<p class="MsoNoSpacing">Nachdem die ausführliche Testphase in den Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie erfolgreich abgeschlossen ist, beginnt nun die Produktion der hochwertigen, klimaschonenden LED-Straßenleuchte „Lumdia“ in der Werkstatt Bad Sobernheim.</p>
<p class="MsoNoSpacing">Schon seit zwei Jahren besteht eine Kooperation mit der Sobernheimer Firma Lumen Deutschland GmbH, die intelligente LED-Beleuchtungskonzepte plant und die zugehörige LED-Technik vertreibt. „Mit der Stiftung kreuznacher diakonie haben wir uns auf eine besondere Zusammenarbeit geeinigt“, berichtet Marcus Metzler, Geschäftsführer von Lumen Deutschland. Mit der LED-Leuchte „Lumdia“, eine Verbindung der Namen Lumen und Diakonie, stellt die Werkstatt ihr eigenes Produkt von A bis Z her. Der Vertrieb erfolgt in enger Kooperation mit Lumen Deutschland.</p>
<p class="MsoNoSpacing">Die Straßenleuchte „Lumdia“ besitzt alles, was eine hocheffiziente, moderne Leuchte braucht: Die perfekt abgestimmte Leistung der einzelnen technischen Komponenten und die kompromisslose Qualität aller Bauteile sorgen für eine lange Lebensdauer. Aufgrund des im Detail durchdachten Aufbaus können zahlreiche Anwendungsfälle und Einsatzbereiche abgedeckt werden. „Lumdia“ liefert bei hervorragender Energieeffizienz beste Lichtergebnisse. Die nachhaltige Leuchte passt hervorragend auf öffentliche Flächen wie Parkplätze und Straßen.</p>
<p class="MsoNoSpacing"><strong>Beschäftigte lassen begeistert das Licht aufgehen </strong></p>
<p class="Flietext"> „Wir haben die Herstellung der Straßenleuchte für die beteiligten Menschen so angepasst, dass sie ihre jeweiligen Fähigkeiten und Talente gut einbringen können“, erläutert Peter Ludwig, Leiter der Bad Sobernheimer Werkstatt. Die Montage bietet für die Menschen Arbeitsinhalte mit verschiedenen Anforderungen von der einfachen Kabelkonfektionierung über die Montage der Baugruppen und deren Verdrahtung bis hin zur Endmontage mit Isolations- und Funktionsprüfung. Die Beschäftigten, die bislang in die Herstellung eingebunden sind, sind restlos begeistert. „Wenn am Ende der Montage die hergestellte Lampe leuchtet, dann hat sich die Mühe gelohnt“, sagt Ludwig. </p>
<p class="MsoNoSpacing">„Lumdia“ ist bei der Stiftung kreuznacher diakonie in der Beleuchtung der Hans-Schumm-Straße auf dem Weg vom Diakonie Krankenhaus zum Parkhaus und dem benachbarten Parkplatz im Einsatz. Eingänge und Parkplatzbereiche vom Fliedner Krankenhaus in Neunkirchen strahlen bereits im Licht von „Lumdia“. Zudem sind zahlreiche Industrieprojekte, Parkplätze und Lagerflächen mit der Leuchte ausgestattet. Hierzu zählen neben Standorten der Union Bauzentrum Hornbach GmbH an Standorten unter anderem in Kaiserslautern, Pirmasens und Viernheim weitere regionale und überregionale Flächen wie der Parkplatz des Hotels Bollants Bad Sobernheim oder vom Fitnesscenter Merkelbach in Bad Kreuznach.</p>
<p class="MsoNoSpacing">Die Werkstatt Bad Sobernheim und ihre Beschäftigten freuen sich, mit der beginnenden Serienfertigung große Stückzahlen dieses besonderen Produktes herstellen zu können. An welchen Stellen im öffentlichen Raum der näheren und weiteren Umgebung wird „ihre“ Leuchte aus der Werkstatt der Stiftung kreuznacher diakonie wohl bald zu sehen sein?</p>
<p class="MsoNoSpacing">Weitere Informationen unter <a href="http://www.lumdia.de">www.lumdia.de</a></p>
