Die Schülerinnen und Schüler der Bethesda Schule der Stiftung kreuznacher diakonie hatten noch nicht lange ihr Klassenzimmer verlassen, als Gäste zur Tür hereinkamen: Dr. Helmut Martin, Mitglied der CDU-Landtagsfraktion, nahm zusammen mit dem Vorstand Soziales, Sven Lange, mit Heike Jäck, die seitens der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe für die Schule zuständig ist, sowie mit Vorstandsreferenten Michael Gradwohl, auf den Stühlen der jungen Menschen Platz, um von Schulleiter, Stefan Jung-Coracas etwas über die besonderen schulischen Angebote der Bethesda Schule zu erfahren.
Schülerinnen und Schüler aus drei Landkreisen
Da fühlten sich alle Beteiligten gleich wie früher im eigenen Unterricht. Der Schulleiter präsentierte das Leistungsspektrum der Förderschule, berichtete über die verschiedenen Abschlüsse, die die Schülerinnen und Schüler hier erreichen können und ging auf das große Einzugsgebiet ein, das die Landkreise Bad Kreuznach, Birkenfeld und den Rhein-Hunsrück-Kreis umfasst. „Wir haben eine sehr heterogene Schülerschaft, für die eine sehr individuelle Förderung nötig ist“, schilderte Stefan Jung-Coracas. 123 Schülerinnen und Schüler werden in 17 Klassen von 18 Förderschullehrerinnen und -lehrern sowie von 48 Pädagogischen Fachkräften unterrichtet. Sie können ihre Abschlüsse in den drei Bildungsgängen Grundschule/Berufsreife, Lernen und ganzheitliche Entwicklung erlangen – wobei die Bildungsgänge jederzeit durchlässig sind. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen, ihren Eltern, den Lehr- und den Fachkräften wird regelmäßig neu überprüft und besprochen, was dem Wohl des Schülers und seiner Entwicklung zugutekommt. Dabei kann sich die Schule auf die engagierte Mitwirkung der Eltern verlassen.
Eklatanter Fachkräftemangel und neue Inklusionsordnung
Der verpflichtende Ganztagsunterricht mit individuellen Förderplänen, der auch den zeitlichen Raum lässt für die jeweils notwendigen Ergo- oder Physiotherapie-Zeiten beziehungsweise für das Arbeiten mit den Logopädinnen und Logopäden – das alles macht das Unterrichtskonzept zu etwas Besonderem. Ganz abgesehen davon, dass in den Klassenräumen auch Medienkompetenz eine Rolle spielt: White-Boards und digitale Tafeln gehören hier zum Standard. Dr. Helmut Martin hakte nach und erkundigte sich auch über die Sorgen der Bethesda Schule. Neben dem akuten Fachkräftemangel – die Konrektorenstelle ist nicht besetzt und in diesem Jahr hat die Schule erstmals keinen Lehramtsanwärter – ist das eine vom Land geplante neue Inklusionsordnung. Noch wissen insbesondere die Schulen mit einem Schwerpunkt in der motorischen Entwicklung nicht, was da genau auf sie zukommt. Hier wünscht sich der Schulleiter eine stärkere Einbindung der Förderschulen in die Gestaltung der Pläne der Landesregierung. „Es geht uns hier nicht nur um das Unterrichten – es geht uns um die Vorbereitung auf das Leben.“
Der Landtagsabgeordnete versicherte in diesem Zusammenhang, dass er sich weiterhin für den Erhalt der Förderschulen einsetzen wird. „Die Bethesda Schule zeigt, wie wichtig das Konzept der Förderschule für die Entwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler ist. Unser Ziel muss es sein, dass auch in Zukunft die bestmögliche individuelle Förderung für die Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz gewährleistet wird“, so Dr. Helmut Martin. Der Abgeordnete nahm sich nach dieser Informationsrunde noch die Zeit, durch die Bethesda Schule zu gehen und sich neben weiteren Klassenräumen auch die Turnhalle und das Schwimmbad zeigen zu lassen. „Für Kinder ist das eine segensreiche Einrichtung“, fand er.