Bad Sobernheim | Job|inklusivo vermittelt Arbeit und Lebensqualität

Beteiligte Inklusionsfachdienst Stiftung kreuznacher diakonie vor Heimatmusum Bad Sobernheim

v.l. Andrea Weber (Job-Coach und Fachkraft für berufliche Inklusion), Thomas Schlösser und Gerhard Lötsch (Leiter des Inklusionsmanagements)

In den Werkstätten für Menschen mit Behinderung der Stiftung kreuznacher diakonie arbeiten rund 940 Beschäftigte. 83 davon werden von Job|Inklusivo betreut, einem Teilbereich der Behindertenhilfe, der den Übergang von Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt fördert. Thomas Schlösser ist einer dieser Werkstattbeschäftigten, die über Job|inklusivo einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden haben. Unterstützt wurde er dabei von Gerhard Lötsch, dem Leiter des Inklusionsmanagements der Stiftung, und Andrea Weber, Job-Coach und Fachkraft für berufliche Inklusion.

Job|inklusivo als Sprungbrett

„Wenn wir eine Person auf dem ersten Arbeitsmarkt integrieren möchten, geht die Initiative meist von der Person selbst aus. Wir bieten Sprechstunden oder persönliche Gespräche an, in denen wir gemeinsam herausfinden, was sich der Beschäftigte wünscht“, erklärt Gerhard Lötsch. Der 52-jährige Thomas Schlösser, der eine Gehbehinderung hat, war genau in dieser Situation: „Im September 2020 habe ich begonnen, in der Werkstatt 2 in Bad Kreuznach zu arbeiten. Für mich war schnell klar, dass diese Arbeit nicht die Richtige für mich ist und ich mehr Freiheiten und Herausforderungen im Job brauche. Mithilfe von Job|inklusivo konnte ich dann im November 2020 an die Pforte des Diakonie Krankenhauses wechseln“. Diese erste Stelle war für Thomas Schlösser ein Sprungbrett. „Job|inklusivo hat mir geholfen, eine Liste mit allen Arbeitgebern bzw. Unternehmen zu erarbeiten, die für mich infrage kommen und wo ich gerne arbeiten würde. Wir haben gemeinsam überlegt, in welche Richtung ich mich entwickeln möchte und was meine Ziele sind. Gleichzeitig haben wir Bewerbertrainings durchgeführt, die mir auch die Möglichkeit gegeben haben, mich selbstständig zu bewerben. Die komplette Zusammenarbeit mit Job|Inklusivo war immer sachlich und auf Augenhöhe“, lobt Thomas Schlösser die Zusammenarbeit.

Neuer Job bringt Lebensqualität zurück

Ein potenzieller Arbeitgeber war das Heimatmuseum in Bad Sobernheim. Im Mai 2021 besuchte Thomas Schlosser das Museum, um sich ein Bild davon zu machen, wie dort gearbeitet wird. Dabei wurde er von Job-Coach Andrea Weber unterstützt, die als Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung den Beschäftigten bei allen Fragen berät: „Wir sind gemeinsam nach Bad Sobernheim gefahren, haben Fragen geklärt und uns ein Bild vom Arbeitsplatz gemacht. Letztendlich wurde uns ein Praktikum und dann im April 2022 ein Beschäftigungsangebot gemacht.“ Nach einer Umschulung zum Veranstaltungskaufmann ist Thomas Schlösser als Unterstützer im Veranstaltungsmanagement tätig und hilft bei der Organisation zum Beispiel dem St. Martins-Umzug, der Johanneskirmes oder dem Ausflug des Museums. Gleichzeitig übernimmt er Recherchearbeiten für Projekte des Heimatmuseums.  „Mir tut es sehr gut, dass mir trotz meiner Behinderung sehr viel Wertschätzung entgegengebracht wird. Ich habe schon oft an dem Wort ‚Inklusion‘ gezweifelt, aber hier wird diese wirklich gelebt. Ich hätte niemals gedacht, dass ich wirklich nochmal auf so eine tolle Art und Weise ins Berufsleben integriert werde. Ich bin zwar immer noch gebehindert, aber habe mir durch meinen Job ein hohes Maß an Lebensqualität zurückgeholt“, fasst Thomas Schlösser erleichtert zusammen.

Auch weiterhin begleitet Job|Inklusivo Thomas Schlösser am Arbeitsplatz. „Wir stehen immer in Kontakt zum Arbeitgeber und den Anleitern. Dabei führen wir regelmäßig Gespräche mit unseren Klienten und besuchen sie vor Ort an ihrem Arbeitsplatz. Dabei können jederzeit Probleme angesprochen werden“, so Andrea Weber, die weiß, wie wichtig es ist, sein eigenes Geld verdienen zu können. „Unser größtes Ziel ist es immer, dass die Menschen letztendlich nicht mehr Beschäftigte der Werkstatt sind, sondern auf den ersten Arbeitsmarkt kommen und auch dort angestellt werden. Wir schaffen den Übergang. Trotzdem besteht immer die Möglichkeit, wieder in die Werkstatt zurückzukehren. Die Beschäftigten und auch deren Wünsche sind alle sehr individuell“, so Gerhard Lötsch. Dabei spielt das Thema Selbstbestimmung eine wichtige Rolle.

Job|Inklusivo übernimmt bei der Jobsuche eine wichtige Mittlerfunktion: „Zum einen gilt es Ansprechpartner auf der Arbeitgeberseite zu finden, zu sensibilisieren und zu überzeugen, zum anderen aber auch die Bedürfnisse der Beschäftigten niemals aus den Augen zu verlieren und immer eine Anlaufstelle zu sein. In der Regel kommen die meisten Menschen über die Werkstatt zu Job|Inklusivo, lediglich vier bis sechs Personen pro Jahr sind direkt Neuaufnahmen“, fasst Gerhard Lötsch zusammen.

Weitere Infos zu Job|Inklusivo:

Das Inklusionsmanagement Job|inklusivo vermittelt Praktika und Arbeitsplätze für Werkstattbeschäftigte bei Unternehmen in der Region. Job|inklusivo gibt es seit 2002. Innerhalb der letzten 20 Jahre konnten fast 40 Personen komplett auf dem ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Hierbei werden sie beim Übergang von der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt unterstützt. Nähere Infos unter: Job|Inklusivo