<p>Schon im vergangenen Jahr ist der „DigitalPakt Schule“ als Bund-Länder-Vereinbarung in Kraft getreten. In diesem Jahr erlangt das Programm, das die digitale Bildung der Schülerinnen und Schüler in den Fokus rückt, im Geleit von Corona-Pandemie und vorübergehenden Schulschließungen hohe Aktualität. Als eine der ersten Schulen im Kreis Bad Kreuznach profitiert nun die Bethesda Schule der Stiftung kreuznacher diakonie von den öffentlichen Geldern zur Förderung der digitalen Infrastruktur. Die Genehmigung eines Zuschusses in Höhe von 109.962,26 Euro, der um eine zehnprozentige Eigenbeteiligung des Trägers ergänzt wird, kam Mitte Oktober durch die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB). „In der Ausstattung der Bethesda Schule, unserer Förderschule mit dem Schwerpunkt motorische Entwicklung, haben wir einen hohen Nachholbedarf“, sagt Dr. Michael Sicker, Leiter des Geschäftsbereichs Rehafachdienste und Förderschulen. „Daher freuen wir uns über den Zuschuss, mit dem wir den digitalisierten Unterricht erheblich verbessern können.“</p>
<p>Neben der Vernetzung der Schule mit WLAN steht die Installation eines Schulservers im Fokus. Es wird ein Schüler-Lehrer-Extranet entstehen mit einem Workspace, auf den Schüler und Lehrer auch mit ihren mobilen Endgeräten zugreifen können. Hier lassen sich beispielsweise Unterrichtsmaterialien und Hausaufgaben hochladen. Das eigene Netz für die Schule wird von einem externen Dienstleister erstellt und unterstützt. Aufgrund der Lärmbelästigung kann allerdings ein großer Teil der dafür notwendigen Bauarbeiten erst in den Schulferien stattfinden. Neben dem neuen Netzwerk halten vielfältige digitale Endgeräte Einzug in den Unterricht: Es werden auch zwölf große digitale Tafeln mit einem Durchmesser von 86 und 76 Zoll für die Klassenräume angeschafft, sowie eine Dokumentenkamera, mit der sich bestehende Unterrichtsmaterialien digital aufbereiten lassen.</p>
<p class="Flietext">„Gerade jetzt profitiert die Schule von der neuen Ausstattung, so dass wir die digitale Bildung voranbringen können und bei weiteren vorsorglichen Schulschließungen gut gerüstet sind“, sagt Stefan Jung-Coracas, kommissarischer Schulleiter der Bethesda Schule. Für die weiteren Schulen der Stiftung kreuznacher diakonie – die Bodelschwingh Schule in Meisenheim sowie die Fachschulen für Sozialwesen und für Gesundheits- und Pflegeberufe in Bad Kreuznach – werden in Kürze Anträge zur Teilhabe am „DigitalPakt“ folgen.</p>
<p class="Flietext">Schule macht richtig Spaß, jedenfalls wenn man Eva M. Braun, die scheidende Rektorin der Bodelschwingh Schule der Stiftung kreuznacher diakonie fragt. Freiwillig hat sie ein ganzes Jahr drangehängt - nun fällt der Abschied in den Ruhestand zum Schuljahresende leise aus. „In den vergangenen Monaten gab es an der Bodelschwingh Schule lediglich eine Notbetreuung für die Schülerinnen und Schüler“, erzählt sie. „Ich selbst habe die Corona-Zeit vorwiegend im Homeoffice verbracht.“</p>
<p class="Flietext">Das Herz der Exil-Schwäbin mit kanadischen Wurzeln, die seit fast zwanzig Jahren im Naheland lebt, schlug in ihrer Zeit als Lehrerin und zuletzt als Rektorin der Förderschule für ganzheitliche und motorische Entwicklung in Meisenheim insbesondere für die Inklusion. „Der gemeinsame Unterricht und die vielen Projekte mit den anderen Schulen in Meisenheim waren mir ein großes Anliegen“, erklärt die Pädagogin. Mit dem Paul-Schneider-Gymnasium besteht seit vielen Jahren eine feste Partnerschaft. Vierzehntägig trifft sich eine Lerngruppe aus der Bodelschwingh Schule mit einer Gruppe der Gymnasiasten, gemeinsam arbeiten sie zum Thema