Zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen zählt Vorhofflimmern, in Deutschland leiden fast zwei Millionen Menschen daran. „Beim Vorhofflimmern schlägt das Herz nicht gleichmäßig. Ursache sind meist unregelmäßige, elektrische Signale aus den Lungenvenen, die in die Herzvorhöfe weitergeleitet werden und dort den Rhythmus des Herzschlags beeinflussen. Das Herz schlägt zu schnell oder zu langsam. Mit Medikamenten kann die Herzrhythmusstörung behandelt werden, beseitigt wird sie dadurch aber nicht. Effektiver ist in vielen Fällen die Behandlung durch die Katheter-Ablation“, erklärt Kardiologin Dr. Tanja Brenzel. In Kooperation mit der Universität Mainz werden seit Sommer 2021 Elektrophysiologische Untersuchungen am Diakonie Krankenhaus durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine besondere Form der Herzkatheteruntersuchung, mit der Art und Ursprung einer Herzrhythmusstörung sehr genau bestimmt und mittels Verödung, der sogenannten Ablation, therapiert werden kann.
Präziser Eingriff dank Spezialisten-Team und modernster Technik
Bei dieser modernen Therapie wird mit Hilfe spezieller Katheter der Mechanismus der Herzrhythmusstörung untersucht und das für die Störung verantwortliche Herzmuskelgewebe punktgenau verödet, entweder mit Radiofrequenz-Energie (Wärme) oder einem speziellen Kälteballon. Beide Verfahren sind im Diakonie Krankenhaus möglich. Die hochmoderne Technik im Katheterlabor erzeugt eine dreidimensionale „elektrische Landkarte“ des Herzens, damit der Eingriff millimetergenau gelingt. „Unsere technische Ausstattung, die derjenigen in der Uniklinik Mainz entspricht, ist das Eine“, so Krankenhausdirektor Manuel Seidel. „Viel wichtiger aber sind hochqualifizierte Spezialisten, die in der Lage sind, die Elektrophysiologischen Untersuchungen zum Wohle der Patientinnen und Patienten sicher und effektiv durchzuführen.“ Je nach Art der Rhythmusstörung ist dieses Therapieverfahren mit langfristig hohen Erfolgsraten verbunden.
Kooperation mit der Universitätsmedizin Mainz
Dank der Kooperation mit der Kardiologie II der Universitätsmedizin Mainz unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Rostock, die im Bereich elektrophysiologischer Untersuchungen einen hervorragenden Ruf genießt, können in Bad Kreuznach seit Juli 2021 Katheter-Ablationen durchgeführt werden. Die Untersuchungen übernimmt Dr. Raphael Spittler, Oberarzt und Elektrophysiologe der Universitätsmedizin Mainz. Ihm zur Seite steht Oberärztin Dr. Tanja Brenzel, die als Kardiologin seit 2017 im Diakonie Krankenhaus arbeitet und ihre elektrophysiologische Ausbildung am Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern absolviert hat. Die wohnortnahe Versorgung der Patienten unter gleichzeitiger Wahrung der hohen medizinischen Qualitätsstandards einer Großklinik ist den beiden Kardiologen wichtig.
„Bislang hatten wir nur eine Herzkatheteranlage, so dass schlichtweg kein Platz für zusätzliche Eingriffe war“, führt Manuel Seidel an. „Seit dem Jahreswechsel stehen nun neue und auf dem aktuellsten Stand der Technik ausgestattete Katheterlabore zur Verfügung, was Voraussetzung für die Elektrophysiologie ist. Wir freuen uns, dass wir durch die Kooperation mit der Universitätsmedizin Mainz und den Einsatz von Spezialisten vor Ort das Leistungsspektrum unserer Kardiologie in Bad Kreuznach nachhaltig erweitern können.“
Schwerpunkte der Kardiologie im Diakonie Krankenhaus sind neben Gefäßdarstellungen und Stent-Implantationen am Herzen, der „Schirmchen-Verschluss“ von Lücken in der Herzvorhofwand und des Vorhofs sowie die Implantation von Herzschrittmachern und Defibrillatoren.
Bild: Freuen sich auf die Zusammenarbeit in Bad Kreuznach: Prof. Dr. Thomas Rostock (Direktor Kardiologie an der Unimedizin Mainz), Dr. Raphael Spittler (Oberarzt Elektrophysiologie), Dr. Tanja Brenzel (Oberärztin am Diakonie Krankenhaus)