<p class="Flietext">Schon seit Mai ist Matthias Winau neuer Betriebsleiter der Werkstatt der Stiftung kreuznacher diakonie am Standort Asbacher Hütte. Zu seiner feierlichen Einführung und die seines ebenfalls neuen Mitarbeiters Hansjörg Heringer wurde in Coronazeiten die Tradition der „Waldkirche“ wiederbelebt. Vierzehntägig treffen sich Beschäftigte und Mitarbeiter der Werkstatt Asbacher Hütte zu einem Gottesdienst. Bei gutem Wetter luden nun Pfarrerin Ruth Reusch und Diakonin Ricarda Gerhardt zur Andacht in die Waldkirche ein, „eine Tradition, die die Diakonissen eingeführt haben,“ wie Gerhardt betont. Heute dient der Platz im Wald auch als „Grünes Klassenzimmer“. Zur Begrüßung übergab die Diakonin den beiden neuen Kollegen je zwei Jaspis-Steine: der eine unbearbeitet und unscheinbar, der andere geschliffen und glänzend. Ein Symbol dessen, welche Entwicklungsmöglichkeiten für Beschäftigte und Mitarbeiter in der Werkstatt Asbacher Hütte bestehen, wo unter anderem in der Goldschmiede edle Schmuckstücke sowie Repliken historischer Fundstücke hergestellt werden.</p>
<p class="Flietext">Betriebsleiter Winau, der mit seiner Familie in Simmertal wohnt und zuvor im Rhein-Main-Gebiet gearbeitet hat, ist Technischer Betriebswirt und freut sich auf die neuen Aufgaben in der Werkstatt Asbacher Hütte. „Ich fühle mich pudelwohl und angekommen“, sagt der 51-jährige naturverbundene Hobby-Jäger. In den kommenden Monaten möchte er die landwirtschaftliche Sparte ausweiten und in Absprache mit dem Bioland-Verband mit Bio-Honig das Portfolio erweitern. Er plant, eine kleine Imkerei auf dem Hüttenhof einzurichten und eigene Bienenvölker anzuschaffen. „Coronabedingt konnten wir unseren „Lernort Bauernhof“ in diesem Jahr nicht anbieten, das holen wir im kommenden Jahr nach.“</p>
<p class="Flietext">Winau freut sich, dass der Hüttenhof Metzgermeister Hansjörg Heringer als Mitarbeiter gewinnen konnte. Ein Betriebszweig der Asbacher Hütte ist die Geflügelhaltung und Vermarktung von Geflügelprodukten. „Heringer ist eine Bereicherung für die Fleischerei und bringt viele tolle Ideen mit“, sagt Winau. Ab Oktober beginnt die Hauptsaison für den Hüttenhof und schon jetzt können Gänse und Puten vorbestellt werden.</p>
<p class="Flietext">„Momentan müssen wir für unseren ‚Grünen Blitz‘ einen Dienstplan schreiben“, schmunzelt Andreas Zimmermann, Teamleiter der Gruppe für Landschaftspflege und Serviceleistungen auf dem Gelände der Stiftung kreuznacher diakonie. Schon nach vier Wochen Einsatzzeit ergeben sich fortlaufend neue Einsatzbereiche, die Beschäftigte der Werkstatt nun eigenständig erledigen können. Da die Arbeit mit dem Elektrofahrzeug nicht nur praktisch ist, sondern auch Spaß macht, möchten viele Beschäftigte dabei sind. Voraussetzung ist lediglich ein Mofa-Führerschein – dann kann es losgehen, sowohl auf dem Gelände, aber auch im Straßenverkehr in der Stadt. „Das erweitert den Aktionsradius für einige Beschäftigte ganz enorm“, erklärt Karlfried Simon, Leiter der Werkstatt Bad Kreuznach 2. Von Haus aus Landwirt ist Simon in einer Fachzeitschrift für Agrartechnik auf das wendige Vehikel gestoßen. Zum Einsatz kommt das Fahrzeug allerdings nicht nur außerhalb des Stiftungscampus – auch für den Aktentransport und andere interne Transportjobs ist es heiß begehrt. „Der ‚Grüne Blitz‘ schafft es im Krankenhaus bis in die Transportaufzüge“, erklärt Simon, „sodass die Beschäftigten dort selbstständig Alt-Akten im Keller holen, anschließend schreddern und schließlich zu unserem betriebseigenen Wertstoffhof fahren können.“ Bei Veranstaltungen bringen Beschäftigte beispielsweise technische Ausrüstung bis in die barrierefreien Tagungsräume.</p>
