Ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreis der Liebsten zu verbringen, wünschen sich viele für die Festtage. Doch Geburten, Krankheiten und Unfälle lassen sich von Feiertagen, die fix im Kalender verankert sind, nicht beeinflussen. So ist auch an Weihnachten im Diakonie Krankenhaus in Bad Kreuznach viel los. Grundsätzlich ist ein Krankenhausaufenthalt immer emotional belastend. Das wissen Katharina Haider, Pflegerische Leitung der internistischen Station 5A – der Corona Station, und Dr. Christoph von Buch, Ärztlicher Leiter des Krankenhauses in Bad Kreuznach und Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin. Sie erzählen über die besondere Stimmung an Weihnachten im Krankenhaus und wie auch dort ein wenig Besinnlichkeit einen Platz findet.
Katharina Haider kennt Weihnachten im Krankenhaus nur zu gut. Seit 2010 arbeitet die 33-Jährige bei der Stiftung kreuznacher diakonie. Fast jedes Jahr übernimmt sie den „Weihnachtsdienst“. „Ein Dienst an Weihnachten ist im Grunde ein Dienst wie jeder andere. Meist spüren wir jedoch besonders in diesen Tagen viel Dankbarkeit von Patienten und Angehörigen, die froh sind, dass wir als Pflegekräfte und Ärzte an den Festtagen für sie da sind“, erzählt Katharina Haider. Gerade in der Weihnachtszeit liegen im Krankenhaus besonders viele Emotionen in der Luft. So auch auf der Neugeborenenstation, weiß Chefarzt Dr. Christoph von Buch: „Medizinisch gesehen ist an Weihnachten nichts anders, aber gerade dieses Bild eines Babys, das an Jesus in der Krippe erinnert, hat für die Familien etwas Magisches. Weihnachten als das Familienfest ist sowohl für Eltern als auch für unser Personal immer sehr berührend. Auf Station befinden sich Neugeborene in einer geschützten und heimischen Atmosphäre. Das macht für die Familien ein Weihnachten im Krankenhaus annehmbarer.“
Ist es medizinisch vertretbar, werden Patienten vor Weihnachten entlassen oder für ein paar Stunden beurlaubt, damit sie mit der Familie Weihnachten feiern können. Dies ist natürlich nicht in allen Fällen möglich. So sind auch über die Festtage Menschen von schwerer Krankheit betroffen. Dabei sind die Reaktionen derer, die diese Zeit im Krankenhaus verbringen müssen, sehr unterschiedlich: „Einige von ihnen möchten – völlig verständlich - nach Hause zu ihren Liebsten. Wenn dies nicht möglich ist, ist es wichtig für die Patienten ein offenes Ohr zu haben und Gesprächspartner zu sein“, erzählt Katharina Haider. „Gleichzeitig versuchen wir, vor allem den isolierten Patienten, den Kontakt mit ihren Familien per Videoanruf zu ermöglichen. Die Liebsten wenigstens üben den Bildschirm zu sehen, ist eine Möglichkeit, die Nähe trotz Distanz schafft.“
Neben gelebter Nächstenliebe und besonderer Zuneigung zu den kleinen und großen Patienten ist auch auf den Stationen ein Hauch von Weihnachten zu spüren: „Überall im Krankenhaus merkt man, dass Weihnachten ist. Alle Stationen werden festlich geschmückt und durch Weihnachtsbäume verschönert. Auch in der Eingangshalle stehen ein großer Baum und eine Krippe. Auf der Neugeborenenstation schmücken Tannenbäume und Sterne mit funkelnden Lichtern die Fenster“, schwärmt Dr. Christoph von Buch.
Nichtsdestotrotz belastet die immer noch anhaltende Corona-Pandemie die Situation und hat die Stimmung im Allgemeinen verändert. Aufgrund der Regelungen müssen viele Patienten Weihnachten getrennt von ihren Familien feiern. „Vor Corona gab es über die Festtage sehr viel Besuch. Angehörige musizierten für die Patienten oder schmückten ihre Zimmer weihnachtlich.“ An Heiligabend kam immer ein Chor, der für die Patienten gesungen hat. Parallel dazu gab es Geschenke von der Seelsorge, dem Direktorium und den Chefärzten für die Patienten und das Personal. Das war immer ein besonderes Highlight. Auch das Essen über Weihnachten ist den Festtagen angepasst: Traditionell gibt es zum Beispiel Kartoffelsalat und frische Würstchen.
Um den Patienten eine Freude zu machen, gibt es die Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten auch in diesem Jahr. Katharina Haider und Dr. Christoph von Buch wissen, dass es nicht leicht ist, diesen Verlust aufzufangen, aber blicken trotzdem nach vorne: „Wir versuchen in dieser schwierigen und doch zugleich so besinnlichen Zeit als Team aus Pflegekräften und Ärzten, den Patienten eine Stütze zu sein und sie über die Festtage zu begleiten. Nicht zu vergessen sind hierbei die Kollegen, die uns im Hintergrund unterstützen. Nur als Team können wir funktionieren.“ Das Krankenhaus ist für viele sicherlich kein Sehnsuchtsort an Weihnachten, dennoch finden hier Menschen Trost, Halt, Gemeinschaft und Wärme.