Glücklich halten Kathrin und David Beckers ihren Sohn Noah im Arm. Der kleine Junge ist ihr erstes Kind und kam Mitte Januar im Diakonie Krankenhaus der Stiftung kreuznacher diakonie in einer natürlichen Geburt gesund zur Welt. Danach sah es im Dezember noch nicht aus, denn als Kathrin Beckers in der 36. Schwangerschaftswoche erfährt, dass ihr Kind immer noch in Beckenendlage liegt, stellt sie sich auf einen Kaiserschnitt ein.
Doch bei der Anmeldung zur Geburt im Diakonie Krankenhaus rät Oberärztin Dr. Susanne Kother-Groh zu einer äußeren Wendung. Dabei können spezielle Handgriffe von außen dazu beitragen, dass sich das Kind im Mutterleib dreht. „Im Vorfeld hatten wir dieses Thema für uns schon ausgeschlossen, da wir im Internet viele abschreckende Erfahrungsberichte gelesen haben. Aber die gute und ehrliche Aufklärung über den Ablauf und die geringen Risiken haben dafür gesorgt, dass wir uns zu Hause noch einmal ausführlich und in Ruhe mit dem Thema beschäftigt haben“, erinnert sich David Beckers.
Am Ende gab das Vertrauen zu Dr. Susanne Kother-Groh den Ausschlag. Die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe arbeitet seit 1986 im Diakonie Krankenhaus und hat die Qualifikation für „Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin“. Nach einer Hospitation in der Universitätsfrauenklinik in Frankfurt am Main hat sie mittlerweile zahlreiche äußere Wendungen durchgeführt. „Etwa fünf Prozent aller Babys liegen zur Geburt in einer sogenannten Beckenendlage. Das heißt nicht der Kopf, sondern der Po würde zuerst geboren. Unsere Aufgabe ist es, den Schwangeren in dieser Situation alle Optionen der Geburt aufzuzeigen und sie nach einer sorgfältigen Untersuchung individuell zu beraten. Die Entscheidung, welcher Geburtsweg für sie der richtige ist, muss jede Frau für sich treffen.“
Auch Kathrin und David Beckers brauchen etwas Zeit, bis sie sich für die äußere Wendung und damit für die Chance auf eine natürliche Geburt entscheiden. Am 21. Dezember, in der 38. Schwangerschaftswoche, wird Kathrin Beckers im Krankenhaus aufgenommen. Zuerst werden die Herztöne, die Lage des Kindes und der Plazenta sowie die Fruchtwassermenge kontrolliert. Dann legt Dr. Kother-Groh ihre Hände auf den Bauch von Kathrin Beckers, ertastet durch die Bauchdecke das Kind und leitet gleichzeitig den Po nach oben und Kopf des Kindes vorsichtig nach unten. „Nach 60 Sekunden war schon alles vorbei, dann hat Noah den gewünschten Purzelbaum gemacht und lag mit dem Köpfchen im Becken. Wirklich schmerzhaft war es nicht, aber etwas unangenehm“, berichtet die junge Mutter. Nach dem „Wendemanöver“ bleibt Kathrin Beckers noch für eine Nacht zur Kontrolle im Krankenhaus.
Alles verläuft nach Plan und am 12. Januar kommt der kleine Noah gesund und munter zur Welt. Die Familie ist erleichtert, dass die äußere Wendung so unkompliziert möglich war. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber am Ende hatten wir vollstes Vertrauen zu Frau Dr. Kother-Groh und haben uns im Diakonie Krankenhaus gut aufgehoben gefühlt.“
Für Dr. Susanne Kother-Groh ist die natürliche und selbstbestimmte Geburt ein Herzensthema. In ihren Hypnobirthing-Kursen unterstützt sie Frauen, in der Schwangerschaft und bei der Geburt auf sich und ihre Stärken zu vertrauen. In den Vorgesprächen gibt sie den Schwangeren keine Erfolgsversprechen – aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung kann sie nach der Voruntersuchung jedoch sehr gut abschätzen, ob eine äußere Wendung Aussicht auf Erfolg hat: „Es müssen mehrere Faktoren zusammenkommen. Wenn alles passt, liegt unsere Erfolgsquote bei 60 bis 70 Prozent.“
Im Diakonie Krankenhaus führt Dr. Kother-Groh die äußere Wendung ab der 38. Schwangerschaftswoche durch. Die Kinder sind dann voll entwickelt und haben noch genügend Platz in der Gebärmutter, sich zu einer Wendung animieren zu lassen. Unter ständiger Ultraschall- und Herztonkontrolle wird das Kind durch die Bauchdecke vor- und zurückgeschoben, um es in eine optimale Position zu bringen. Die Risiken der äußeren Wendung sind äußerst gering. Sollte jedoch eine problematische Situation eintreten, steht das gesamte Team der Geburtshilfe und der Kindermedizin bereit. „Das Ganze dauert normalerweise einige Minuten, bei Frau Beckers ging es besonders schnell. Noah brauchte nur einen kleinen Schubs“, sagt Dr. Kother-Groh mit einem Schmunzeln.
Informationsveranstaltungen für werdende Eltern finden im Diakonie Krankenhaus an jedem zweiten und vierten Mittwoch im Monat statt. Weitere Informationen zu Angeboten und Kursen findet man auf der Seite der Elternschule unter kreuznacherdiakonie.de/elternschule