<p class="Flietext">Über die neue Eigenverantwortung freut sich unter anderem Peter Jung, der als Beschäftigter in der Landschaftspflege nun eigenständig Dienstleistungen übernehmen kann. Er besitzt einen Autoführerschein und hat sich schnell an den flotten Flitzer gewöhnt. „Nun kann ich auch kleine Aufträge in der Stadt übernehmen, zum Beispiel Laub kehren“, erzählt Jung, der bei externen Kunden zum Einsatz kommt. Bei einer Reichweite von 40 km und einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h können Kunden in der Stadt gut angesteuert werden. „Bislang müssen die Teamleiter die Beschäftigten – mit relativ hohem Zeitaufwand – zu ihren Einsatzorten bringen“, berichtet Simon. „Das Elektrofahrzeug gibt den Beschäftigten nicht nur Unabhängigkeit und mehr Selbstbewusstsein, sondern macht langfristig auch unsere Arbeitsabläufe effizienter.“ Auf die Dauer soll es daher nicht bei einem „Blitz“ bleiben, so Simon, aber: „Zunächst wollen wir schauen, wie sich das Gefährt bei unserer Dauerbelastung schlägt.“</p>
<p class="Flietext">„Die Werkstatt ist geschlossen, statt in der Werkstatt sehen wir uns ab jetzt über Ihre Bildschirme – mit st@tt|Werkstatt-TV “! So begrüßte Dr. Marion Rana, Fachdienst für Bildung und Qualifizierung, vor rund vier Wochen die Teilnehmenden des Berufsbildungsbereichs der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie. Mittlerweile haben auch die Beschäftigten im Arbeitsbereich Zugriff auf das e-Learning-Angebot.</p>
<p class="Flietext">Gemäß Landesverordnung sind die Werkstätten seit mehreren Wochen geschlossen. Seit dem 4. Mai ist eine begrenzte Öffnung – gebunden an strikte Auflagen und Hygienemaßnahmen – möglich. Beschäftigte, die zur Risikogruppe zählen, dürfen ihre Arbeit in den Werkstätten noch nicht aufnehmen. „Uns war es wichtig, den Beschäftigten in dieser schwierigen Zeit Halt zu geben“, berichtet Rana, die als Leiterin des Fachdienstes Bildung und Qualifizierung für das Konzept und die Durchführung von st@tt|Werkstatt-TV verantwortlich ist.</p>
<p class="Flietext">Digitale Bildung spielt in den Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie schon seit geraumer Zeit eine wichtige Rolle. Die meisten Teilnehmenden des Berufsbildungsbereichs konnten bereits zuvor Erfahrungen mit digitalem Lernen sammeln. Auch die Mitarbeitenden sind erfahren und kompetent im Umgang mit digitalen Tools wie iMovie oder bookcreator.</p>
<p class="Flietext">So werden die Beschäftigten trotz der räumlichen Entfernung weiterhin qualifiziert und betreut – nun über PC und per Telefon. Der 19-jährige Jason Klein aus Gemünden ist begeistert von st@tt|Werkstatt-TV Normalerweise arbeitet er im Betrieb auf der Asbacher Hütte im Bereich der Bioland-Geflügelhaltung und versorgt dort die artgerecht gehaltenen Freiland-Hühner. Da er zur Risikogruppe gehört, darf er die Werkstatt zu seinem Leidwesen derzeit nicht besuchen. Umso engagierter nimmt er täglich am e-Learning-Angebot der Stiftung kreuznacher diakonie teil – gut ausgestattet mit Tablet am heimischen Küchentisch. Seine Mutter unterstützt ihn tatkräftig und in seinen Lernpausen hilft Jason dafür im Garten und bei den Pferden. </p>
