Simmern | Rhein-Hunsrück-Kreis steht hinter der Geburtshilfe

Rainer Frischmann, Krankenhausdirektor der Hunsrück Klinik Stiftung kreuznacher diakonie

Rainer Frischmann, Krankenhausdirektor der Hunsrück Klinik Simmern

„Die Entscheidung des Kreistages, die Hunsrück Klinik zu unterstützten, ist ein erster Schritt, um die wohnortnahe Geburtshilfe zu erhalten“, sagt Rainer Frischmann, Krankenhausdirektor in Simmern. Er hat einen Antrag auf Unterstützung der Geburtshilfe an das Land und den Rhein-Hunsrück-Kreis gestellt, um die Basis dafür zu schaffen, dass auch künftig Frauen zur Entbindung in die Hunsrück Klinik kommen können.

„Im bestehenden DRG-System (Fallpauschalen-System) benötigt eine Klinik mindestens 800 Geburten im Jahr, damit ein kostendeckender Betrieb überhaupt möglich ist. In der Hunsrück Klinik kommen jedoch nur etwa 500 zur Welt. Wir arbeiten wirtschaftlich, aber die geringe Geburtenzahl – auf die wir als Klinik keinen Einfluss haben – belastet den gesamten Klinikhaushalt und beschert uns Jahr für Jahr hohe Verluste“, erklärt Frischmann und verweist auf den demografischen Wandel in einer strukturschwachen Region. Bisher kam der Krankenhausträger, die Stiftung kreuznacher diakonie, alleine für das Defizit auf, jährlich sind dies rund 800.000 Euro.

Frischmanns Antrag sieht vor, dass die Defizite, die in der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe Simmern durch die fehlenden Geburten auflaufen, zur Hälfte vom Land und zu je ein Viertel von Kreis und dem Krankenhausträger getragen werden. „Das ist unseres Erachtens eine Vorgehensweise, die auch landesweit umgesetzt werden könnte, um die kleinen Geburtskliniken in Rheinland-Pfalz zu unterstützen. Damit wäre die flächendeckende geburtshilflichen Versorgung gewährleistet“, bekräftigt der Krankenhausdirektor, der seinen Vorschlag zusammen mit Chefarzt Dr. Kay Goerke persönlich im Kreistag vorstellte.

In der öffentlichen Sitzung am Montagnachmittag hat der Kreistag einstimmig und mit einer Enthaltung beschlossen, dem Antrag zu folgen – zunächst befristet auf drei Jahre. Voraussetzung ist, dass eine entsprechende Zustimmung auf Landesebene erfolgt.

Die Stiftung kreuznacher diakonie begrüßt die Entscheidung des Landkreises, um den Fortbestand der Geburtshilfe auch in Zukunft zu sichern. „Unser Ziel ist es, die Geburtshilfe in Simmern zu erhalten, damit werdende Eltern eine wohnortnahe und hochwertige Versorgung haben“, so Rainer Frischmann. Doch dazu braucht es jetzt die Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz. Vom zuständigen Ministerium hat Frischmann noch keine Antwort auf seinen Antrag erhalten.

Mit der Forderung „Schützt die Geburtshilfe und Gynäkologie vor Ort!“ beteiligen sich die Landfrauen Rhein-Hunsrück an der bundesweiten Unterschriftenaktion „Geburtshilfe. Im ländlichen Raum. Jetzt!“ des Deutschen Landfrauenverbands (DLV). Weitere Informationen: www.landfrauen-rhein-hunsrueck.de