Saarbrücken und Simmern | Teams der Inneren Medizin unterstützen europaweite COVID-Forschung

Das Team in Saarbrücken(von links): Chefarzt Dr. med. Mark Neufang, Oxana Mazuru und Jennifer Migliara aus der Inneren Medizin

Das Evangelische Stadtkrankenhaus Saarbrücken (EVK) und die Hunsrück Klinik Simmern haben mit umfangreichen Daten aus den Behandlungsverläufen von COVID-Patienten dazu beigetragen, dass eine länderübergreifende Studie mit wichtigen Erkenntnissen für die Bekämpfung des neuartigen Virus veröffentlicht werden konnte. Es entstand ein Fallregister mit gesammeltem Wissen aus allen teilnehmenden Kliniken in ganz Europa, das nun Forschenden weltweit zur Verfügung steht. Es gibt Antworten auf zentrale Fragestellungen des Krankheitsverlaufes von COVID-19 und hilft nachhaltig, die Patientenversorgung zu verbessern. Zahlreiche wissenschaftliche Texte konnten aus der Studie abgeleitet werden.

Das sogenannte LEOSS (Lean European Open Survey for SARS-CoV-2 Infected Patients) Fallregister wurde auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) in Zusammenarbeit mit der Uni Köln angelegt. Die Teilnahme an dem Projekt war freiwillig. Das Evangelische Stadtkrankenhaus und die Hunsrück Klinik haben sich dazu bereit erklärt, streng anonymisierte Daten aller COVID-Patienten in das Register einzutragen. Warum hat sich die vergleichsweise kleinen Krankenhäuser der Stiftung kreuznacher diakonie also zur Teilnahme entschieden? „Weil die Bekämpfung des Virus nur durch Forschung und Wissenschaft möglich ist. Grundlage dafür sind verlässliche klinische Daten und wir sind eine Quelle dafür. Da wir als Schwerpunktkrankenhaus sehr viele Fälle behandelt haben, greifen wir auf einen großen Erfahrungsschatz zurück. Das Virus, der Krankheitsverlauf und die Behandlung waren eine große Unbekannte, besonders die Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen und Veranlagungen unserer Patienten. Mit dem LEOSS-Fallregister haben wir klinik- und länderübergreifend unser Wissen gesammelt“, erklärt Chefarzt der Inneren Medizin am EVK Dr. Mark Neufang.

Wann erkrankt man schwer an Corona und wann kommt man mit einem leichten Verlauf davon? Welche Maßnahmen sind erfolgsversprechend, um die Krankheit zu behandeln? Diese Fragestellungen standen im Zentrum. Um die Zusammenhänge der einzelnen Faktoren erkennen zu können, mussten die Initiatoren zahlreiche Parameter abfragen: Die medizinische Vorgeschichte und der körperliche Zustand des Patienten, demografische Daten wie Alter und Geschlecht, Medikation, Komplikationen sowie jeder kleine Schritt in der Behandlung mussten dokumentiert und erfasst werden. Eine Mammutaufgabe, die die Abteilung nur mit viel Fleiß und Teamwork bewältigen konnte: „Meine Kollegin aus dem Sekretariat, Jennifer Migliara, und Assistenzärztin Oxana Mazuru, haben da wahnsinnig viel Arbeit und Zeit investiert. Ohne ihren Einsatz wäre das nicht möglich gewesen. Ich habe dann die Meetings mit der Forschungsgruppe und die Korrektur von Dateninkonsistenzen übernommen“, fasst Neufang zusammen.

Doch es hat sich gelohnt: Das Fallregister wurde für zahlreiche Fragestellungen von verschiedenen Arbeitsgruppen bearbeitet, internationale Artikel wurden veröffentlicht und der Medizin und Forschung zur Verfügung gestellt. So konnten das EVK und die Hunsrück Klinik Simmern dazu beitragen, dass man der Bekämpfung von COVID-19 einen großen Schritt nähergekommen ist.