Schürze und Hygienehandschuhe aus - eine warme Jacke an: Kaum ist das Mittagessen im Tagesaufenthalt Horizont ausgegeben, läuft Iryna Skrybtsova ins Untergeschoss, um beim Packen der Kisten für die Tafel-Kunden zu helfen.
„Ich brauche es einfach, immer in Aktion zu sein“, sagt die quirlige Ukrainerin, die 2022 nach Deutschland kam und seit September 2023 im Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) beschäftigt ist. Mit dieser Einstellung ist sie bei der Wohnungslosenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie in Idar-Oberstein goldrichtig: Zu den wichtigsten Aufgaben der Freiwilligen gehört das Packen der Tafel-Kisten und das Austeilen an die Klientinnen und Klienten. Nach einem festen Plan werden rund 900 Menschen aus Idar-Oberstein und Umgebung bedient. Auch beim Einsammeln der Lebensmittel in den Läden und Märkten der Region mit dem Tafel-Auto sind die Freiwilligen dabei. Wer einen Führerschein hat, darf gerne auch selbstständig losfahren.
Iryna war begeistert, als es mit dem Bufdi für sie geklappt hat: „Als ich nach Deutschland kam, habe ich viel Unterstützung bekommen.“ Weil sie nicht einfach zu Hause sitzen, dafür aber etwas zurückgeben wollte, hat sie in der Tafel Idar-Oberstein ausgeholfen. „Iryna kann sich gut auf Menschen einlassen, redet gerne mit ihnen und ist geduldig“, sagt Tanja Schweizer, Koordinatorin der Tafel und des Tagesaufenthalts. „Das sind genau die richtigen Voraussetzungen für unser Team.“
Für Ira, wie sie alle nennen, die vor dem kriegerischen Überfall auf die Ukraine ein kleines Café in Kiew betrieben hat, kam der Bundesfreiwilligendienst aus vielen Gründen gerade recht: „Ich kann hier mit Menschen arbeiten und andere mit meinen Fähigkeiten unterstützen, das liegt mir einfach. Ich fühle mich wichtig und wertgeschätzt – und es ist keine Sekunde langweilig“, sagt sie und strahlt über das ganze Gesicht. Die Arbeit mit den Menschen im Tagesaufenthalt Horizont und bei der Tafel bringt täglich etwas Neues - häufig ist Improvisationstalent gefragt. Für den Umgang mit Menschen von sehr unterschiedlicher Herkunft und zum Teil mit verschiedenen Erkrankungen oder Beeinträchtigungen braucht es Offenheit und Einfühlungsvermögen. „In solchen Situationen bin ich schon ein gutes Stück gewachsen“, erklärt Ira, die sich zurzeit auf eine längere Heimreise in die Ukraine freut. Bis Ende August dauert ihr Engagement noch, dann muss sie sich neu orientieren: „Anfangs hatte ich etwas Angst vor den Menschen, weil mein Deutsch nicht so gut war. Aber nachdem ich nun einige Male aus meiner Komfortzone raus musste, kann ich mir vorstellen, noch einen sozialen Beruf zu lernen – mal schauen.“
Platz im Freiwilligendienst ab 1.9.24 zu besetzen
Auf jeden Fall ist zum 1. September der Platz im Freiwilligendienst wieder frei. „In erster Linie darf man hier keine Berührungsängste haben“, lacht Tanja Schweizer, die sich über interessierte junge oder auch ältere Menschen freut. „Eigeninitiative ist in unserem Team gefragt und man kann sich austoben, wenn man sich einbringen möchte.“
Interessierte am Bundesfreiwilligendienst oder an einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) können sich gerne bei der Wohnungslosenhilfe melden. Die Freiwilligen erhalten ein Taschengeld und nehmen im Laufe des Freiwilligendienstes an mehreren, interessanten Seminaren teil, wo viele Kontakte geknüpft werden. Bei der Wohnungslosenhilfe Idar-Oberstein sind die Freiwilligen eingebunden in ein engagiertes Team von Haupt- und Ehrenamtlichen mit vielfältigen Aufgaben. Kontakt: Tanja Schweizer, Leitung Tagesaufenthalt / Tafel, Telefon: 06781/568736-15