Neunkirchen | Virtuelle Städtetrips im Diakonie Klinikum verbessern die Mobilität

„Diese Woche war ich schon in New York, Paris, London und Rom“, erzählt Christa Dahl, während sie von Physiotherapeutin Gisela Resch für ihre nächste virtuelle Fahrt vorbereitet wird. Die 76-Jährige erlebt die Städtereisen am Bildschirm des sogenannten Bike Labyrinthes, in den Räumen der Physikalischen Therapie im Diakonie Klinikum Neunkirchen (DKN). Dort wird sie wegen ihrer schweren Arthrose in beiden Knien stationär behandelt. Auf einem Fahrrad verbessert sie täglich ihre Mobilität, beugt Thrombosen vor, aktiviert die Muskeln und die Gelenkschmiere. Doch statt öde auf einen Fahrrad-Ergometer oder aus dem Fenster zu starren, kann sie sich jeden Tag eine interaktive Städtetour aussuchen. Heute hat sie sich für Bonn entschieden, denn dort arbeitet ihr Neffe. Während sie also etwas für ihre Gesundheit tut und in die Pedale tritt, sieht sie sich die Straßen an, durch die er täglich streift. „Ich kann entscheiden, wo ich entlangfahren möchte, das fordert auch den Kopf. Jeden Tag bekomme ich etwas Neues zu sehen, was ich vielleicht sonst niemals gesehen hätte. Oder ich fahre an altbekannten Orten vorbei, wo ich seit Jahrzehnten nicht mehr war“, berichtet die Bexbacherin.

Diese Vorteile waren die Gründe für die Neuanschaffung im DKN, laut Resch: „Die Pedale des Bike Labyrinths können mit den Armen oder mit den Beinen bewegt werden. Falls gewünscht, können die Patienten unterwegs auch Rätsel lösen. Das steigert die Motivation immens, wir haben bisher durchweg positive Rückmeldungen erhalten.“ Das neue Gerät kommt bei einer Vielzahl von Erkrankungen zum Einsatz, zum Beispiel nach einem Gelenkersatz, bei neurologischen Schäden durch Schlaganfälle, Bewegungsverlust bei Parkinson, bei Patienten die an Krebs leiden oder nach Operationen. Kraft, Mobilität, Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit verbessern sich durch die Benutzung.

Für die Zukunft plant das Team der Physikalischen Therapie weitere Funktionen auszuschöpfen: Patienten und ihre Angehörigen können auch eigene Routen einprogrammieren. Das ist besonders interessant für Menschen, die an Demenz erkrankt sind und Strecken aus der Vergangenheit abfahren können. Für Menschen die unter Schwindel leiden, können die Therapeuten den Bildschirm für optokinetisches Training nutzen, eine Therapie, in der optische Reize eingesetzt werden, um den Augenmuskel zu trainieren und das Gleichgewicht zu verbessern.

Gut zu wissen: Um die Physikalische Therapie im DKN zu nutzen, muss man kein stationärer Patient sein. Ein übliches ambulantes Rezept für Physikalische Therapie, Physiotherapie oder Krankengymnastik reicht aus, um einen Termin zu bekommen, Telefon: 06821/18-2262