Eine gute Lebenserfahrung: Bundesfreiwilligendienst im Martin Luther Stift

„Das war schön gestern!“ Strahlend kommt eine Bewohnerin des Martin Luther Stiftes in Bingen auf Arden Arndt zu. Die Seniorin denkt offenbar gerne an den kleinen Spaziergang zurück, den sie am Tag zuvor mit der 19-Jährigen gemacht hat. Arden Arndt absolviert seit Anfang November einen Bundesfreiwilligendienst in Bingen, wo sie sich erfolgreich um diese Stelle im Martin Luther Stift, einer stationären Einrichtung der Seniorenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie, beworben hat. „Eigentlich interessiere ich mich für etwas ganz anderes“, bekennt sie. Tourismus wäre für sie infrage gekommen. Aber nach dem Abitur wollte ihr keines der insgesamt 20 Reisebüros, die sie angeschrieben hatte, einen Praktikumsplatz anbieten. Für eine Einschreibung zum Studium war es irgendwann zu spät. Also beschloss sie, eine ohnehin geplante lernfreie Auszeit im sozialen Bereich in Bingen zu absolvieren.

Wenn die Menschen gute Laune haben, mit Spaß an den Bewegungs- und Beschäftigungsangeboten teilnehmen, spielen, Musik hören und selbst mitsingen, dann ist sie selbst mit Freude bei der Arbeit. Wobei das ein gegenseitiges Geben und Nehmen zu sein scheint: die offene und freundliche Art der jungen Frau spiegelt sich in den Gesichtern der Bewohnerinnen und Bewohner wieder. Da vergeht auch das Zusammenlegen von Handtüchern gemeinsam mit einer Bewohnerin wie im Flug.

Arden Arndt nimmt sich gern Zeit für Gespräche, bei denen die Erinnerungen an die Kindheit geweckt werden. Wenn einer der Bewohner stirbt, nimmt es sie natürlich mit. „Aber es ist eine gute Lebenserfahrung“, betont sie. Dass ihr bis zum Ende ihres Dienstes im August die Zeit lang werden wird, glaubt sie nicht. Im Herbst möchte sie anfangen, zu studieren. Bis dahin kommt sie aber jeden Tag von 9.30 bis 18 Uhr aus der Nähe von Bacharach nach Bingen.