Idar-Oberstein | Förderschulangebot startklar – geeignete Lehrkraft noch gesucht

Manuel Lothschütz, Förderschul-Rektor Bodelschwingh Schule der Stiftung kreuznacher diakonie

Bei Manuel Lothschütz, Rektor der Bodelschwingh Schule in Meisenheim laufen die Fäden für die Planung des neuen Förderschulzweiges „Sozial-emotionale Entwicklung“ zusammen – eine studierte Förderschullehrkraft wird noch gesucht.

Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt „Sozial-emotionale Entwicklung“ (SE) sind gefragt und doch nicht weit verbreitet in Rheinland-Pfalz. Betroffene Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Birkenfeld müssen entweder eine zeitraubende Anfahrt in Kauf nehmen oder aber in ihren Regelklassen bleiben – zum Nachteil für sie selbst und meist auch für den Klassenverband. Um diesem Missstand zu begegnen, ist der Landkreis aktiv geworden und wird diesen Förderschul-Bildungsgang in Idar-Oberstein etablieren. Kooperationspartner ist die Bodelschwingh Schule der Stiftung kreuznacher diakonie in Meisenheim. Bei Rektor Manuel Lothschütz laufen alle Fäden zusammen, um die notwendigen Vorbereitungen bis zum Schuljahresbeginn am 1. August 2023 [geändert: zum Schuljahr 2024/25] abzuschließen: „Die Bedarfe aus dem Kreis sind breit gefächert. Wir werden mit zwei Klassen von jeweils sieben bis acht Schülerinnen und Schülern beginnen.“

Der Förderschwerpunkt „Sozial-emotionale Entwicklung“ zielt auf eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen ab, die in ihrem Verhalten sehr unterschiedlich sein können: „Zum einen sind es sehr stille, nach innen gerichtete junge Menschen, die beispielsweise Kontakt vermeiden und durch Überängstlichkeit oder Depressivität auffallen und in einem normalen Klassenverband schnell untergehen können.“ Die andere, größere Gruppe sind Kinder und Jugendliche, die häufig eine geringe Selbststeuerung aufweisen, das heißt, sie sind oftmals impulsiv und hyperaktiv und ihr Verhalten kann in aggressives oder autoaggressives Verhalten münden. „Ein Unterrichten im Klassenverband der Regelschule mit 20 bis 25 Kindern ist dadurch zeitweise kaum möglich.“

Studierte Förderschul-Lehrkraft dringend gesucht

Ab dem Spätsommer wird die Stiftung kreuznacher diakonie daher eine Zweigschule der Bodelschwingh Schule auf dem Kirchhofshübel in Idar-Oberstein einrichten. Das zweigeschossige Gebäude, das zuvor vom Sozialpädiatrischen Zentrum der Stiftung kreuznacher diakonie genutzt wurde, bietet ausreichend Platz für zwei Klassenräume, einen Verpflegungsraum sowie Räume für das pädagogische Personal und für besondere, differenzierende Angebote für die Schülerinnen und Schüler. „Wir bieten hier sowohl den Grundschulbildungsgang an als auch die Abschlüsse der besonderen Berufsreife nach der 9. Klasse, speziell für Schüler, die den Bildungsgang „Lernen“ verfolgen, oder der Berufsreife nach der 9. Klasse, den früheren Hauptschulabschluss“, informiert Lothschütz. Um die speziellen Förderbedarfe der Schülerinnen und Schüler abzudecken, sind umfassende Differenzierungsangebote notwendig, sodass jede und jeder nach den eigenen Möglichkeiten beschult werden kann. „Entsprechend umfänglich wird die Personalausstattung sein“, so Lothschütz. Pädagogische Fachkräfte wie Erzieher, Heilpädagoginnen oder Ergotherapeuten werden für die Kinder zur Verfügung stehen. „Zudem brauchen wir mindestens eine studierte Förderlehrkraft, die bereits ihr Referendariat absolviert hat“, berichtet der Förderschulrektor. Und genau da hakt es momentan: Die Schule muss als Neugründung zunächst regelkonform durch eine zweijährige Erprobungsphase, in der es keine Möglichkeit gibt, Planstellen zu schaffen: „Deshalb ist es natürlich schwierig, eine passende Lehrkraft zu gewinnen.“

Noch ist Manuel Lothschütz optimistisch, eine geeignete Person für die neue Schulform in Idar-Oberstein zu gewinnen, da auch eine andere Hürde schon genommen ist. Für die Schülerinnen und Schüler der SE-Förderschulen sind begleitende Maßnahmen für Kinder und Eltern unabdinglich. Diese Maßnahmen geben Hilfen, um die Familien und das häusliche Umfeld zu stabilisieren. Als Kooperationspartner bietet sich vor Ort die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe (KJF) der Stiftung kreuznacher diakonie in Niederwörresbach an. Die KJF wird mit ihrer Expertise und pädagogisch umfassend geschultem Personal unterstützen. Auch mit der Nahetal-Schule in Idar-Oberstein, die als Förder- und Beratungszentrum für die umliegenden Regelschulen zur Verfügung steht, ist eine enge Zusammenarbeit geplant.

Kontakt:
Manuel Lothschütz, Tel. 06753/10-298 oder Mail: lothscma@kreuznacherdiakonie.de

Hörtipp
Am Montag, 22. Mai., 8.30 bis 9.30 Uhr, berichtete Manuel Lothschütz über die neue Schule mit dem Förderschwerpunkt „Sozial-emotionale Entwicklung“ bei Antenne 88,3 Bad Kreuznach im Talk „Nahe dran“. Das Gespräch finden Sie in der Mediathek bei Antenne.