Wenn Schülerinnen und Schüler des Herzog-Johann-Gymnasiums und der Friedrich-Karl-Ströher Realschule plus in Simmern nicht nur den Aufbau des menschlichen Körpers lernen, sondern auch Puls messen, Säuglingspflege üben, Verbände anlegen oder erleben, wie eine Infusion funktioniert, dann steht auf dem Stundenplan nicht Biologie – sondern Pflege.
Im Rahmen des Projekts Care4Future haben 15 Jugendliche der Klassenstufen 9 und 10 in den vergangenen sieben Monaten in den Diakonie Kliniken Hunsrück der Stiftung kreuznacher diakonie einen tiefen Einblick in die Welt der Gesundheitsberufe erhalten. Ziel der Initiative ist es, junge Menschen frühzeitig für eine Ausbildung oder ein Studium im sozialen oder pflegerischen Bereich zu begeistern. Ende Juni präsentierten die Teilnehmenden zum Projektabschluss ihre Erfahrungen und nahmen stolz ihre Zertifikate entgegen.
Pflege: Vielseitig, sinnstiftend und nah am Menschen
„Das Projekt ist eine wertvolle Gelegenheit für Jugendliche, Pflege jenseits gängiger Klischees kennenzulernen“, sagt Franziska Krämer, Praxiskoordinatorin für Pflegeberufe in den Diakonie Kliniken, die gemeinsam mit den Praxisanleitungen die Inhalte und Unterrichtsmodule entwickelt hat. „Sie erleben, wie vielseitig, verantwortungsvoll und sinnstiftend die Arbeit mit und für Menschen ist.“
Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler fielen durchweg positiv aus. Einige können sich nun eine spätere Tätigkeit in der Klinik vorstellen – ein starkes Signal angesichts des bestehenden Fachkräftemangels in der Pflege.
Theorie trifft Praxis
Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit den beiden Schulen und den Diakonie Kliniken Hunsrück realisiert. Im zweiwöchigen Rhythmus fanden Unterrichtseinheiten statt, die von den Auszubildenden der Klinik geleitet wurden – ein Konzept, das authentische Einblicke und den Austausch auf Augenhöhe ermöglicht.
Auf dem Programm standen praktische Themen wie Mobilisation, Vitalzeichenkontrolle, Infusionstherapie und Verbandslehre. Auch Mundpflege und Nahrungsaufnahme wurden im Selbstversucht erprobt. Ergänzt wurde das Angebot durch Module zur Säuglingspflege mit Besuch im Kreißsaal, zur Ergotherapie und Physiotherapie sowie durch einen Tag im Dr. Theodor-Fricke-Altenpflegeheim der Seniorenhilfe. Weitere Schwerpunkte waren Erste Hilfe, Hygiene und mentale Gesundheit.
Ausbildung mit Zukunft
Zum 1. August beginnen voraussichtlich 29 junge Menschen ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann an der Gesundheits- und Pflegeschule der Stiftung kreuznacher diakonie in Simmern. Der generalistische Abschluss ist EU-weit anerkannt und eröffnet vielfältige Karrierewege – etwa im Krankenhaus, in der Altenpflege oder im Ambulanten Dienst. Voraussetzung ist ein guter mittlerer Bildungsabschluss oder die (Fach-)Hochschulreife. Zusätzlich besteht seit dem diesem Jahr in Simmern die Möglichkeit, eine einjährige Ausbildung im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflegehilfe zu absolvieren.
Für weitere Informationen und Bewerbung: bewerbung-sim@kreuznacherdiakonie.de