BAD KREUZNACH/FÜRFELD. Wie kann man sich gesund ernähren und wo kommen unsere Lebensmittel überhaupt her? Auf dem Goldkauter Hof bei Fürfeld kann man darüber ganz viel erzählen. Samuel Schlitz und Katja Kemmer betreiben den Hof und haben jetzt ihr Wissen mit den Beschäftigten der Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen (WfbM), Betrieb 2, in Bad Kreuznach geteilt. Bei einem Besuch in Fürfeld informierten sie sich über den Kartoffelanbau und vieles mehr.
Die Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie, Betrieb 2, begleiten und unterstützen die berufliche Rehabilitation von Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Dazu gehört auch die berufliche Bildung, die unter anderem Qualifikationen in der Garten- und Landschaftspflege und im Gemüseanbau vermittelt. Die Bildungsteilnehmer legen seit einigen Jahren Hochbeete an, ziehen Pflanzen (z.B. Tomaten, Zucchini) vor, pikieren und setzen oder säen direkt in die Erde ein – je nach Pflanze und Jahreszeit. Die Pflege bis zur Ernte versteht sich von selbst. So kann im Herbst – mit Bratkartoffeln, Salat und Gemüse - ein schönes Erntedankfest gefeiert werden.
Fachlich unterstützt werden die Bildungsteilnehmer von Karin Schmidt und den Gärtnern des Bereiches Garten- und Landschaftspflege der WfbM. Sie hat jetzt auf dem Goldkauter Hof nachgefragt, ob hier ein Besuch möglich ist. Schließlich sollen auch die Kreisläufe der Lebensmittel vermittelt werden und wie viel Arbeit nötig ist, bis eine leckere Pfanne voller Bratkartoffeln auf den Tisch steht.
Samuel Schlitz erklärte voll Engagement und sehr eindrucksvoll die verschiedenen Kartoffelsorten, den Anbau, die Düngung sowie die Pflege der so genannten „Erdäpfel“. Er demonstrierte die Landmaschinen wie etwa den Kartoffelroder, der die Kartoffeln aus der Erde pflügt, sie rüttelt, damit die Erde abfällt.
Die Kartoffeln tragen so hübsche Namen wie Glorietta, Belana, Karelia oder Laura. „Wer eine gute Kartoffel zu schätzen weiß, der kennt die Unterschiede in Geschmack, Farbe und Kochfestigkeit!“ Schlitz und Kata Kemmer möchten den unterschiedlichen Geschmacksvorlieben und Wünschen ihrer Kunden gerecht werden und bauen deshalb verschiedene Kartoffelsorten, aber auch Raps, Körnermais, Zuckerrüben, Dinkel und Gerste an. Hühnerhaltung und der Eierverkauf im eigenen Hofladen mit weiteren regionalen Produkten anderer Höfe, bilden ein weiteres Standbein der jungen Landwirte, die sich über den Besuch aus den Werkstätten gefreut haben. Interessant und neu war für alle, dass Ziegen im Gehege die Hühner vor Greifvögeln schützen.
Zum Schluss gab es für alle noch eine Kostprobe von gekochten, hofeigenen Eiern. Samuel Schlitz schenkte der Gruppe noch vier Sorten Setzkartoffeln für den Anbau im Berufsbildungsgarten. Karin Schmidt ist begeistert und dankbar: „Eine sehr nette Geste! So werden die Bildungsteilnehmer vom Setzen, über die Pflege bis zum bis zum Verzehr an die Exkursion zum Goldkauter Hof erinnert.“ Und zum Erntedankfest in Bad Kreuznach sind Samuel Schlitz und Katja Kemmer herzlich eingeladen.