Bad Kreuznach | Internationaler Frauentag: SPD-Abgeordnete besuchten Café Bunt

Landtagsabgeordnete der rheinland-pfälzischen SPD vor dem Cafß© Bunt, Wohnungslosenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie

"Fraktion vor Ort": SPD-Abgeordnete trafen sich im Café Bunt

Am Internationalen Frauentag hießen Jennifer Möllers, Leiterin des Geschäftsbereichs Kinder-, Jugend-, Familien-, Wohnungslosenhilfe und Förderschulen Stiftung kreuznacher diakonie und Doris Häfner-Kairo, Leiterin der Wohnungslosenhilfe in Bad Kreuznach, 15 Abgeordnete der SPD-Fraktion des rheinland-pfälzischen Landtags im Café Bunt willkommen. Die Abgeordneten hatten sich zu einem Besuch aufgemacht, um sich mit einem frauenspezifischen Thema in der Praxis vertraut zu machen. „Wohnungslose Frauen sind in unserer Gesellschaft nicht so häufig zu sehen“, sagte Michael Simon, Sozialpädagoge und Abgeordneter des Bad Kreuznacher Wahlkreises, und dankte für die Möglichkeit, sich vor Ort informieren zu können.

Café Bunt: Ambulante Angebote für Frauen in Not

Seit 26 Jahren bietet das Café Bunt einen Tagesaufenthalt, eine Notunterkunft und Beratung für Frauen in Not. 20 bis 25 Frauen kommen täglich in den Tagesaufenthalt und freuen sich über Kontakte, Gespräche, Frühstück und Mittagessen sowie Beratungsmöglichkeiten, sofern sie dies wünschen. In der Notunterkunft finden zudem Frauen in akuten Notsituationen vorübergehend Platz. Die Notunterkunft ist Tag und Nacht erreichbar – und häufig ist die Polizei gerade nachts auf der Suche nach einer Unterkunftsmöglichkeit für Frauen, die sich in einer Notlage befinden. „Die Frauen, mit denen wir über den Tagesaufenthalt und die Notunterkunft in Kontakt kommen und denen wir Beratung anbieten, sind mehr oder weniger alle durch Gewalterfahrung und Übergriffe traumatisiert“, berichtet Doris Häfner-Kairo. „In der Regel ist ein langer Verselbständigungsprozess nötig, indem die Frauen diese Erfahrungen verarbeiten.“ Zudem mache der Mangel an Psychotherapieangeboten den Prozess schwierig.

Das gleiche gilt für geeigneten Wohnraum: „Es fehlen für unsere Zielgruppe insbesondere Ein- und Zweizimmerwohnungen, die mit dem knappen Satz der vom Jobcenter gewährten Kosten für Unterkunft bezahlbar sind“, betont Jennifer Möllers. Auf einen weiteren Missstand, den Frauen betrifft, wies sie die SPD-Abgeordneten hin: „Wenn Frauen mit Kindern wohnungslos werden oder sich in prekären Wohnsituationen, zum Beispiel mit „Couchhopping“, durchschlagen, trifft sie die Notlage doppelt.“ Hier fehlen geeignete Hilfsmöglichkeiten, die zugleich das Wohlergehen von Mutter und Kind berücksichtigen. „Für solche Fälle brauchen wir bessere Lösungen.“

Der Tagesaufenthalt und die Notunterkunft des Café Bunt zählen zu den ambulanten Angeboten, deren Finanzierung zu den freiwilligen Leistungen der Kommunen gehören. Das Café Bunt erhält einen geringen Zuschuss aus der öffentlichen Hand, alle übrigen Kosten für Personal und Sachmittel werden über Spenden finanziert. Als präventives Angebot brauche die Einrichtung eine auskömmliche Finanzierung, war auch aus den Reihen der Besucherinnen und Besucher zu hören – ein Wunsch, dem sich Geschäftsbereichsleiterin Jennifer Möllers nur zu gerne anschließen würde. „Angesichts des hohen Spendenbedarfs in der gesamten Gesellschaft wird dieses Standbein zur Finanzierung leider zunehmend unzuverlässiger. Daher ist der Internationale Frauentag der richtige Anlass, die hinreichende Unterstützung der präventiven Arbeit für Frauen in Not hervorzuheben.“