Bad Kreuznach | Individuelles und unkompliziertes Geburtserlebnis im Sitzen

In der Mitte des Bildes steht ein Gebärstuhl. Darum stehen und sitzen mehrere Personen

Das Diakonie Krankenhaus in Bad Kreuznach freut sich über einen neuen Gebärstuhl

Noch immer ist unser Bild geprägt von Gebärenden, die ihre Kinder in der Rückenlage zur Welt bringen. Dennoch empfinden viele Frauen diese Position als unangenehm. Gleichzeitig fühlen sie sich in ihrer Intimität gestört. Neben der klassischen Liegeposition gibt es viele andere Geburtspositionen, die vielseitige Möglichkeiten schaffen. Bei der Wahl ist eines besonders wichtig: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Entscheidend ist nur, dass sich die Frauen wohl fühlen. Sina Ritzheim hat im Diakonie Krankenhaus der Stiftung kreuznacher diakonie am 13. Mai ihre Tochter Lotte auf dem neuen Gebärstuhl der Kinderstation zur Welt gebracht. „Wir waren zuerst im Kreißsaal, wo ich in einer liegenden Position auf die Geburt vorbereitet wurde. Ich habe mich in dieser Position nicht so wohl gefühlt. Die Hebammen und Ärzte sind direkt auf mich und meine Wünsche eingegangen und haben mir die Möglichkeit des Gebärstuhls vorgeschlagen. Ich war direkt begeistert“, erzählt Mama Sina. Dies stellte sich letztendlich als gute Idee heraus: „Die Geburt war für mich super schön und unkompliziert. Ich konnte mich frei bewegen und meine Position beliebig oft wechseln. Mein Mann saß die ganze Zeit hinter mir und konnte den Geburtsverlauf aktiv mitgestalten. Das war für mich eine riesen Unterstützung. So konnte ich meine Wehen gut veratmen und letztendlich stehend am Seil gebären.“

Während Sina Ritzheim beim ersten Kind aufgrund gesundheitlicher Risiken nicht im Sitzen gebären konnte, freut sich die Familie nun umso mehr, dieses individuelle und unkomplizierte Geburtserlebnis erfahren zu haben. „In der Regel ist eine Geburt nichts, worauf man sich besonders gut vorbereiten kann, denn die meisten Frauen entbinden ein- oder zweimal im Leben. Deshalb ist es uns als Team der Gynäkologie und Geburtshilfe ein besonderes Anliegen, immer auf die Wünsche der werdenden Mutter einzugehen und sie jederzeit zu unterstützen“, erklärt Dr. Michael Kumbartski, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe.

Beim Gebärstuhl MULTITRAC® handelt es sich um einen Hocker ohne Rückenlehne, auf dem zwei Personen hintereinander sitzen können. Auf der vorderen Sitzfläche sitzt die gebärende Frau. Diese sieht aus wie ein Hufeisen, da es eine Aussparung gibt, in der das Kind geboren werden kann. Auf der hinteren Fläche sitzt der Partner, so dass sich die Frau während der Geburt an die Begleitperson anlehnen kann. Dabei hat die Gebärende jederzeit die Möglichkeit aufzustehen, die Positionen zu wechseln oder das Seil zu nutzen, welches an der Kopfseite des Hockers befestigt ist. Meist sitzt, kniet oder steht die Hebamme vor dem Hocker. „Der Gebärstuhl ist grundsätzlich für jede Frau geeignet. Viele Frauen schätzen die Variabilität in der entscheidenden Phase der Geburt: Sie können sich bewegen, hinlegen, auf einem Ball sitzen, auf dem Stuhl sitzen oder am Tuch hängen. Neben dieser Möglichkeit können Frauen ihr Kind auch in der Gebärwanne oder an der Sprossenwand zur Welt bringen. So wie es für jede Frau individuell am besten ist“, ergänzt Dr. Kumbartski.

Möglich wurde die Anschaffung dieses Stuhles durch eine Spende der 2005 gegründeten Ossig-Stiftung und durch die Veranstaltung „Kreiznacher Nockherbersch“ des Karnevalistenclubs Fidele Wespe 1899 e.V. aus Bad Kreuznach. Stiftungsgründer Dr. Karlheinz J. Ossig ist sich sicher, dass die Neuanschaffung für alle Gebärenden eine große Bereicherung sein wird. „Als jahrelanger Spender ist es mir und meiner Stiftung ein besonderes Anliegen, dass sich werdende Mütter im Diakonie Krankenhaus von Anfang an wohl fühlen. Neben den liebevollen und fachkundigen Ärzten und Pflegekräften dort, die sich mit viel Hingabe um Mutter, Kind und die ganze Familie kümmern, können wir mit dieser Anschaffung die Geburt noch individueller und persönlicher gestalten. Ein positives Geburtserlebnis stärkt die Bindung von Muttern und Kind und wir freuen uns, dass wir mit dieser Spende einen entscheidenden Teil dazu beitragen können“, so Ossig. Pflegedirektorin Jutta Magmer-Melaas und Chefarzt Dr. Kumbartski danken der Ossig-Stiftung für diese wertvolle Unterstützung.

Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat lädt das Team der Geburtshilfe um Chefarzt Dr. Michael Kumbartski werdende Eltern ein, sich über die Angebote vor, während und nach der Geburt im Diakonie Krankenhaus zu informieren. Der nächste Infoabend findet am Mittwoch, 14. Juni, um 18 Uhr, in der Personalcaféteria des Diakonie Krankenhauses, Ringstraße 64 in Bad Kreuznach, statt. Chefarzt und Hebammen berichten über die wichtigsten Themen rund um die Geburt und stehen gerne für Fragen zur Verfügung. Gleichzeitig werden Führungen über die Wochenbettstation und in den Kreißsaal durchgeführt. Bei dieser Gelegenheit kann auch der Gebärstuhl besichtigt werden, falls dieser nicht in Gebrauch ist.