<p class="Flietext"><strong>Homeoffice für Beschäftigte</strong></p>
<p class="Flietext">Nicht nur in der Beruflichen Bildung sind Arbeit und Lernen zu Hause möglich, auch für einige Werkstatt-Beschäftigte ist es gelungen, einen Homeoffice-Platz umzusetzen. Bei regelmäßigen telefonischen Kontakten mit den Gruppenleitungen oder dem Sozialdienst meldeten Beschäftigte häufig zurück, sich zu langweilen und ihre Arbeit zu vermissen. Auch hier fand sich eine schnelle und unbürokratische Lösung: Der komplette Arbeitsplatz wurde einfach nach Hause verlagert. Bewohnerinnen und Bewohner einiger Wohngruppen in Meisenheim fertigen nun beispielsweise in den Wohneinrichtungen Grillanzünder, sortieren Dübel oder montieren Regalhalter. In ihren Wohngruppen erhalten sie Unterstützung und Betreuung von Mitarbeitenden der Werkstätten, sodass auch die Sicherheitsvorgaben ohne Abstriche eingehalten werden. </p>
<p class="Flietext">Florian Maurer, der normalerweise in der Bad Sobernheimer Werkstatt beschäftigt ist, kann seine Arbeit nun sogar im Wohnzimmer in Bärenbach ausführen – unterstützt durch seine Angehörigen vor Ort und per Telefon durch Gruppenleiter und Sozialdienst der Werkstatt. „Ich will ja nicht die ganze Zeit am Computer spielen, gell“, sagt Florian Maurer zufrieden. „Da ist es gut, dass ich jetzt wieder Arbeit zu Hause habe.“</p>
<p class="Flietext"><strong>st@tt|Werkstatt-TV</strong> <strong> auf YouTube</strong></p>
<p class="Flietext">Einige Videos aus st@tt|Werkstatt-TV finden sich auf dem YouTube-Kanal der Stiftung kreuznacher diakonie unter <a href="http://www.youtube.com/user/kreuznacherdiakonie " target="_blank">www.youtube.com/user/kreuznacherdiakonie </a>(st@tt|Werkstatt-TV)</p>
<p class="Flietext">In den Eingangsbereichen der Werkstattgebäude sind Wegführungen sauber abgeklebt, Nebeneingänge geöffnet und getrennte Treppenaufgänge ausgeschildert. Ab kommenden Montag erwarten die Mitarbeitenden der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie nach sechs Wochen Schließzeit die Beschäftigten zurück am Arbeitsplatz. Anlass sind die Vorgaben des rheinland-pfälzischen Sozialministeriums. In kleinen Schritten bereiten sich die Werkstätten vor, wieder in den regulären Betrieb überzugehen. „Wir schätzen, dass zwischen zehn und maximal 20 Prozent der Beschäftigten am Montag beginnen“, vermuten Elisabeth Andres und Karlfried Simon, die Leiter der beiden Kreuznacher Werkstätten. Sie und ihre Teams sind froh, dass nicht alle zugleich an den Arbeitsplatz zurückkehren, denn die Vorkehrungen für die teilweise zur COVID-19-Risikogruppe gehörenden Beschäftigten sind weitgreifend. So müssen generell Werkstatt-Beschäftigte, die extern bei ihren Eltern, in Wohngemeinschaften oder alleine wohnen, in getrennten Arbeitsgruppen von den Menschen untergebracht werden, die in Wohngruppen der Stiftung kreuznacher diakonie wohnen. Stoffmasken für Mitarbeitende und Beschäftigte werden seit Wochen in den Werkstätten genäht, zudem sind ausreichend Face-Shields – eine Art Visier – für die Beschäftigten vorhanden, die keine Masken tragen können.</p>
