Unterwasserfotos stärken das Selbstbewusstsein

Mädchen mit orangem Tuch unter WasserStefan Nerbas

Mädchen mit Tuch unter Wasser: Stefan Nerbas gelangen nahezu surrealistische Aufnahmen bei seinem Fotoprojekt mit der Bodelschwingh Schule

Gesicht zur Kamera drehen, immer schön lächeln, dazu die richtige Pose – und fertig ist ein schönes Foto. Doch was „an Land“ so einfach klingt, ist unter Wasser eine große Herausforderung. „Ich habe mich auf Unterwasserfotografie spezialisiert, weil man auf diese Weise Fotos bekommt, die sonst nicht möglich wären.“ Das sagt Stefan Nerbas, seines Zeichens Betreiber der Schwimmbäder im Bodelschwingh Zentrum und in der Bethesda Schule in Bad Kreuznach, außerdem Inhaber der Schwimmschule „Flip“ und im Nebenberuf ausgebildeter Medienfotograf.
Das erste Unterwasser-Projekt hatte Stefan Nerbas mit der Gärtnertruppe des Zentrums durchgeführt. „Die Leute sind hoch motiviert an die Sache rangegangen. Mit blank geputzten Schaufeln und Schubkarren stiegen wir ins Schwimmbecken und machten tolle Fotos.“ Voraussetzung hierfür war allerdings das Erlernen bestimmter Atem- und Tauchtechniken. Der Weg sei lang gewesen, aber die Ergebnisse begeisterten, so Nerbas. Dabei erhielt er durch Silvia Eckert, die Teamleiterin der Gärtner, große Unterstützung.
Als die beiden Lehrerinnen der Bodelschwingh Schule, Sucette Sauvageau und Ramona Schreck, die Ergebnisse des Projekts sahen, beschlossen sie: Das wäre auch etwas für unsere Schüler. „Es geht nicht nur um Unterwasserfotografie“, betont Stefan Nerbas. „Vielmehr ist es der Weg dorthin: Die Jungen und Mädchen mussten ihre Angst vor dem Wasser verlieren, tauchen lernen und sich unter Wasser präsentieren.“ Am Ende konnte das Projektteam echte pädagogische Erfolge verbuchen: „Das Projekt hat direkte Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein und die Disziplin“, freut sich der 52-jährige Meisenheimer. Auch er selbst habe viel bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderung gelernt.
Nach den Sommerferien 2017 ging’s los, jetzt wurde das Projekt abgeschlossen. Zu Beginn haben sich die Schülerinnen und Schüler überlegt, welches Motiv sie unter Wasser darstellen wollen. Sie entschieden sich für ihre Traumberufe. „Ich hatte einen Fußballer, eine Nonne oder auch einen grillenden Koch vor der Kamera. Das Plastikwürstchen fixierten wir mit Kabelbinder auf dem Grill“, sagt Nerbas schmunzelnd. Der Förderverein der Bodelschwingh Schule hat die Materialkosten des Projekts getragen, während Stefan Nerbas unentgeltlich arbeitete. „Ich bin schon seit 20 Jahren im Schwimmbad des Bodelschwingh Zentrums tätig und kenne fast alle, die mitgemacht haben. Es war eine Herausforderung für mich als Fotograf, aber vor allem ein Erlebnis, die Fortschritte der Jungs und Mädchen zu erleben.“