SPD-Landtagskandidat Michael Simon informierte sich

Michael Simon besucht die Stiftung kreuznacher diakonie

v.l.n.r.: Dr. Dennis Göbel, Michael Simon, Sandy Ott, Sven Lange

Die finanzielle Lage der Krankenhäuser und Hospize, die neue Ausbildung für Pflegekräfte, die Situation in der Wohnungslosenhilfe – das Interesse des SPD-Landtagskandidaten Michael Simon am Leistungsportfolio der Stiftung kreuznacher diakonie war groß. Über die Frage nach Ausbildung und Nachwuchs an den Schulen für Gesundheits- und Pflegeberufe gab Schulleiterin Sandy Ott Auskunft. 250 Schülerinnen und Schüler sind im Moment auf die verschiedenen Ausbildungszweige verteilt und können nach einer einjährigen Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflege- oder Altenpflegehelfer werden, nach drei Jahren ihr Examen als Pflegefachkraft ablegen oder begleitend Pflege studieren. Die Wege sind vielfältig. „Vor zehn Jahren hatten wir noch ganz andere Bewerberzahlen, heute sind diese eher ausreichend. Unsere Schule genießt einen sehr guten Ruf, es geht hier familiär zu und die Auszubildenden werden engmaschig begleitet“, berichtete sie. Über die Zukunft ihrer Auszubildenden macht sie sich keine Sorgen: „Es gibt keine arbeitslosen Pflegekräfte! Durch die verschiedenen Hilfefelder der Stiftung kreuznacher diakonie bieten sich in unseren Einrichtungen im Anschluss an eine Ausbildung vielfältige Einsatzmöglichkeiten.“ In der neuen generalistischen Ausbildung sieht Sandy Ott die Chance einer besseren Verzahnung der vorher nebeneinander stehenden Berufsgruppen. Sie hofft auf eine Aufwertung des Bildes der Pflegekraft in allen Bereichen. „Es ist ein guter Beruf, nah am Menschen“, sagt sie.

Über die gemeinsamen Wurzeln in der Jugendhilfe tauschte sich Michael Simon mit Sven Lange, dem Vorstand Soziales aus. Während der Diplom-Sozialpädagoge Michael Simon heute als Mitarbeiter des Jugendamtes des Landkreises Mainz-Bingen tätig ist, war Sven Lange von 2000 bis 2007 Leiter eines Kreisjugendamtes in Baden-Württemberg. Daher konnten beide beim Gespräch über die Neuerungen in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie bei der Wohnungslosenhilfe an Bekanntes anknüpfen. Außerdem tauschten sie sich über die Wohn- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen, die Reha-Fachdienste sowie die Seniorenhilfe aus. „Wir haben ein großes Portfolio an sozialen Dienstleistungen für alle Menschen – von der Jugend bis hin zu den Senioren“, berichtete Lange. Simon konnte bei vielen Themenbereichen die Position des Vorstandes Soziales verstehen, der von der Politik mehr Mut forderte: „Pflege kostet Geld und dafür muss die Gesellschaft aufkommen.“ Michael Simon drückte bei dem Gespräch seine Verwunderung darüber aus, dass in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe keine Corona-Schnelltests zur Verfügung gestellt werden und die Landesverordnungen diese Personen nirgendwo berücksichtigen. Das überraschte ihn als ehemaligen Leiter der Eremitage in Bretzenheim. Sven Lange betonte, dass die Träger mit dem Spitzenverband hierzu im Gespräch seien, es derzeit aber noch keine Lösung gebe.

Mit Dr. Dennis Göbel, dem Vorstand Krankenhäuser und Hospize der Stiftung kreuznacher diakonie, sprach Michael Simon über das Spannungsfeld von Wirtschaftlichkeit und Versorgungsauftrag der Kliniken. „Ich würde mir von der Politik mehr Klarheit wünschen“, gab der Mediziner dem Kommunalpolitiker mit auf den Weg. Inhaltliche Entscheidungen darüber, an welchen Standorten welche Versorgung von welchem Träger zu gewährleisten seien, wären wichtig. Solange nach der Antragsstellung mehrere Jahre vergingen, bis über die Genehmigung von Einzelförderung entschieden werde, gebe es nicht genug Planungssicherheit. „Die Medizin wird sich verändern. Die Menschen werden älter, bleiben aber auch länger gesund. Durch die medizinische Entwicklung sinkt aber auch der Bedarf an Krankenhausbetten, weil vieles nur noch ambulant behandelt wird“, erklärte Dr. Dennis Göbel. Natürlich war auch die Corona-Lage im Krankenhaus Thema des Gespräches. Die Zahl der belegten Intensiv-Betten schwanke von Tag zu Tag, so Göbel. Derzeit seien zwei Drittel der Intensiv-Betten mit COVID-Patienten belegt. „Das ist eine fachliche Herausforderung, aber bisher kriegen wir das hin.“