Von Liebe und Freundschaft, von Mobbing und Außenseiterdasein, vom Burnout und Altern im Zeitalter des Jugendwahns – die Film-Theater-Tage der Berufsbildenden Schulen der Stiftung kreuznacher diakonie (BBS) griffen mit szenischen Inszenierungen, mit Film, Theater, Pantomime und Performance aktuelle gesellschaftliche Themen auf. Mit schauspielerischem Talent, mit Humor und Esprit, mit Gesang und Tanz verwandelten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher ihre Inszenierungen in klangstarke Musicals, witzige Trickfilme, in mitreißendes Theater und gesellschaftskritische Tanz-Performance. An drei Tagen nutzten die jungen Leute aus vier Erzieher-Klassen die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer Gruppenarbeiten vor großem Publikum zu präsentieren. In den vergangenen Monaten hatten sie in wöchentlich sechs Unterrichts- und zahllosen Freizeitstunden ihre Ideen und Handlungen erarbeitet und in Theaterproben sowie in Dreh- und Schnittarbeiten umgesetzt.
Die Feiertage genutzt
Eine Netflixserie inspirierte acht Frauen aus der Erzieherklasse, die ihre Ausbildung berufsbegleitend absolvieren, zu der Tanzperformance „The reasons why“. „Wir möchten damit ein Zeichen setzen, denn leider kommt es immer wieder vor, dass sich Menschen umbringen“, erklärte Hauptdarstellerin Verena Matzat. Jede Teilnehmerin entwickelte eine eigene Szene mit Musik und Choreographie in beeindruckender Symbolik, die die Gruppe in Proben an Wochenenden und Feiertagen perfektionierte. „Vom Alter her sind wir sehr unterschiedlich – aber in der Gruppenarbeit sind wir unglaublich zusammen gewachsen“, so das Resümee der Teilnehmerinnen.
Realer Probelauf für das Erzieherdasein
Die Film-Theater-Tage fanden bereits im 14. Jahr statt und wurden vorbereitet von Theaterpädagogin Bobby Dietrich, Musiklehrerin Monika Partenheimer und dem Grafiker und Kunstlehrer Marcus Gräff. Sie begleiteten die Schülerinnen und Schüler bei ihren Projekten und boten zudem spezielle Workshops an, in denen sie schauspielerisch-ästhetische oder filmtechnische Prinzipien vermittelten. Wie erzeugt man Spannung und hält den Betrachter bei der Stange? Sind die Idee und die Botschaft geeignet, das ganze Stück zu tragen? Für die Schülerinnen und Schüler sind Film und Theater in der Regel Neuland, auf das sie sich hoch motiviert und sehr diszipliniert einlassen, so die Erfahrung der Pädagogen. „Die Darbietungen waren äußerst anspruchsvoll – egal ob Film oder Theater“, berichtet Kunst- und Filmlehrer Marcus Gräff. Die Film-Theater-Tage sind einer der Höhepunkte des Schuljahres an der BBS. Neben den künstlerischen Aspekten steht für die Lehrer ein weiterer Gesichtspunkt im Fokus: „Die Schülerinnen und Schüler machen mit der Erarbeitung, der Aufführung und der Organisation Lernerfahrungen, von denen sie in ihrem künftigen Erzieherdasein profitieren.“