Bad Kreuznach | Das 3. Februar-Wochenende wird sportlich: Boccia

Markus Heidrich, wohnt in der Stiftung kreuznacher diakonie und spielt bei den Sportfreunden Diakonie

Markus Heidrich, Bewohner und Spieler

Am 3. Februar-Wochenende wird es wieder sportlich auf dem Gelände der Stiftung kreuznacher diakonie (Skd). Spieler der Sportfreunde Diakonie e.V. Bad Kreuznach tragen am 17. und 18. Februar ihre Vereinsmeisterschaften im Boccia aus. Mit am Start sind auch Bewohner der Stiftung. Zusammen mit externen Sportlern trainieren sie in diesem Kooperationsangebot ein- bis zweimal die Woche unter Anleitung des Fachdienstes Freizeit, Bildung und Sport. Präzision, Konzentration, Kreativität und Teamarbeit sind die vier wichtigsten Bausteine dieser Sportart im Bereich Menschen mit Behinderung, denn einige können zum Teil weder Arme noch Beine bewegen – trotzdem spielen Bad Kreuznacher Sportler auch auf nationaler und internationaler Ebene mit.

Boccia angepasst für Menschen mit Schwerstbehinderungen

Markus Heidrich ist ein Spieler aus der Skd: „Boccia ist für Leute wie mich eine gute Sache, bei der  man lernt sich gut zu konzentrieren. Man muss genau hingucken, denn die Assistenz, die mir die Rampe einrichtet, darf nicht aufs Spielfeld schauen und nur auf meine Kommandos hören, wenn ich gerade am Zug bin.“

Benutzt werden Lederbälle, die mit Kunststoffgranulat gefüllt sind und unterschiedliche Härtegrade haben. Ziel ist es, die roten und blauen Lederbälle so nah wie möglich an den weißen „Jackball“ zu platzieren. Der Ball kann mit der Hand oder mit dem Fuß ins Spiel gebracht werden. Spieler, die dazu nicht in der Lage sind, können auch mit einer Rampe/Abrollschiene spielen. Dabei wird der Spieler durch eine Sportassistenz unterstützt. Ein Wettkampf-Spiel besteht aus 4 Runden im Einzel- und Paarwettbewerb, aus 6 Runden im Mannschaftswettbewerb. Das Spiel bleibt oft spannend bis zum letzten Ball.

Die Vereinsmeisterschaften und das wöchentliche Training fanden früher in der Theodor Fliedner-Halle statt. Veranstaltungsort ist jetzt die um einiges kleinere Bethesda-Schulturnhalle.

Boccia ist also an die Belange von Menschen mit Schwerstbehinderungen angepasst worden. Insbesondere eignet es sich für Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen. Boccia kann als Freizeit- und als Wettkampfspiel betrieben werden. In Deutschland werden Landesmeisterschaften und seit 2004 Deutsche Meisterschaften durchgeführt. Bei internationalen Wettbewerben wie z.B. Europa- oder Weltmeisterschaften, Paralympics wird Boccia nur für schwerbehinderte Sportler/Innen ausgetragen, die einen Rollstuhl benutzen. Bei den Paralympics 1984 in New York ist Boccia als paralympische Disziplin eingeführt worden. Es gibt Einzel-, Paar- und Mannschaftswettbewerbe. Auf internationaler Ebene spielen Männer und Frauen im Einzelwettbewerb getrennt. Anders sieht es wiederrum in den Disziplinen Paar- und Mannschaftswettbewerb aus. Hier können Männer und Frauen gemeinsam an den Start gehen.

Weitere Infos zu den Sportfreunden Diakonie e.V. - Boccia