Was passiert hinter den Türen eines Hospizes? Anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums lädt das Eugenie Michels Hospiz am Samstag, 27. April, ab 14 Uhr zu einem bunten und informativen Nachmittag in den Bösgrunder Weg 19 nach Bad Kreuznach ein. „Uns ist es wichtig, dass die Menschen hier in der Region wissen, wie die stationäre Hospizarbeit funktioniert und wie wir arbeiten. An unserem Info-Nachmittag kann man sich ein Bild davon machen, wie wir schwerkranken Menschen und ihren Angehörigen ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben bis zuletzt ermöglichen“, erklärt Hospizleiterin Christina Gann, die an diesem Tag auch Berührungsängste abbauen und dem Thema Tod und Sterben seine Schwere nehmen möchte.
Die Leiterin der rheinland-pfälzischen Hospize der Stiftung kreuznacher diakonie in Bad Kreuznach und Simmern hat zusammen mit ihrem Team viel vorbereitet. Das Programm startet um 14 Uhr mit einem Freiluft-Gottesdienst. Zu jeder vollen Stunde werden die haupt- und ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden alle Interessierten durch das Hospiz führen und für Fragen zur Verfügung stehen. Zum Abschluss der Führungen findet im Andachtsraum des Hospizes auf Wunsch eine Klangreise statt. Der idyllische Gartenbereich und der Park auf dem Diakonie-Campus bieten den stimmungsvollen Rahmen für „All that Jazz“. Mit Dixieland, kreolischen Rhythmen und jazzig interpretierten Ohrwürmern animiert die Band ab 15 Uhr zum Mitswingen. Hier finden sich auch die wertvollen Oldtimer ein, die es an diesem Tag zu bestaunen gibt. Für die kleinen Gäste bietet das Gestüt Avarella aus Merxheim ab 16 Uhr Ponyreiten an. Auch der Leonberger Qazim ist dabei, mit dem sich sein Frauchen Christina Gann in tiergestützter Therapie weiterbildet – eines von vielen Therapieangeboten in Bad Kreuznach.
Das Eugenie Michels Hospiz besteht seit 20 Jahren und gehört damit zu den ältesten stationären Hospizen in Rheinland-Pfalz. Aktuell arbeiten in Bad Kreuznach 30 hauptamtliche Mitarbeitende in Voll- und Teilzeit in der Pflege, der psychosozialen Begleitung und Hauswirtschaft, sowie 14 ehrenamtlich Engagierte. Das Angebot wird durch eine externe Physio- und eine Klangtherapeutin ergänzt.
Eine Mitarbeiterin der ersten Stunde ist Martina Weber. Die examinierte Krankenschwester hat zuvor im Krankenhaus gearbeitet, bevor sie seit 2004 in den Pflegedienst des Hospizes wechselte. Sie kümmert sich nicht nur um das körperliche, sondern auch das seelische Wohlbefinden der Hospiz-Gäste: „Die meisten bleiben drei bis vier Wochen, manche sind länger, manche kürzer da. Diese Zeit versuchen wir so individuell und liebevoll für unsere Gäste und ihre Angehörigen zu gestalten.“ Martina Weber liebt ihre Arbeit: „Das ist genau meins. Wir haben Zeit für unsere Gäste und können unsere Arbeit und Pflege an ihre Bedürfnisse anpassen. Wir sind wie eine Familie und ein Ort voller Leben.“ Seit vielen Jahren ist sie zusätzlich im ambulanten Hospizdienst tätig.
Vieles hat sich in den vergangenen Jahren geändert, anderes ist gleichgeblieben. Im Eugenie Michels Hospiz spricht man nicht von Patienten, sondern man ist ein Gast. Wer in das Hospiz einzieht, kann seinen eigenen Rhythmus leben. Feste Besuchszeiten gibt es nicht. Wer lieber länger schläft oder in seinem Zimmer essen möchte, kann das ebenso tun, wie zusammen mit den anderen Gästen. Die Wohnküche, in der sich jeder seine Lieblingsspeise wünschen darf, steht immer allen offen.
Am Samstag, 27. April, soll gemeinsam gegessen, getrunken, gelacht und gefeiert werden. „Dabei wollen wir zeigen, dass dieser Ort, das Sterben, in die Mitte der Gesellschaft gehört. Und natürlich möchten wir allen Unterstützern, Angehörigen und Mitarbeitenden Danke sagen“, so Gann. Angehörige und Freunde können jederzeit ihre Lieben besuchen.
Das Team des Eugenie Michels Hospiz öffnet mit Unterstützung seines Fördervereins seine Türen am Samstag, 27. April, von 14 bis 18 Uhr, im Bösgrunder Weg 19, 55543 Bad Kreuznach. Im Parkhaus der Stiftung kreuznacher diakonie gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten. Bei Regen wird der Gottesdienst in die Diakoniekirche und das Konzert in den Luthersaal verlegt.