Simmern | Seniorenpaar findet die neue Liebe im Café Spurensuche

Mann und Frau - Paar

Marliese Mühleis und Herbert Battermann haben sich im Café Spurensuche der Diakonie Sozialstation Simmern kennen- und liebengelernt.

Man könnte meinen, dass sie schon seit Jahren zusammen sind. Marliese und Herbert sitzen auf ihren Stammplätzen im Café Spurensuche, unterhalten sich mit den anderen Gästen und mischen gern bei den Diskussionen mit. Manchmal sogar gleichzeitig. Dass die Liebe zwischen den beiden aber nach wie vor frisch ist, das blitzt zwischendurch auf. Dann umarmt einer den anderen und sie geben sich einen Kuss. Marliese Mühleis und Herbert Battermann haben sich beim Tanzcafé im Schloss zu Simmern kennengelernt. „Am 23. Mai, freitags vor drei Jahren“, wie er präzisiert. Sie hat ihn mehrmals zum Tanzen aufgefordert und hinterher bat Herbert den Fahrdienst des Cafés Spurensuche darum, mit den anderen zusammen nach Hause gebracht zu werden. Normalerweise wäre er auf anderem Wege heimgekommen. Auf diese Weise erfuhr er, wo sie wohnte und besuchte sie. Denn zuvor hatte die Telefonnummer, die sie ihm gegeben hatte, nicht funktioniert. Mittlerweile lebt Herbert bei Marlies. Er ist 71 Jahre alt, sie 82. Dass ihre Zeit miteinander kostbar ist, wissen die beiden Simmeraner genau. Zweimal pro Woche teilen sie diese Zeit mit den anderen Gästen des Cafés Spurensuche der Diakonie Sozialstation, das in Riesweiler angeboten wird. Aus alter Verbundenheit: Vor etwas mehr als drei Jahren waren sie nämlich beide Gäste dieses besonderen Betreuungsangebotes der Diakonie Sozialstation Simmern – allerdings an verschiedenen Wochentagen, so dass sie sich hier nicht näherkommen konnten. Das änderte sich nach dem Tanzcafé. „Herr Battermann hat gleich gefragt, ob er die Gruppe wechseln kann“, schildert die Leiterin des Cafés Spurensuche, Simone Konrad. Das erste Kennenlernen war angebahnt. Dann aber machte die Corona-Pandemie dem frisch verliebten Paar das Treffen schwer. Das Café Spurensuche musste pausieren. Aber mittlerweile waren die Gefühle füreinander so stark, dass sie allein oder im kleinsten Kreis zusammen waren.

Gelebte Leben liegen hinter den beiden. Marliese Mühleis hat immer viel Wert auf ihr Äußeres gelegt, stand beim Friseur gern Modell. Sie arbeitete in einem Kindergarten und konnte früher sehr gut nähen. Herbert Battermann ist gelernter Maurer und Verputzer und arbeitete unter anderem mehr als zehn Jahre als Hausmeistergehilfe auf der Eremitage in Bretzenheim. Der gebürtige Hannoveraner hat auf dem Hunsrück seine Heimat gefunden, will hier seinen Lebensabend verbringen. Die fortschreitende Demenz von Marliese Mühleis ist eine Herausforderung, die er meistert – im Café fühlen sie mit ihm, wenn er berichtet: „Heute war sie schon wieder sehr früh auf. Um sechs Uhr!“ Ihre Antwort kommt etwas entrüstet: „Sechs Uhr ist doch nicht früh!“ Der Sohn von Marliese Mühleis hat Herbert Battermann einmal als „Geschenk des Himmels“ bezeichnet. Ohne ihn könnte seine Mutter sicher nicht mehr eigenständig zu Hause leben. 

Die SWR-Landesschau hat über das glückliche Paar berichtet, hier finden Sie den Link zum Bericht in der SWR-Mediathek.

Info: Das Betreuungsangebot Café Spurensuche der Diakonie Sozialstation Simmern ist montags, dienstags und freitags von 15 Uhr an geöffnet. Es gibt auch einen Fahrdienst dorthin. Nähere Informationen erhalten Sie unter Telefon 06761/970623.