Drei intensive Jahre Ausbildungszeit liegen hinter den 88 Absolventinnen und Absolventen der Fachschule für Sozialwesen der Stiftung kreuznacher diakonie. Die Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsgänge Erzieher/Vollzeit, Erzieher/berufsbegleitend und Heilerziehungspflege haben 2020 unter den schwierigen Bedingungen des Corona-Lockdowns mit eingeschränktem Präsenzunterricht begonnen. „Trotz des holprigen Auftakts haben wir ganz besondere Abschlusspräsentationen gesehen und ausgezeichnete Prüfungsarbeiten gelesen“, sagt Julia Schneider, Bereichsleiterin für die Erzieherausbildung an der Fachschule für Sozialwesen.
Einige der Absolventinnen erhielten auch ihre Praxisausbildung in Einrichtungen der Stiftung kreuznacher diakonie und finden hier weiterhin ihre berufliche Heimat. Eine von ihnen ist Carina Roos, die ihre Erzieher-Ausbildung berufsbegleitend absolviert hat: Neben zwei Tagen pro Woche Unterricht in der Fachschule hat sie an drei Tagen im Kinderhaus Arche gleich Praxisluft geschnuppert. Wie viele der Absolventinnen und Absolventen der berufsbegleitenden Ausbildung hat auch Carina Roos beruflich umgesattelt: „Ich habe schon einen Abschluss als Gesundheits- und Krankenpflegerin, konnte mir aber nicht vorstellen, diesen Beruf bis zur Rente zu machen.“ Erzieherin stand für sie zunächst überhaupt nicht auf dem Lebensplan, bis sie den Tipp von einer Freundin bekam, die sie auf die berufsbegleitende Ausbildung hinwies. „Eine meiner grundlegenden Eigenschaften ist Kreativität – ich male gerne und bin auch handwerklich unterwegs. Das passt bestens bei der Arbeit mit Kindern. Zwischenmenschliches Feingefühl und Begeisterungsfähigkeit gehören auch zu meinen Fähigkeiten und sind im Berufsalltag unerlässlich,“ berichtet sie. Die Möglichkeit die Ausbildung „on-the-job“ zu machen und dabei zu verdienen, erleichterte ihre Entscheidung.
Fachschule für Sozialwesen: Theorie und Praxis eng verzahnt
Das Besondere an der Fachschule ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis. Carina hat die Lehrkräfte als sehr engagiert, praxiserfahren und wertschätzend erlebt: „Man erhält im Unterricht viele Impulse, die man direkt in Situationen im Kindergarten-Alltag übertragen und anwenden kann.“ Sehr bereichernd war für sie der intensive Austausch in der Schule und die Möglichkeit, seine Interessen noch einmal neu zu entdecken. „Früher waren der Sportunterricht und Bundesjugendspiele ein Gräuel, weil hier der Wettkampfgedanke im Vordergrund stand. In meinem Abschlussprojekt habe ich mich mit Bewegung beschäftigt und das Thema von einer ganz anderen Seite kennen gelernt – die Erkundung und Wahrnehmung standen im Fokus, das ist eher mein Metier.“ Im Kindergarten fühlt sich die junge Frau nun beruflich angekommen: „Hier gibt es jeden Tag etwas zu lachen, das ist toll. Es begeistert mich, die Kinder in ihrer Entwicklung begleiten zu können und ihre Fortschritte wahrzunehmen. Ich bin froh, dass ich diesen Schritt gegangen bin.“
Die Ausbildung an der Fachschule der Stiftung kreuznacher diakonie legt die Grundlagen, um in den unterschiedlichsten sozialpädagogischen Feldern zu arbeiten und Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen zu begleiten. Neben der Betreuung von Kleinkindern in Krippen oder Kitas können Erzieherinnen und Erzieher auch mit Schulkindern, in Heimen oder mit Kindern und Menschen mit Behinderung arbeiten.
Für das im September beginnende Schuljahr haben sich 125 Schülerinnen und Schüler für die nächste Ausbildung zur Erzieherin und in der Heilerziehungspflege angemeldet, womit alle Plätze belegt sind: „Ich freue mich sehr, dass das Interesse an der Ausbildung in der Fachschule der Stiftung kreuznacher diakonie so groß ist. Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag, um dem Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich zu begegnen“, erklärt Sozialpädagogin Julia Schneider.