Kirchberg | Seit 20 Jahren im Einsatz gegen Einsamkeit

Es war schon ein bisschen ungewöhnlich, das jüngste Treffen der Ehrenamtlichen, die den Besuchsdienst in Kirchberg und Umgebung übernommen haben. Neun Damen und ein Herr fanden sich etwas verwundert in der Cafeteria der Wohnanlage Hunsrück in Kirchberg an einem reich gedeckten Frühstückstisch wieder. Des Rätsels Lösung: Mit dem liebevoll zubereiteten Essen bedankten sich die Mitarbeitenden des Pflegestützpunktes und der Diakonie Sozialstation, die beide in der Trägerschaft der Seniorenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie stehen, dafür, dass es den Besuchsdienstkreis nun schon seit 20 Jahren gibt. „Angefangen haben wir mit drei Frauen“, erinnert sich Sabine Herfen vom Pflegestützpunkt. Dr. Gudrun Ritter hatte dieses Angebot initiiert, um Menschen im Alter vor Vereinsamung zu bewahren und pflegende Angehörige zu entlasten. Sie ist mittlerweile verstorben, wäre aber sicher froh, zu sehen, dass ihr Werk nach wie vor Früchte trägt. Jedenfalls besuchen die Helferinnen und Helfer in schöner Regelmäßigkeit die ihnen anvertrauten Menschen, leisten Gesellschaft, kaufen für sie ein, bringen sie zu Terminen oder nehmen sie mit zu einem Ausflug – kurz: Sie sind für sie da. „Angebot zur Unterstützung im Alltag“ heißt das ganz offiziell und das Projekt wird finanziell vom Land gefördert.

Hiltrud Scherer hat es übernommen, die Gruppe zu leiten. Sie vermittelt die Besucherinnen und Besucher an diejenigen, die besucht werden möchten. „Solange ich noch gesund bin, mache ich das auch weiterhin“, lächelt sie. Nach ihrer eigenen beruflichen Tätigkeit war es der Kirchbergerin sehr wichtig, sich für Menschen im Alter einzusetzen und so ist sie dem Besuchsdienst bis heute treu. „Man braucht ja Struktur im Alltag – auch wenn man alt ist“, sagt sie, und bezieht diese Aussage nicht nur auf die Besuchten, sondern auch auf ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Besuchsdienst. „Wir haben hier schon so viel gelernt“, sagen sie alle. Regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse, Infos zur Pflegeversicherung, Kurse zum kleinen Einmaleins in der Pflege und vieles andere mehr sind Teil der Qualifizierung der ehrenamtlich Engagierten. Und weil die Unterstützer ab und zu selbst Unterstützung brauchen, gibt es regelmäßig Supervisionen zum Austausch über das Erlebte. Alle sechs Wochen treffen sie sich in der Gartenstraße 11 in Kirchberg und planen ihre nächsten Einsätze oder organisieren einen ihrer schönen Ausflüge, bei denen sie ein bisschen Abstand von ihren Pflichten bekommen. Was sich der Besuchsdienstkreis zum runden Geburtstag wünscht? „Mehr Mitglieder!“ – so das einstimmige Votum. Schließlich wissen sie ganz genau, dass es noch viele Menschen gibt, die sich über Besuch freuen würden.