<p class="Flietext"> „Die Beschäftigten müssen sich auf einige Neuerungen einlassen“, erklärt Andres. Sowohl die Zusammensetzung der Gruppen als auch der Aufgabenbereich werden sich ändern – sicher nicht einfach für Menschen, die auf feste Strukturen angewiesen sind. „Die Arbeitsgruppen bleiben klein und Mindestabstände von 1,5 Meter sind vorgegeben“, erläutert Simon. „Bei der geringen Zahl an Beschäftigten ist das derzeit kein Problem.“ Nadelöhre sind eher die Flure, die nur mit Mundschutz betreten und Toilettenräume, die zudem nur einzeln aufgesucht werden dürfen. Um die Begegnungen weiter zu reduzieren, finden die Pausen künftig zeitversetzt statt. In der Cafeteria steht an jedem Tisch nur noch ein Stuhl, der Gong, der ansonsten die Pause signalisiert, entfällt. Die Mitarbeitenden sind darauf eingestellt, besonders in der Anfangszeit viel Hilfestellung zu leisten, um Hygienemaßnahmen wie das Auf- und Absetzen der Gesichtsmasken oder das ausführliche Händewaschen zu unterstützen.</p>
<p class="Flietext">„Die Beschäftigten können sich zunächst freiwillig für oder gegen die Arbeit in der Werkstatt entscheiden“, erläutert Andres. „Die Kolleginnen und Kollegen vom Sozialdienst haben in den vergangenen Tagen mit allen Beschäftigten, den Eltern oder Betreuern gesprochen und über die neue Situation informiert.“ Viele Beschäftigte möchten gerne wieder an ihren Arbeitsplatz, um in Gemeinschaft zu sein. Aber auch hier gibt es natürlich Einschränkungen: „Herzliche Begrüßungen und Umarmungen, worauf sich sicher viele freuen, kommen nun leider für einen langen Zeitraum nicht in Frage. Das ist für alle Beteiligten traurig.“</p>
<p class="Flietext"><strong>Aufträge laufen weiter</strong></p>
<p class="Flietext">„Bislang ist noch kein Kunde abgesprungen“, berichtet Rüdiger Schneiß, Geschäftsbereichsleiter für alle Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie. In der Abwesenheit der Beschäftigten haben Mitarbeitende die Aufträge abgearbeitet, andere haben Kolleginnen und Kollegen in den Wohnbereichen bei der Tagesbetreuung der Menschen mit Behinderung unterstützt. Was das laufende Jahr betrifft, fällt eine langfristige Planung derzeit schwer. „Sicher wird noch das ganz Jahr von Corona betroffen sein“, vermutet Schneiß. „Die Kostensätze für die Beschäftigten sind bis Ende Mai garantiert und den Mehraufwand für die präventiven Maßnahmen können wir derzeit noch abfangen.“ Wie genau es dann ab Juni weitergeht, ist noch nicht absehbar.</p>
<p class="Flietext">„Hoffentlich macht die Stadt bald wieder auf.“ Läden, Kiosk und Eisdielen bleiben zu und die Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie an sieben Standorten sind geschlossen – verständlich, dass Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen der Stiftung kreuznacher diakonie gelegentlich seufzen und auf baldige Besserung hoffen. Der Alltag der rund 930 Menschen mit Behinderung, die in Wohngemeinschaften und -gruppen zwischen Meisenheim, dem Hunsrück und Bad Kreuznach betreut werden, hat sich durch die strengen Regelungen im Zuge der Corona-Prävention schlagartig verändert. „Der Besuch von Eltern oder Geschwistern ist derzeit nicht möglich“, erklärt Katja Hofmann, Einrichtungsleiterin in Bad Kreuznach. Das zum Schutz vor Infektionen verhängte Besuchsverbot der besonders gefährdeten Menschen mit Behinderung, die häufig unter chronischen Erkrankungen leiden, trifft diese und ihre Angehörigen gleichermaßen. „Momentan müssen wir mit Telefonaten improvisieren“, sagt die Sozialbetriebswirtin. „Leider fehlen uns Tablets zum Skypen, was im Normalfall ja auch nicht notwendig ist.“</p>
<p class="Flietext">In den Wohngruppen, wo sich die betroffenen Menschen nun überwiegend aufhalten, verstärken derzeit die Kolleginnen und Kollegen der gleichfalls geschlossenen Tagesförderstätten das Stammpersonal. So kann die Situation gemeistert werden – bislang glücklicherweise ohne Corona-Infektionen.</p>
<p class="Flietext">Viele Menschen mit Behinderung begreifen nicht genau, warum ihr Alltag so aus den Fugen geraten ist, aber sie spüren, dass die Situation ernst ist. „Das größte Manko, sowohl für die Bewohner als auch für Mitarbeitende ist die Ungewissheit, wie lang die angespannte Situation andauert“, so Katja Hofmann.</p>
<p class="Flietext"><strong>Seelsorge in Zeiten von Corona</strong></p>
<p class="Flietext">Als zuständige Pfarrerin für das Geschäftsfeld Leben mit Behinderung und stellvertretende Vorständin der Stiftung kreuznacher diakonie ist Sabine Richter derzeit viel unterwegs, um mit den Betroffenen und den Mitarbeitenden zu sprechen, zu trösten und Hoffnung zu machen. „Die Belastung wird als noch erträglich empfunden, weil es Verständnis für die Situation gibt“, so ihr Eindruck. Gravierend seien allerdings Phasen, in denen beispielsweise ein Bewohner eine Quarantäne einhalten muss oder wenn (Ehe)-Paare getrennt bleiben. So geht es gerade Carola Weinz, die im Haus Paulinum wohnt und die ihren Ehepartner über Wochen nicht sehen kann. „Mein Mann wohnt zwar nur ein paar Straßen weiter, aber ich darf ihn nicht besuchen, weil er sehr krank ist und zur Hochrisikogruppe gehört.“ Da bleibt nichts anderes übrig, als der Vernunft zu gehorchen und sich aufs Telefonieren zu beschränken. „Es ist beeindruckend, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner in Geduld und Rücksicht üben genauso wie sich Mitarbeitende auf die neue Situation – zum Beispiel an anderen Arbeitsplätzen – einlassen“, freut sich Sabine Richter.</p>
<p class="Flietext"><strong>Konflikte eher bei jungen Menschen</strong></p>
<p class="Flietext">Auch auf der Asbacher Hütte, wo Menschen mit Behinderung normalerweise in der Goldschmiedewerkstatt Schmuck polieren oder beim Füttern und in der Aufzucht der Hühner und Gänse helfen, herrscht Stillstand. Wo ansonsten morgens in aller Frühe der Wecker klingelt und Eile geboten ist, kann der Tag etwas ruhiger beginnen. Auch hier sind die Wohngruppen ganztags besetzt und Kolleginnen und Kollegen aus dem Werkstattbereich unterstützen die Pflegekräfte.</p>
<p class="Flietext">„Die Bewohner sind zum Teil verunsichert“, berichtet Silke Nörling, eine der beiden Leiterinnen der Wohnangebote im Hunsrück. „Die gewohnte Struktur fehlt, womit insbesondere Autisten nur schwer umgehen können.“ Schwierig wird es beispielsweise bei denjenigen, die normalerweise alle zwei Wochen zu den Eltern nach Hause fahren. Das geht nun nicht mehr – die Anspannung wächst und damit die Konflikte. Besonders schwierig empfinden die Jüngeren die derzeitigen Einschränkungen, selbst wenn es auf dem Dorf eigentlich einfacher ist als in der Stadt. „Da gibt es andere Probleme“, erklärt Nörling. „Das W-Lan ist überlastet oder die jungen Leute möchten raus und dürfen sich aber nicht mit ihren Freunden treffen.“ So gibt es vereinzelt Bewohner, die auf den Straßen im Ort unterwegs sind und sich nicht an Abstandsregeln halten. „Die Anspannung wächst allmählich und manchmal fehlt es an Einsicht“, berichtet Nörling. „Aber einsperren können und möchten wir natürlich niemanden – das Recht auf Selbstbestimmung gilt für jeden.“</p>
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