Ein Abend mit dem Redaktionsteam von „Andere Zeiten“, einem bundesweit tätigen Verein, dessen Ziel es ist, einer breiten Öffentlichkeit die Zeiten und Feste des Kirchenjahres ins Bewusstsein zu rufen – Pfarrer Wolfgang Baumann hatte sich nicht viel Hoffnung gemacht, dass die Bewerbung, die er dafür nach Hamburg schickte, erfolgreich ist. Aber es kam anders: Einer der 30 Abende, die der Verlag zur Feier seines 30-jährigen Bestehens an 30 Orten in Deutschland ausrichtet, fand in Bad Kreuznach statt. Unter den mehr als 300 Einladungen, die in Hamburg eintrudelten, überzeugte insbesondere das Argument, dass das Eugenie Michels Hospiz der Stiftung kreuznacher diakonie in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert und dass mit einem solchen Abend das Engagement der haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden besonders gewürdigt werden kann. Im Luthersaal erlebten daher knapp 120 Gäste am elften Ort der Tour einen abwechslungsreichen Abend rund um „Andere Zeiten“, der schon jetzt auf Advent und Weihnachten einstimmte.
Der ökumenische Verein „Andere Zeiten“ erstellt seit 30 Jahren mit einem neunköpfigen Reaktionsteam Print- und Onlineprodukte zu Themen rund um das Kirchenjahr. Am populärsten ist „Der Andere Advent“, ein Adventskalender mit Texten und Bildern, der am Vorabend des Ersten Advent beginnend die Menschen durch diese Zeit bis zum 6. Januar begleitet. Besinnliche Geschichten, Gedichte, Lieder, Lustiges und Dinge zum Nachdenken werden das ganze Jahr über gesammelt und – je nach Zielgruppe – in ganz unterschiedlicher Weise in verschiedene Kalenderformen gefasst. So gibt es auch einen Adventskalender speziell für Kinder oder Kalender, die Menschen in der Fastenzeit vor Ostern zu einem liebgewordenen Begleiter geworden sind. Sabine Henning und Linda Giering vom Redaktionsteam hatten für den Abend mit „Andere Zeiten“ ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das aus gemeinsam gesungenen Liedern, einem Film über die Redakteurinnen und Redakteure des Verlages, selbst gebastelten Booten und einem Quiz zum „Anderen Advent“ bestand.
„Im Oktober fangen wir immer an mit der Planung des neuen `Anderen Advent´“, erzählte Sabine Henning. Im Oktober des Vorjahres allerdings. Texte werden das ganze Jahr über gesammelt und „heiß diskutiert“, ob sie in den Kalender gelangen oder nicht. Die beiden Redakteurinnen hatten zwei Gedichte mitgebracht, bei denen das Publikum darüber entscheiden sollte, ob sie „kalenderwürdig“ sind. Der Austausch darüber in Kleingruppen vermittelte dem Publikum schnell einen Eindruck davon, wie solche Diskussionen verlaufen können, wenn verschiedene Seiten für „ihren“ Text argumentieren. Rund 1000 Texte werden jedes Jahr auch von den Leserinnen und Lesern des „Anderen Advent“ eingesandt und manche von ihnen schaffen es in den Kalender. Eine besondere Herausforderung sei es immer, sich auf das Titelbild zu einigen, berichteten die beiden Redakteurinnen. Diese Entscheidung falle immer erst ganz am Schluss. Mit der Geschichte eines besonderen Krippenspieles, die im „Anderen Advent“ von 2007 zu finden war, weckten die beiden die Vorfreude auf den kommenden Advent und nutzten anschließend die Gelegenheit, sich mit ihrem begeisterten Publikum persönlich auszutauschen.