Diakonie. Zum inklusiven Sportunterricht besucht eine Bodelschwingh-Klasse jede Woche das Gymnasium. Mit Grundschülern der Astrid-Lindgren-Schule treffen sich Bodelschwingh-Schüler in der „Miteinander-AG“ und mit der Realschule plus in Meisenheim gibt es immer wieder gemeinsame Projektwochen, bei denen sich Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung begegnen. Daraus sind gute Beziehung zwischen Schülern und Schulen entstanden. Auch die Lehrkräfte haben gelernt, kooperativ zu unterrichten und ihren Blickwinkel für die Bedürfnisse der Schüler zu ändern.</p>
<p><strong>Chancen am ersten Arbeitsmarkt wahren</strong></p>
<p class="Flietext">„Ein wichtiger Baustein zur beruflichen Inklusion ist das landesweite Projekt ‚Übergang Schule-Beruf‘, das sich bemüht, unsere Schulabgänger in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, erzählt Braun. „Ein ehemaliger Schüler der Bodelschwingh Schule arbeitet als Hausmeisterhelfer in einem Seniorenheim, ein anderer in einer Autoreparaturwerkstatt.“</p>
<p class="Flietext">Zudem war Braun, gemeinsam mit den anderen Schulleitungen, für das Förder- und Beratungszentrum der Förderschulen für den Landkreis Bad Kreuznach engagiert. Förderschullehrer/-innen beraten Lehrende der Regelschulen, um den inklusiven Unterricht für Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung zu gewährleisten und zu verbessern. So sollen betroffene Jungen und Mädchen in ihrer wohnortnahen Regelschule bleiben können und den jeweiligen Schulabschluss anstreben.</p>
<p class="Flietext"><strong>Familiäre Umgebung an der Bodelschwingh Schule</strong></p>
<p class="Flietext">Die Schulentwicklung bleibe weiterhin dynamisch und lebendig, sagt Eva M. Braun. „Hier an der Bodelschwingh Schule gelingt es den Lehrkräften im interdisziplinären Team, den Schülerinnen und Schülern nicht nur Lerninhalte zu vermitteln, sondern auch eine Heimat zu geben.“ Der Unterricht an der Förderschule funktioniere nur über stabile, vertrauensvolle Beziehungen, betont die engagierte Pädagogin.</p>
<p>Im Ruhestand möchte sich die bald 66-Jährige ehrenamtlich engagieren. „Momentan hat mich Corona etwas ausgebremst, aber einfach daheim zu sitzen, das liegt mir nicht.“</p>
<p class="Flietext">Lautes Gejohle und rhythmische Anfeuerungsrufe dringen aus der Theodor-Fliedner-Halle der Stiftung kreuznacher diakonie und schaffen das richtige Wettkampf-Feeling. Die angehenden Heilerziehungspfleger der Fachschulen für Sozialwesen, auch „HEPs“ genannt, veranstalten ihr „Inki-Turnier“. „Das Inklusionsturnier findet jedes Jahr statt“, erläutern Sehriban Polat und Diana Sametyc-Sherer vom Organisationsteam der HEPs. „Unsere Klasse ist zuständig für die komplette Organisation, von der Planung über Musik und Technik, Catering, Turnier- und Spieleleitung, Moderation bis hin zur Erste-Hilfe-Kraft.“ Für die inklusive Mini-Olympiade haben die HEPs weitere Schüler aus den Erzieher-Klassen motiviert und rund zwanzig Beschäftigte aus den Diakonie Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie eingeladen, wo einige der künftigen Heilerziehungspfleger derzeit auch ihren Ausbildungsplatz haben. In gemischten Teams fegen die Fachschüler gemeinsam mit den jungen Menschen mit Behinderung beim Rollstuhl-Staffellauf übers Parkett, üben sich im Staffel-Memory und Dosenwurf und versuchen, sich beim Affen-Brennball und Kegeln auszustechen. Das Turnier ist Teil des Moduls „Gesundheit und Bewegung“ der HEPs und bietet den Schülern eine gute Plattform, in eigener Initiative eine größere Veranstaltung zu organisieren. So mussten beispielsweise alle Spielbeschreibungen in „Leichter Sprache“ zur Verfügung gestellt werden.</p>
