„Ich lebe mit dem Ding schon mehr als 15 Jahre – ich habe das im Griff“, lacht Renate Susenburger, nachdem sie mit ihrem Rollator erfolgreich den Parcours im Dr. Theodor Fricke Altenpflegeheim in Simmern passiert hat. Gemeinsam mit rund 20 Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung der Seniorenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie folgte sie bei einem Rollator-Training den Hinweisen von Elisabeth Wohn und Monika Weber. Die beiden Freiwilligen der Verkehrswacht Mainz-Bingen checkten zunächst sorgfältig Bremsen und Höheneinstellung der rollenden Hilfsmittel und gaben Tipps zur Nutzung. „Im Alltag, egal ob drinnen oder draußen, bedeuten Stufen, Absätze, Bordsteine oder steile Anstiege Hindernisse, die man mit ein bisschen Technik und Übung besser bewältigt“, betonten die erfahrenen Rollator-Trainerinnen. „Das A und O sind dabei die Bremsen und die richtige Einstellung der Gehhilfen.“
Für die Übungspraxis hatten die beiden verschiedene Untergründe, Rampen, Stufen und einen kniffligen Kurvenparcours aufgestellt, über die sie die Seniorinnen und Senioren zuverlässig begleiteten und individuelle Tipps zum Stoppen, Drehen und Manövrieren gaben. „Wichtig ist, dass man immer aufrecht zwischen den Handstützen läuft, ansonsten gewöhnt man sich einen falschen Gang an“, so die Trainerinnen.
Sturzprophylaxe unverzichtbar für Menschen im Alter
Drei Schülerinnen der Altenpflegehilfe nutzten das Training, um sich im Rahmen ihrer Ausbildung mit dem Thema Sturzprophylaxe zu beschäftigten. „Das ist eine der wichtigsten Prophylaxen in der Begleitung von Menschen im Alter überhaupt“, betonte Andrea Schlonski, Praxisanleiterin der Einrichtung. Am Nachmittag setzen Elisabeth Wohn und Monika Weber das Training mit externen Interessenten fort, die unter anderem aus dem benachbarten Seniorenzentrum „Hildegard von Bingen“ kamen.
Stürze zu vermeiden und die Sicherheit im Alltag zu verbessern – das waren auch die wichtigsten Ziele für Diakonin Irmgard May, Koordinatorin der Sozialen Betreuung im Dr. Theodor Fricke Altenpflegeheim und ihrer Kollegin Stefanie Müller-Bartenbach, die das Projekt „Sicher am Rollator“ initiierte. „In der Vergangenheit kam es schon gelegentlich zu Stürzen, auch außerhalb der Einrichtung. Viele unserer mobilen Bewohnerinnen und Bewohner gehen gern in den Ort, um Besorgungen zu machen oder am Donnerstag den Wochenmarkt zu besuchen“, sagt Irmgard May. „In den Kreuzungsbereichen ist es oft holprig und die Ampel-Grünphasen für beeinträchtigte Menschen sind sehr kurz.“
Das Rollator-Training greifen die Kolleginnen in der Sozialen Betreuung künftig regelmäßig auf, sodass die richtigen Bewegungsabläufe in Fleisch und Blut übergehen. Im September wird zum Projektabschluss ein Physiotherapeut kommen, der die Einstellungen der Rollatoren nochmals überprüft und Tipps zum körperschonenden Gang gibt. Der Abschluss wird mit einer „Waschstraße“ für die Rollatoren und mit einem gemeinsamen Essen für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses gefeiert.