Meisenheim | Gefiederter Besuch im Bodelschwingh Zentrum

Jugendlicher und Frau beobachten Eule - Besuch der Falknerei aus Biesterschied im Bodelschwingh Zentrum der Stiftung kreuznacher diakonie

Nach kurzer Eingewöhnung fassten die Kinder und Jugendlichen Zutrauen zu dem gefiederten Besuch und waren schlichtweg begeistert.

Eine große Eule auf dem Arm zu halten – dazu gehört schon eine Portion Mut. Mit dem guten Zuspruch von Michael Hoffmann, einem der „Falkner der Herzen“ aus Biesterschied, trauten sich die Jugendlichen der Wohngruppen für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung der Stiftung kreuznacher diakonie in Meisenheim aber den engen Kontakt zu den zutraulichen Vögeln zu. Hoffmann, der die jungen Leute und ihre Betreuerinnen und Betreuer in der Turnhalle des Bodelschwingh Zentrums besuchte, weiß worauf er bauen kann: Eigenhändig und mit viel Liebe und Geduld hat das Team in der Biesterschieder Falknerei die Käuze Frodo, Merlin, Luna und viele ihrer Artgenossen großgezogen. Die Eulen, die von Natur aus nachtaktive Raubvögel sind, werden schon früh an den Besuch in Hospizen und Einrichtungen für Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigung und den Umgang mit kranken und alten Menschen gewöhnt. Wenn die großen beeindruckenden Tiere erstmal auf dem Arm oder dem Schoß der Menschen angekommen sind, ist die Wirkung beeindruckend: „Ich war ganz ruhig und entspannt, als ob ich ein anderer Mensch wäre“, sagt Kevin Müller. Der 17-Jährige, der die Bodelschwingh Schule besucht, war von dem geflügelten Besuch regelrecht „geflasht“. „Kevin war wie ausgewechselt – und das hat er auch selbst wahrgenommen“, berichtet Christel Bolz, Leiterin der Wohngruppen für Kinder und Jugendliche im Bodelschwingh Zentrum. „Mit dem Kauz auf dem Arm ist er rumgegangen und hat die ängstlicheren Kinder zum Berühren und Streicheln ermutigt. Kevin war dabei ganz empathisch mit Mensch und Tier.“

Ermutigende Erfahrung für Jugendliche mit Beeinträchtigung

Die zahmen und zum Teil sogar verschmusten Tiere aus der Biesterschieder Falknerei kommen auch mit der lauten Atmosphäre oder abrupten Bewegungen der Kinder und Jugendlichen mit Beeinträchtigung klar und reagieren nicht aggressiv. „Ich habe mich gefreut, dass ich mich getraut habe, die Eulen auf meinem Arm zu halten“, sagt die 14-jährige Joane Bostel stolz. „Zuerst hatte ich Angst, dass ich ihnen weh tue, wenn ich sie nicht richtig halte. Sie haben so weiche Federn und so schöne Augen.“ Den Besuch der Therapie-Vögel im Bodelschwingh Zentrum machte eine Spende möglich. „Die Jugendlichen so begeistert und glücklich zu sehen, war auch für uns Betreuerinnen und Betreuer eine tolle Erfahrung“, sagt Christel Bolz. Und Kevin hat schon Pläne geschmiedet: „Ich habe sofort angefragt, ob ich ein Praktikum in der Falknerei machen kann.“

Zu den "Falkner der Herzen"