<p class="Flietext">„Für die Teams war es eine super Erfahrung“, berichtet Sehriban Polat. „Die Schüler und die Beschäftigten aus der Werkstatt haben in den Wettbewerben sofort zusammengefunden und schnell den richtigen Teamgeist entwickelt.“ Am Ende hatte das Team „Blau“ die Nase vorn, aber getreu dem Motto „Dabei sein ist alles“ erhielten alle Teilnehmer eine Urkunde – Glückwunsch!</p>
<p>Der nächste Ausbildungsgang für die Heilerziehungspflege beginnt <strong>nach den Sommerferien</strong>. Es gibt noch einige Ausbildungsplätze. Der Bewerbungsschluss hierfür ist der <strong>14. Februar.</strong> Die Ausbildung findet an zwei Tagen in der Schule und darüber hinaus in der Fachpraxis statt.</p>
<p><a href="t3://page?uid=766">Weitere Informationen zur Ausbildung Heilerziehungspflege</a></p>
<p class="Flietext">Zum ersten Mal öffnete sich die breite Glastür der Bethesda-Schule für Margarethe Mergen-Engelbert am 1. Februar 1982 - Ende Januar 2020 wird sie sich für sie endgültig schließen. Die bei Schülerinnen und Schülern beliebte sowie vom Kollegium geschätzte Förderschulrektorin geht Ende Januar nach fast vier Jahrzenten Lehrerinnendasein in den Ruhestand. Nach zehn Jahren als Schulleiterin mit oftmals dichten und langen Arbeitstagen freut sich die 64-Jährige nun auf den neuen Lebensabschnitt. „Gemeinsam mit unserem engagierten, interdisziplinären Kollegium und mit der unterstützenden Elternschaft war es für mich eine erfüllende Lebensaufgabe“, sagt Mergen-Engelbert rückblickend. Insbesondere die einzelnen Schüler in ihrer Individualität mit ihrer Beeinträchtigung zu sehen und zu fördern war ihr ein Herzensanliegen.</p>
<p class="Flietext">Insgesamt habe sich die Schülerschaft in den Schulen mit Förderschwerpunkt motorische Entwicklung (SFM) in den vergangenen zehn Jahren sehr verändert, unter anderem durch die Inklusionsbestrebungen, so Mergen-Engelbert. „Die Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler ist heute wesentlich heterogener als zu Beginn des Jahrtausends. In einer jahrgangsübergreifenden Klasse von zehn Schülern existieren häufig drei oder vier Lerngruppen in Mathematik und Deutsch.“ Die Herausforderungen haben für die Kolleginnen und Kollegen aufgrund der individuellen Förderung der Kinder und Jugendlichen und durch wachsende Anforderungen der Schulpolitik zugenommen. In einem interdisziplinären Klassenteam unterrichtet eine Förderschullehrerin gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft und häufig zusätzlich mit einem Therapeuten. Neben den Klassenstundenplänen gibt es für die Schüler individuelle Therapiepläne für Physio-, Ergo- und Logotherapie, die im Schulalltag zu integrieren und zu koordinieren sind. Neben der persönlichen Entwicklung jedes einzelnen Schülers lagen Mergen-Engelbert besonders die Schulgemeinschaft und die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Geschäftsfeld Leben mit Behinderung der Stiftung kreuznacher diakonie am Herzen. Auch der regelmäßige Austausch mit anderen SFM-Schulen in Rheinland-Pfalz sowie mit den Förderschulen aus der Region war ihr wichtig.</p>
<p class="Flietext">Einige Pläne für den Ruhestand existieren bereits. „Im März werde ich für zwei oder drei Wochen auf einem längeren Wanderweg in Deutschland laufen, um den Kopf frei zu bekommen“, sagt die frisch gebackene Pensionärin, die auch den Jakobsweg in Spanien schon unter den Füßen hatte. Zudem freuen sich bald zwei Enkelkinder und der Garten auf eine naturverbundene ehemalige Förderschulrektorin, die die Schultür endgültig zuzieht. </p>
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