Wenn der Griff in den Barschrank Leben rettet

Kreuznacher Diakonie erhält 200 Liter hochprozentigen Alkohol zur Herstellung von Desinfektionsmittel.

Benedikt Schöfferle (links im Bild) nahm die Spende für die Stiftung kreuznacher diakonie entgegen. Er dankte für das Engagement von Dominick und Helmut Braun aus Langweiler (Kreis Kusel).

Dominick Braun und ein Freund hatten in Zeiten von COVID-19 eine Schnapsidee, die Leben retten kann. Der Mann gehört zu einer Brennerei in Langweiler (Kreis Kusel), die seinen Familiennamen trägt. Aus Cognac, Likör und Wodka, der manchmal schon Jahre im Barschrank verstaubte, destillierte  die Brennerei hochprozentigen Alkohol, der nun in der Apotheke der Stiftung kreuznacher diakonie zu dringend benötigtem Desinfektionsmittel verarbeitet wird.

200 Liter so genannter Kolonnendestille mit einem Alkoholgehalt von bis zu 83 Prozent bekam die Apotheke. 100 Liter lieferten Dominik und sein Vater Helmut Braun in Kanistern nach Bad Kreuznach. Die Leiterin der Krankenhausapotheke, Dr. Bettina Stollhof, erklärt: „Daraus können wir 190 Liter Flächen-Desinfektionsmittel herstellen. Der Tagesbedarf unserer Krankenhäuser liegt bei 15 Litern pro Tag. Wir danken der Brennerei für diese Unterstützung.“

Voraussetzung für diese Aktion war ein Aufruf, der zunächst via Facebook und dann über die lokalen Medien viel Aufmerksamkeit erregte. Die Leute sollten ihren Barschrank nach Hochprozentigem durchforsten. Der Destillateur ist begeistert von dem, was da so an „Brennstoff“ zusammenkam: „Insgesamt haben wir über 1.300 Liter alten Schnaps und Likör bekommen!“ Eine Hunsrückerin, deren Vorfahre selbst eine Brennerei hat, spendete fast 100 Liter Obstbrand. Braun wurde gefragt, „ob der noch gut sei". „Tatsächlich waren noch trinkbare Tröpfchen dabei, zu guter Letzt hat sie dann doch die gesamte Menge gespendet“, lächelt der Unternehmer, obwohl er bei manchem edlem Whisky mit einem weinenden Auge zugeschaut hat, wie er ins Fass geschüttet wurde, aus dem dann der Grundstoff für Flächen- und Handdesinfektionsmittel gemacht wurde. „Aber das meiste war blanker Fusel! Darüber bin ich persönlich auch froh, denn den möchte niemand mehr trinken und so kann er für einen guten Zweck verwendet werden!“