Birkenfeld | Gary Hilgert ist Feuer und Flamme für die Feuerwehr

Stiftung kreuznacher diakonie/Andrea Djifroudi

BIRKENFELD. Auf dem Hof der Feuerwehr Birkenfeld steht am Montagabend nahezu alles, was das Herz eines Feuerwehrmannes höher schlagen lässt. Eine DLA(K) M32 GL-T CS – Laien würden Drehleiter sagen - ein TLF 4000 (Tanklöschfahrzeug) oder der besondere UTV (Utility Vehicle), mit dem man Menschen aus unwegigem Gelände des benachbarten Nationalparks retten kann. Christian Schuler, der Wehrführer, ist stolz auf seine Stützpunktfeuerwehr in der Kreisstadt. Er ist aber auch stolz darauf, Gary Hilgert in seinen Reihen zu haben. Denn kaum einer ist so Feuer und Flamme wie der 44-Jährige, der seine Urkunde direkt am Eingang seines Zimmers in der Wohneinrichtung der Stiftung kreuznacher diakonie aufgehängt hat.

Fast jeder Zentimeter der Wände ist mit Bildern und Postern von Fahrzeugen bedeckt, sogar der Teppich zeigt, dass hier ein Feuerwehrmann zu Hause ist. Tagsüber arbeitet Gary Hilgert in der Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen und montiert Bauteile für Industrieunternehmen. Doch jeden Montagabend zieht er seine Uniform an, um bei der Stützpunktwehr der Kreisstadt seinem Ehrenamt nachzugehen. „Keiner ist so oft bei unseren Übungen dabei“, freut sich der Wehrführer. Und so ist Gary Hilgert – obwohl er nicht mit zu den Einsätzen rausfahren darf – auf der Homepage der Feuerwehr als Feuerwehrmann gelistet.

„Gerätewartungsdienst!“ Der zungenbrecherische Fachjargon der Wehrleute geht Gary Hilgert flüssig von den Lippen, wenn er seine Aufgaben im gut aufeinander eingespielten Trupp der Kameradinnen und Kameraden aufzählt. Auch hier ist es so, dass jeder – auch Gary Hilgert – nach seinen Stärken und Fähigkeiten eingesetzt wird. Detlef Kamzela,  Teamleiter im Haus Am Schönenwald, wo der 44-Jährige seit zehn Jahren wohnt, freut sich, dass die Integration ins Stadt- und Vereinsleben gelungen ist: „Besser kann es nicht laufen.“ Zum Konzept der Behinderteneinrichtung gehört es, die Inklusion und Teilhabe der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern. Im Zusammenspiel mit den Vereinen, den Institutionen wie der Feuerwehr und den Birkenfelderinnen und Birkenfeldern gelingt das.  

Die Förderung einer inklusiven Gesellschaft ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, die 2009 in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben wurde. Sie ist auch ein strategischer Schritt, denn von der Vielfalt der Menschen, ihren Perspektiven und Potenzialen gewinnt die ganze Gesellschaft. Wer in seinem Unternehmen oder seinem Verein ein gutes Miteinander pflegt und fördert, stärkt das eigene Image und die Innovationskraft. Gerade die soziale Inklusion fördert die Verbundenheit und Wertschätzung.

„Feuerwehr“ steht hinten auf der Jacke von Gary Hilgert, vorne steht sein Name: „Ich komme hier mit den Leuten gut klar! So einfach ist das!“