Was passiert in den Tagesförderstätten der Stiftung kreuznacher diakonie? „Bei uns ist auf jeden Fall viel Musik drin“, erklärt Ulf Kowal, der die so genannte „Tafö“ mit ihren 45 Mitarbeitenden leitet. Von montags bis freitags kommen täglich bis zu 70 Menschen mit Behinderung in das stilvolle Backsteingebäude auf dem Campus.
Neben dem Alltag im Wohnumfeld wird hier für Menschen mit Einschränkungen ein zweiter sinnstiftender Lebensraum eröffnet, der Platz für sinnerfüllte und arbeitsweltorientierte Beschäftigung gibt, in dem sich jeder kreativ und produktiv erleben kann. Kowal weiß: „Nicht jede und jeder findet Zugang, in einer Werkstatt mit Behinderung zu arbeiten. Trotzdem wollen die Menschen etwas leisten. In Tagesförderstätten finden schwerbehinderte oder mehrfach behinderte Menschen ein Angebot, das sie individuell fördert und ihren Tagesablauf einteilt und strukturiert.“
Rhythmus fördert Persönlichkeitsentwicklung
Und dieses Angebot ist vielfältig und produktiv. Hier entstehen auch ein Teil der handgefertigten Produkte, die im Nahemanufaktur Store – unter anderem auch online – verkauft werden: Karten, Vogelhäuschen, Grillanzünder, Deko-Gegenstände aus Holz und Papier. Christine Böhme, seit 30 Jahren Mitarbeiterin der Stiftung, kennt die Tagesförderstätten seit sie entstanden sind. Unter anderem bringt sie den Rhythmus in den Alltag der Menschen – nicht nur durch die Arbeit, die Mahlzeiten und die Pflege. Auch auf Djembe, Congas und Tamburin wird hier im Sinne der Teilhabe getrommelt. Christine Böhme lacht und spricht von „Berufung“, wenn Sie von ihrer Arbeit erzählt: „Ich bekomme so viel von den Menschen zurück: Herzlichkeit Freude, Spontanität.“ Das Trommel-Angebot ist ihr eine Herzensangelegenheit.
Ulf Kowal erklärt: „Musik und Rhythmik, Körpererfahrung und Bewegung, Umwelt- und Naturerfahrung sowie Spiritualität fördern die Selbstbestimmung und Persönlichkeitsentwicklung der Beschäftigten. Dies wirkt harmonisierend und stabilisierend.“
Christine Böhme wird bald in Rente gehen. Der Rhythmus in der Tagesförderstätte bleibt. Kolleginnen und Kollegen haben versprochen weiter mit den Beschäftigten Djembe, Congas und Tamburin zu spielen – für mehr #Inklusion und weil es allen viel Spaß macht.