In den letzten 20 Jahren hat sich viel getan in der Psychiatrie der Hunsrück Klinik der Stiftung kreuznacher diakonie in Simmern: Die Verbandsgemeinde Stromberg wurde in das Versorgungsgebiet aufgenommen und 2009 wurde die Abteilung um die Psychotherapie (Station P3) erweitert. Somit wuchs die Station um 15 Betten, auch die Anzahl der Behandlungen nimmt stetig weiter zu. Nun feiert die Abteilung ihr 20-Jähriges Bestehen.
Dahinter steckt ein Team, das genauso vielseitig ist, wie die Menschen und die Krankheitsbilder, die dort behandelt werden. „Unser Team setzt sich aus verschiedenen Persönlichkeiten zusammen. Darunter sind Fachärzte, Psychologen, Pfleger, Therapeuten und Sozialarbeiter“, berichtet Dr. med. Winfried Oberhausen, Chefarzt der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie. „Oft stehen wir bei der Behandlung vor neuen Herausforderungen, weshalb die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team so wichtig ist. Hierbei beziehen wir die Familien mit ein, wodurch der emotionale Zugang zum Patienten erleichtert wird.“ Behandelt werden in Simmern Personen ab 18 Jahren. Diese leiden unter Depressionen, haben Angst-, Zwangs- oder Essstörungen beziehungsweise körperlichen Störungen, die nicht auf eine organische Krankheit zurückzuführen sind. Hinzu kommen Menschen, die eine Persönlichkeitsstörung haben oder sich in einer Lebenskrise befinden. Diese Erkrankungen werden stationär, ambulant oder teilstationär behandelt. Auch traumatisierte Menschen, die ein schlimmes Erlebnis hinter sich haben, werden in Simmern versorgt. Immer wieder wird das Behandlungsangebot erweitert: So finden auch beispielsweise Patientinnen und Patienten mit einer Borderline-Störung, einer emotionalen Labilität, mithilfe der dialektisch behaviouralen Therapie (DBT) in der Hunsrück-Klinik in Simmern professionelle Hilfe. Bei der Therapie handelt es sich um eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie, die das Ziel verfolgt, eine Balance zwischen dem Verstehen und dem Respektieren eines Problems und der resultierenden Veränderung zu finden.
Im Laufe eines Jahres ist ungefähr ein Viertel der Deutschen von einer psychischen Erkrankung betroffen. Am häufigsten leiden Menschen unter Depressionen und Angststörungen. Im Verlauf der Corona-Pandemie hat sich vor allem das Krankheitsbild der Angststörungen verstärkt. Dennoch gingen die stationären Behandlungen zurück. Dr. Oberhausen ergänzt: „In den Kliniken hat die Anzahl der stationären Behandlungen während Corona abgenommen. Dies hängt voraussichtlich mit der corona-bedingten Verunsicherung und der Angst vor einer Infektion zusammen“. Mittlerweile habe sich die Zahl der stationären Behandlungen wieder normalisiert.
Das Fachsymposium anlässlich des 20-Jährigen Bestehens findet am Mittwoch, 22. September, im Schloss Simmern statt. Auf dem Programm stehen Fachvorträge zu den Themen Suizidalität (Dr. Winfried Oberhausen) und Resilienz (Prof. Dr. Klaus Lieb und Dr. Christina Berndt). Anschließend gibt es Live-Musik mit dem Jazztrio „Triosence“. Bitte melden Sie sich hier an.