Kirn | „Telemedizin": Per Video zu den Seniorinnen und Senioren im Haus Bergfrieden

Einführung Telemedizin im Haus Bergfrieden

Künftig kann Hausarzt Dr. Scheuer (r) Visiten mittels Tablet online ergänzen.

Im Haus Bergfrieden in Kirn werden sie mit Spannung erwartet, die acht Tablets, die schon lange bestellt sind und Anfang Oktober endlich in der Einrichtung der Seniorenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie ans Netz gehen werden. Gemeinsam mit Dr. Hans-Wolfgang Scheuer wird das Projekt Telemedizin erstmals auch für die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses erlebbar. Per Video können sie von dann mit ihrem Hausarzt in Verbindung treten. „Ein EKG zum selbst anlegen, das von jeder Pflegekraft genutzt werden kann und dessen Ergebnisse anschließend bei mir in der Praxis lesbar sind“, das ist es, was sich der Hausarzt von dem Projekt erhofft. Mit dieser technischen Hilfestellung können die regulären Visiten der Mediziner im Haus ergänzt und teilweise sicher auch ersetzt werden. Gerade die weitere Behandlung von Wunden oder eine Schmerztherapie lassen sich durch die Übermittlung von Bildern oder die Schilderung der Symptome schneller klären. „Das wäre schon ein Quantensprung“, findet der Mediziner, der schon im Frühjahr signalisiert hatte, dass er gern an diesem Projekt teilnimmt. Mit der Anschaffung der Software „doccura“ hat Projektleiter Oliver Beier vom Qualitätsmanagement der Seniorenhilfe eine weitere Hürde genommen.

Beginn im Oktober
Bei einem Probelauf in der Cafeteria des Hauses Bergfrieden klappte die Kontaktaufnahme jedenfalls schon ohne weiteres. Die ersten echten Tele-Visiten starten im Oktober – dann werden auch die jetzt noch offenen Fragen geklärt, ob ein Rezept oder eine Überweisung an einen Facharzt tatsächlich auch per Video bestätigt werden kann, oder ob es dafür weiterhin Papierausdrucke braucht. Das Mitarbeiterteam rund um Einrichtungsleiterin Martina Christoffel freut sich schon auf die Umsetzung. „Für uns ist das eine wertvolle Unterstützung“, sagt die Einrichtungsleiterin. Gerade in Zeiten des Hausärztemangels können digitale Hausbesuche die Fachkräfte im Pflegeprozess entlasten. Künftig können bei diesen Tele-Visiten bis zu fünf Menschen zugeschaltet werden, so dass auch Angehörige daran teilnehmen können, oder mehrere Fachärzte ein gemeinsames Konsil zu einem Bewohner oder einer Bewohnerin absolvieren. Gefördert wird das Projekt aus EU-Mitteln des LEADER-Programms durch die LAG Soonwald-Nahe. Mit dem Maßnahmenprogramm werden modellhafte innovative Aktionen und Projekte im ländlichen Raum unterstützt. Eine wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Forschungsnetzwerk Gesundheit der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen.