Wer im Hunsrück ein Kind erwartet, kennt die Situation nur zu gut: Lange Wege, zu wenige Geburtskliniken und Hebammen sowie die bange Frage: „Wer begleitet mich in dieser besonderen Zeit?“ Für werdende Eltern gibt es nun gute Nachrichten: Die Eröffnung der Hebammenzentrale der Diakonie Kliniken Hunsrück schließt eine wichtige Lücke in der geburtshilflichen Versorgung der Region. Die zentrale Anlaufstelle unterstützt Schwangere künftig bei der Suche nach verfügbaren Hebammen und begleitenden Hilfsangeboten.
Förderung durch das Land und den eigenen Förderverein
„Mit der Eröffnung der Hebammenzentrale in Simmern wird ein großer Beitrag zur umfassenden Versorgung von Schwangeren und Gebärenden geleistet und zugleich eine verlässliche Anlaufstelle für Familien in der Region geschaffen“, sagte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch bei der Eröffnung am 11. August. Sein Ministerium für Gesundheit und Wissenschaft fördert die Hebammenzentrale mit 30.000 Euro. Der Förderverein der Diakonie Kliniken Hunsrück und des Aenne Wimmers Hospizes Simmern unterstützen das Projekt ebenfalls mit jährlich 12.500 Euro. „Der Beruf der Hebamme ist einer der wichtigsten und schönsten Berufe, die es geben kann“, so Clemens Hoch weiter. „Für uns hat die Sicherstellung einer flächendeckenden geburtshilflichen Versorgung und einer guten Hebammenbetreuung hohe Priorität. Umso mehr freue ich mich, dass vor allem mit dem Engagement vor Ort hier ein Meilenstein gesetzt wird, um die Geburtshilfe in der Fläche auch in Zukunft zu gewährleisten.“ Die Hebammenzentrale ist die fünfte ihrer Art in Rheinland-Pfalz. Der Minister dankte ausdrücklich dem Förderverein der Klinik in Simmern sowie der Stiftung kreuznacher diakonie als „wichtigem Krankenhausträger in der Region“ für ihr großes Engagement für Schwangere und Familien.
Persönliche Begleitung von Anfang an
Mit dem neuen Angebot gehen die Diakonie Kliniken Hunsrück einen wichtigen Schritt in Richtung individueller Begleitung. Die Hebammenzentrale hilft werdenden Müttern nicht nur bei der Suche nach einer Hebamme, sondern sorgt auch für Vertretung bei Urlaub oder Krankheit und berät in allen Fragen rund um die neue Familie – ganz gleich, ob es um Vorsorge, Geburtsvorbereitung oder die Wochenbettbetreuung geht. Auch die freiberuflichen Hebammen sollen entlastet werden. Die Hebammenzentrale koordiniert die Anfragen der Schwangeren und klärt vorab Bedarfe und Wünsche. Gleichzeitig fördert sie die Vernetzung unter den Kolleginnen und schafft Raum für den fachlichen Austausch.
Carina Esch, Geschäftsführerin der Diakonie Kliniken Hunsrück, zeigt, wie das Angebot für werdende Eltern immer weiterentwickelt wird: „Das von der Lokalen Aktionsgruppe Hunsrück (LAG) geförderte Projekt ‚TeleHebamme‘ war bereits ein guter Anfang, um die Versorgung digital zugänglich zu machen und jungen Müttern in Notlagen die Unterstützung durch eine Hebamme zu ermöglichen. Jetzt gehen wir als Diakonie Kliniken Hunsrück wesentlich weiter mit einem Angebot, das persönliche Nähe und Kontinuität in den Mittelpunkt stellt. Es freut uns sehr, dass das Land Rheinland-Pfalz und unser eigener Förderverein dieses wichtige Projekt finanziell unterstützen.“
Gebündelte Kompetenz unter einem Dach
Die Hebammenzentrale ist im ersten Stock des Gesundheitszentrums in Simmern untergebracht, direkt neben der Klinik. Das Team arbeitet dort eng mit dem Kreißsaal, der Elternschule und den freiberuflichen Hebammen in der Region zusammen. Das Ziel ist es, werdende Mütter bestmöglich auf ihrem Weg zu begleiten – von der ersten Frage in der Schwangerschaft über die Geburtsvorbereitung bis zur sicheren Ankunft zu Hause mit dem Neugeborenen.
„Was viele nicht wissen: Jede Frau hat Anspruch auf Hebammenhilfe – vor, während und nach der Geburt. Doch gerade im ländlichen Raum gestaltet sich die Suche oft schwierig. Mit der Hebammenzentrale schaffen wir Abhilfe“, erklärt Hebamme Tabea Sitrinovich, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Lydia Junker für das neue Angebot verantwortlich ist. Und das ist viel mehr als nur eine Vermittlungstätigkeit. Für Frauen und Familien, für die keine aufsuchende Hebamme für die häusliche Betreuung gefunden werden kann sowie im Urlaubs- oder Krankheitsfall, bieten die beiden Hebammen eine spezielle Sprechstunde an. „Auch schwierige Themen wie eine Tod- oder Fehlgeburt können hier in einem geschützten Rahmen sensibel aufgegriffen werden“, sagt Junker, die außerdem über eine Qualifikation als Trauerbegleiterin für Sternenkinder und deren Eltern verfügt.
„Jede Frau aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis kann die Hebammenzentrale nutzen“, betont Sitrinovich. „Wir beraten ganz individuell und wollen die Frauen passgenau mit den Angeboten unterstützen, die sie während und nach der Schwangerschaft benötigen. Im Idealfall meldet sich eine Schwangere bereits nach dem positiven Schwangerschaftstest bei uns.“
Wer einen Termin in der Hebammenambulanz benötigt, vereinbart diesen am besten per E-Mail unter si-hebammenzentrale@kreuznacherdiakonie.de. Weitere Informationen sind auf der Website zu finden. www.kreuznacherdiakonie.de/diakonie-kliniken-hunsrueck

