Unter dem Titel „Wer(´s) glaubt … wird sich wundern! 2000 Jahre auf dem Weg in die Zukunft“ gingen kürzlich rund 120 Interessierte beim 12. Ethikforum der Frage nach, wie diakonische Wurzeln den Mitarbeitenden Kraft im Alltag geben können. Welchen gesellschaftspolitischen Entwicklungen sich ein diakonisches Unternehmen stellen muss und wie dessen Zukunft aussehen könnte, waren weitere Themen der ganztätigen Veranstaltung.
Prof. em. Dr. Matthias Benad skizzierte in seinem Vortrag „Starke Wurzeln, starker Glaube“, wie bereits im Neuen Testament der Gedanke des diakonischen Handels beschrieben wurde und wie dieser sich über das Mittelalter und die Reformation bis zur Moderne entwickelte. „Aus diesem Glauben heraus können wir die Welt gestalten“, ermunterte der Professor für Kirchengeschichte und Leiter des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel seine Zuhörer. „Scheitern sollte immer als Möglichkeit einbezogen werden, aber genauso sollten wir das Vertrauen haben, dass uns Kraft durch unseren Glauben zufließt.“
Veränderungen in der Gesellschaft und damit auch in den Erwartungen junger Menschen an das Berufsleben beschrieb der Diplompädagoge und Leiter der SINUS:akademie Peter Martin Thomas. „Mit der technischen Beschleunigung wird auch das individuelle Lebenstempo schneller und der soziale Raum öffnet sich.“ Positiv bewertete Thomas, dass viele junge Menschen in ihrem Berufswunsch vor allem nach Selbstverwirklichung und der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf streben. Hier habe die Stiftung kreuznacher diakonie als Arbeitgeber
gute Möglichkeiten, jungen Fachkräften zu vermitteln, dass sie in einem sozialen Beruf den Wunsch nach direktem Kontakt mit Menschen, einer sinnstiftenden Tätigkeit und genügend persönlicher Freiheit gleichermaßen realisieren könnten.
„Mitgefühl ist der emotionale Kern der Diakonie“ erläuterte Pfarrer Michael Postzich, Ausbildungsleiter der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Die soziale Arbeit gebe Menschen die Möglichkeit, Emotionen wahrzunehmen und Gefühle mit Professionalität zu verbinden. „Nur wenn wir verstehen, was Menschen bewegt, können wir sie bewegen.“ Wichtig sei hierbei die Balance zwischen stressauslösender Empathie und konstruktivem Mitgefühl, das zu einem aktiven Handeln führe.
Wie wichtig Netzwerke – im digitalen als auch im übertragenden Sinne – sind, schilderte Oberkirchenrat Dr. Ralph Chabonnier. Die Zukunft der Diakonie liege auch in der engeren Zusammenarbeit zwischen Diakonie und Kirche. „Lernen Sie voneinander und haben Sie keine Angst vor Kooperationen.“ Er wünschte der Stiftung kreuznacher diakonie den Mut, „die Seele des Hauses zu gestalten.“