Bad Kreuznach | Diakonie Krankenhaus erweitert Schlaflabor-Anlage

Die vier Patientinnen und Patienten, die heute im Schlaflabor des Diakonie Krankenhauses „verkabelt“ werden, haben wie 25 Millionen Deutsche ein Problem: Sie schlafen schlecht. Heute Nacht soll den Ursachen ihrer Schlafprobleme auf den Grund gegangen werden, um ihnen zu einem besseren Schlaf zu verhelfen.

„Ich schnarche und habe nachts Atemaussetzer. Tagsüber bin ich immer müde – diese Sätze höre ich in meiner Sprechstunde häufig“, sagt Schlafmediziner Privatdozent Dr. Christoph Aletsee. Dabei sind Schlafstörungen nicht nur lästig, sondern können auch gefährlich werden. „Atemaussetzer können 30 Sekunden und länger dauern. Zeit, in der das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Der Körper reagiert mit einer Stress- und Weckreaktion. Passiert dies mehrmals in der Nacht, finden Betroffene nicht in den gesunden Traum- und Tiefschlaf und können sich nicht richtig erholen. Die Folge sind beispielsweise verminderte Konzentrationsfähigkeit, Kopfschmerzen und chronische Müdigkeit“, erklärt der Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und ärztliche Leiter des Schlaflabors.

Rund 600 Patientinnen und Patienten mit Schlafstörungen jeder Art finden jedes Jahr im Diakonie Krankenhaus Hilfe und Beratung. Die Nachfrage ist groß, deshalb hat die Stiftung kreuznacher diakonie die Kapazitäten des Schlaflabors deutlich erweitert. „Schlafstörungen nehmen zu. Aus einem Umkreis von 100 Kilometern kommen Menschen zur Untersuchung in unser Schlaflabor. Die zusätzlichen Behandlungsplätze sind ein weiteres Puzzleteil, mit dem wir unser Leistungsangebot bedarfsorientiert weiterentwickeln“, freut sich der kaufmännische Direktor Manuel Seidel.

Für die Behandlung gibt es nun vier Einzelzimmer mit speziell ausgestatteten Schlaflaborplätzen. Initial verbringen die Patientinnen und Patienten eine Nacht im Schlaflabor. Dabei überwachen die Schlafexperten Atmung, Hirnströme, Sauerstoffgehalt im Blut, Herzrhythmus, Muskelströme sowie weitere wichtige Werte und erstellen daraus ein Schlafprofil. Nach Auswertung der Messdaten erfolgt eine ausführliche Beratung durch den Schlafmediziner, in der die Weichen für die weitere Behandlung gestellt werden.

Privatdozent Dr. Christoph Aletsee empfiehlt Schlafstörungen ernst zu nehmen und sich bei Beschwerden zunächst in der HNO- oder Hausarztpraxis gründlich durchchecken zu lassen. „Fehlender oder schlechter Schlaf kann schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinfarkte, Bluthochdruck, Schlaganfälle oder Diabetes mellitus begünstigen. Besteht der Verdacht einer Schlafapnoe, ist eine Überweisung an ein Schlaflabor sinnvoll, um eine schnelle und effektive Behandlung für das Schlafproblem zu finden. Mit modernen Diagnose- und Therapieverfahren können wir die Schlaf- und damit auch die Lebensqualität vieler Menschen verbessern“, versichert er.