Lisa Lanz hat gerade einen Stapel Postkarten bekommen. Jedes Jahr lobt das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung den Wettbewerb „Kreativ Inklusiv“ für Menschen mit Beeinträchtigungen aus. Ein Teil der Bilder wird in einer Wanderausstellung in ganz Rheinland-Pfalz gezeigt. Ziel ist es, Menschen wie Lisa Lanz und ihren Kunstwerken mehr Raum in der Öffentlichkeit zu geben.
Lisa ist 24 Jahre alt und arbeitet in einer der sieben Werkstätten für Menschen mit Behinderungen der Stiftung kreuznacher diakonie. Ihr Arbeitsplatz ist auf der Asbacher Hütte. Dort gehört sie zum Beschäftigten-Team des Hüttenhofs, einem Bioland-zertiftizierten Geflügelhof, der das Fleisch der Hühner und Gänse selbst vermarktet. Ergänzend zur eigentlichen Arbeit werden den Beschäftigten hier, aber auch an den Standorten in Meisenheim und Bad Kreuznach, so genannte „Malwerkstätten“ angeboten. Unter fachkundiger Anleitung entstehen so Bilder, die beim Kunstpreis des Landes eingereicht werden. Eine Jury wählt aus den Werken zusätzlich zwölf Motive aus, die als Kalender gedruckt werden.
Lisa Lanz´ Bild ihrer Hasen ist Teil der Wanderausstellung, die im Herbst auch in der Kirner Verbandsgemeinde-Verwaltung gezeigt wird. Die Ausstellung wird dort von offizieller Ausstellungsdauer vom 26. September bis einschließlich 11. Oktober zu sehen sein.
Jedes der Bilder wird den Künstlerinnen und Künstlern auch in Form von Postkarten zur Verfügung gestellt. Ein Zeichen der Wertschätzung durch das Landesamt, das bei Lisa Lanz sehr gut ankommt.
"Malen erweitert Kommunikationsmöglichkeiten"
Eva-Maria Bloem, gelernte Erzieherin, bietet jedes Jahr diese kreative Abwechslung an: „Die Bilder können für unsere Beschäftigten ein elementares Ausdrucksmittel sein. Gerade für Menschen, die starke sprachliche und zum Teil auch körperliche Einschränkungen haben, erweitert das Malen ihre Kommunikationsmöglichkeiten. Sie können ihre Sprachlosigkeit in der Kunst und mit der Kunst überwinden, Gefühle ausdrücken, verarbeiten, sich zeigen und auf diesem Wege einen Dialog herstellen“, erklärt sie. Hinzu kommt, dass es für alle Beteiligten ein lebendiger, lustvoller Prozess ist, der die eigene Vitalität und Sensibilität spürbar macht und gleichzeitig entspannend wirkt. Bloem beobachtet: „Beim Malen erleben sich viele neu und anders. Die Beeintächtigung tritt in den Hintergrund und das Selbstvertrauen wächst.“
In der Kalenderausstellung kann jeder den großen Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten sehen - erfinderisch und variantenreich. Der Ausdruck, der in den Arbeiten sichtbar wird, zeigt die große Vielfalt und Klarheit des menschlichen Ausdrucksvermögens jenseits aller Verschiedenartigkeiten und Behinderungen. Lisa Lanz‘ Bild tourt auf jeden Fall mit der Wanderausstellung durch ganz Rheinland-Pfalz.