Bad Kreuznach | Im Notfall sicher auf die Kinderintensivstation

Amina kommt kurz vor dem errechneten Geburtstermin in Simmern zur Welt. In der Schwangerschaft gab es keinerlei Komplikationen, doch als das kleine Mädchen geboren wird, atmet es schwach und ist blau angelaufen. Es hat zu viel Fruchtwasser geschluckt und die Sauerstoffsättigung ist schlecht. Es ist eine Ausnahme, die aber manchmal Realität wird: Neugeborene kommen mit gesundheitlichen Problemen zur Welt und können am Geburtsort nicht ausreichend versorgt werden. Dann müssen sie so schnell wie möglich in Spezialkliniken verlegt werden, wie beispielsweise in das 40 Kilometer entfernte, medizinisch hochqualifizierte Diakonie Krankenhauses das als Perinatalzentrum Level 1 über eine neonatologische Kinderintensivstation verfügt.

Genau für solche Fahrten hält das Diakonie Krankenhaus einen eigenen Intensiv-Transport-Inkubator vor, der das Neugeborene während des Transports mit allem Notwendigen versorgt und der in jeden Rettungswagen oder auch in den Hubschrauber passt. Jetzt wurde dieses mobile Intensivbettchen nachgerüstet: Eine an Kopfform und Körpergröße angepasste, weich gepolsterte Schale sichert Amina zusätzlich und sorgt dafür, dass sie wohlbehütet und erschütterungsfrei ankommt. Das babygerechte Rückhaltesystem schützt die Neugeborenen selbst bei einer Vollbremsung oder einem Unfall. Finanziert hat diese etwa 4500 Euro teure Spezialvorrichtung der Förderverein der Kinderklinik Bad Kreuznach e. V. Einen großen Anteil haben daran die Organisatoren des Oldtimer-Treffens „Cow Mountain Classic Day“, die 2500 Euro speziell für dieses Projekt gesammelt haben.

„Sehr kleine Frühgeborene unter 1000 Gramm oder erkrankte Neugeborene brauchen eine besonders sensible Behandlung. Das Rückhaltesystem ist daher eine sehr gute Investition, mit der das Risiko, das mit jedem Transport verbunden ist, auf ein Minimum reduziert wird. Unser Dank gilt unserem Förderverein und allen Spendern, die uns bei einer verantwortungsbewussten medizinischen Versorgung unterstützen“, sagt Dr. Edmondo Hammond, Oberarzt der Neugeborenen- und Kinderintensivstation.

Mobile Intensivstation wird bei Verlegungen aus umliegenden Kliniken genutzt

Kommt es in einer umliegenden Geburtsklinik zu einem Notfall, so rückt der nächstgelegene Rettungswagen aus, um den Inkubator in Bad Kreuznach aufzunehmen. Bei jeder Fahrt ist Dr. Hammond oder ein anderer Neonatologe sowie eine Fachkraft für Intensivpflege an Bord des Baby-Rettungswagen, um das Neugeborene während der Verlegung zu behandeln „Der Inkubator verfügt über eine Beatmungs- und Absaugvorrichtung, winzige Instrumente für EKG und die Messung der Sauerstoffsättigung sowie Spritzenpumpen, um das Baby mit lebenswichtigen Medikamenten zu versorgen“, erklärt der Oberarzt.

„Wir sind froh, dass unsere Tochter so schnell und sicher nach Bad Kreuznach verlegt werden konnte. Geht es dem eigenen Kind nicht gut, und das direkt nach der Geburt, ist das sowieso eine Ausnahmesituation. Es ist ein gutes Gefühl, dann zu wissen, dass während des Transports alles für Aminas Sicherheit getan wurde und Ärzte und Rettungssanitäter für sie da waren“, erklären Mama Nicole und Papa Patric, die Amina nach fünf Tagen Krankenhausaufenthalt gesund und glücklich mit nach Hause nehmen konnten.

Spezialisiert auf die Kleinsten

Nicht nur vor und während des Transports kümmern sich Ärzte, Rettungssanitäter und Pflegekräfte um die Kleinsten. Im Diakonie Krankenhaus angekommen, steht das komplette Team der Kinderklinik bereit. „Auf unserer Kinderintensiv- und Überwachungsstation sind wir rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr im Einsatz. Bei einem Notfall kümmern sich auch schon einmal sechs Ärzte und Fachpflegekräfte um ein Baby“, so Dr. Hammond. Gemeinsam mit der geburtshilflichen Abteilung bildet die Kinderklinik das Perinatalzentrum, das Frühgeborene jeglichen Reifealters sowie Risiko- und Mehrlingsgeburten vor, während und auch nach der Geburt optimal versorgt. Das Perinatalzentrum trägt die Zertifizierung Level 1, was der höchsten Versorgungsstufe in diesem Fachbereich in Deutschland entspricht.