Statue vor dem Mutterhaus erinnert an das Wirken der Diakonissen

BAD KREUZNACH. Pfingsten bildete den richtigen Rahmen für die Erinnerung an den Geburtstag der christlichen Kirche und gleichzeitig auch für das Erinnern daran, was die Diakonissen in den vergangenen 130 Jahren für die Stiftung kreuznacher diakonie geleistet haben. Pfarrer Christian Schucht, theologischer Vorstand der Stiftung, stellte diesen Zusammenhang im Rahmen seiner Predigt her. Erinnerung dürfe nicht stehen bleiben und so passe die neue Statue, die an das Wirken von mehr als 1000 Schwestern erinnert, vor dem Mutterhaus sehr gut. Ihr Bewegungsdrang und ihre lebendige Tatkraft drückten das „unterwegs sein“ aus. Nach der Predigt würdigte Schucht das Wirken dreier Jubilarinnen. Schwester Else Berg (97 Jahre alt) trat vor 70 Jahren in die Schwesternschaft ein. Sie arbeitete in der Krankenpflege, bei Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung und elf Jahre lang in den Feierabendhäusern. Sie lebt im Elisabeth Jaeger Haus, wo sie schon am Vortag die Glückwünsche zum Jubiläum entgegen nahm. Schwester Brunhilde Engelhard (91 Jahre alt) trat ebenfalls 1949 in die Schwesternschaft ein und verbrachte nahezu ihr ganzes Berufsleben als Krankenpflegerin in verschiedenen Operationssälen des Krankenhauses – „Ärzte waren da wahrscheinlich gar nicht mehr nötig“, bemerkte Schucht schmunzelnd. Vor 60 Jahren wurde die heute 80-jährige Schwester Helga Gabelmann Mitglied der Diakonissenschaft. Beruflich war sie zunächst als Schneidermeisterin in der Weißen Nähstube tätig, um dort die körperbehinderten jungen Menschen auszubilden. Anschließend wechselte sie in die Krankenpflege, in der sie nach dem Examen als Stationsleitung arbeitete. Später besuchte sie die Schwesternhochschule in Berlin, wo sie die Ausbildung zur Pflegedirektorin absolvierte. In dieser Funktion arbeitete sie bis 2003 im Krankenhaus in Bad Kreuznach.

Feierliche Enthüllung der Diakonissen-Statue

Nach dem Gottesdienst verfolgte die Festgesellschaft vor dem Mutterhaus die feierliche Enthüllung der Diakonissen-Statue. Pfarrer Christian Schucht berichtete, dass es vor zwei Jahren schon erste Gespräche mit den Schwestern darüber gab, wie die Erinnerung an ihr Wirken wachgehalten werden kann – auch über den Zeitpunkt hinaus, wenn es keine Schwestern mehr geben wird. Der Bad Kreuznacher Künstler Gernot Meyer-Grönhof bekam den Auftrag, ein realistisches Abbild einer Diakonisse zu schaffen, in dem keine Kreuznacher Schwester erkennbar sein sollte. Die Diakonissen haben die Arbeiten an dem Projekt eng begleitet, waren nach ausführlichen Gesprächen mit dem Künstler öfter im Atelier zu Besuch und konnten so die Entstehung mitverfolgen. „Es sieht aus, als müsste man nur mit den Fingern schnipsen und dann läuft sie los“ – mit diesen Worten zitierte Schucht Schwester Emmi, als diese die tönerne Variante der Figur gesehen hatte. Die „neue Schwester“ der Diakonissen wurde von den Schwestern Helga Gabelmann und Brunhilde Engelhard enthüllt. Gernot Mayer-Grönhof selbst bekannte, dass es „ein reiches Jahr“ gewesen sei, in dem er an dem Projekt gearbeitet hatte. Nach dem Modellieren der Ton-Figur wurden eine Silikon- und eine Gipsform erstellt, in der Gießerei wiederum eine Wachsfigur geformt, die die Grundlage für die Gussform bildete, die schließlich mit Bronze ausgegossen wurde. „Die Arbeit an dieser realistischen Plastik hat mir viel Freude gemacht“, bekannte der Künstler. Der enge Kontakt zu den Diakonissen, der im Rahmen der Zusammenarbeit am Projekt entstanden war, habe ihn bereichert.