Im kommenden Jahr feiern die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden des Hauses Rogate auf dem Campus der Stiftung kreuznacher diakonie ein großes Jubiläum: Seit 2005 werden hier Menschen mit einer Autismus-Spektrumsstörung intensiv betreut – ein in Rheinland-Pfalz als Wohngruppe einmaliges Projekt. Doch bevor das 20-jährige Bestehen gefeiert wird, wurde in diesem Jahr mit dem 19. Jahresfest quasi geübt: Raus aus dem Alltag, rein ins ungewohnte Festtagsgeschehen. Für Menschen mit Autismus anstrengender Schritt, der aber viele schöne Aspekte hat.
Feste Strukturen erleichtern den Alltag
Das Haus Rogate gehört zum Kompetenzzentrum für Menschen mit Autismus. Zwölf Erwachsenen mit erheblichen Beeinträchtigungen wird hier ein individuelles Wohn- und Tagesstrukturangebot gemacht. Heilpädagogische und psychologische Fachkräfte begleiten und unterstützen die Bewohner bei einer möglichst eigenständigen Alltagsbewältigung und der Förderung ihrer Lebensqualität. Ein Fest bringt hier vieles Durcheinander. Denn Autisten nehmen ihre Umgebung anders wahr. Die Intensiät und Menge an Reizen, die unser Alltagsleben normalerweise bietet, kann sie schnell überfordern. Deshalb haben sie ein erhöhtes Bedürfnis nach festen Strukturen, Beständigkeit, klaren Tagesabläufen und individueller Assistenz.
Das Autismus Kompetenzzentrum arbeitet nach der TEACCH-Methode (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children). Ziel ist das Erlernen von Verhaltensweisen, die eine Entwicklung selbständiger Handlungskompetenzen ermöglichen und somit die Lebensqualität für Menschen mit Autismus verbessern. Ein Fest vorzubereiten und zu feiern, ist so ein lebensweltorientierter Lernschritt.
So hatten die Mitarbeitenden mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Einladungskarten, Tischdekoration und leckere Speisen und Getränke vorbereitet, damit das Fest um 14 Uhr beginnen konnte. Auch die Eltern, Angehörigen und Gäste brachten Leckeres zum Fest mit.
Die Teamleitungen, Sabine Steinmetz und Christopher Cayot, wie auch Thomas Rüsche-Lohr als Leiter des Kompetenzzentrums, sind stolz und freuen sich schon auf das kommende Jahr: „Es gelang allen BewohnerInnen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und mit individueller Unterstützung durch die MitarbeiterInnen, wie auch die Eltern, am Fest teilzunehmen. Besonders der Besuch von KollegInnen, die zum Teil 2005, das Haus mit eröffnet haben oder in den 19 Jahren auch Mitarbeitende im Haus waren, erfreute alle. Für uns eine gute Vorbereitung auf das Fest 2025.“