„Ich hatte wahnsinnige Schmerzen und wusste oft nicht mehr, ob ich den Rückweg noch schaffe“, erzählt Manuela Steiner, wenn sie von ihren letzten Spaziergängen im Rheinböller Wald spricht. Der lebensfrohen 55-Jährigen, die eine Praxis für Naturheilkunde hat, machen starke Schmerzen im rechten Knie zu schaffen. Hilfesuchend wendet sie sich an die Orthopäden der Hunsrück Klinik Simmern. Schon zwei Jahre zuvor lässt Manuela Steiner ihr linkes Knie in Simmern operieren und mit einem künstlichen Gelenk versorgen. Auch auf der rechten Seite diagnostizieren die Experten eine schwere Arthrose und raten nach ausführlicher Diagnose zu einer Knie-Endoprothese. Eine konservative Therapie, ohne Operation, wird zunächst immer bevorzugt, doch die Möglichkeiten sind bereits ausgeschöpft. Lange hat die Hunsrückerin versucht, die Schmerzen durch gezielte Aufbauarbeit und alternative Behandlungen abzumildern, doch ohne Erfolg. „Was nutzt die Hunsrück-Idylle, wenn man nirgendwo mehr hingehen kann?“, fragt sich Manuela Steiner, die sehr aktiv ist, früher Marathon gelaufen ist und viel Sport gemacht hat.
Als im Sommer 2020 die Grenze des Erträglichen erreicht und der Leidensdruck zu hoch wird, ist für Manuela Steiner eines klar: „Nach der positiven Erfahrung bei meiner ersten Operation, lass ich auch das andere Kniegelenk in der Hunsrück Klinik machen.“
Im EndoProthetikZentrum, das zur Hunsrück Klinik gehört, erhält Manuela Steiner Anfang Oktober eine zementierte Knie-Endoprothese. Sie ist die am weitest verbreitete Variante zur Verankerung eines künstlichen Kniegelenks und hat den Vorteil, dass das Implantat sehr schnell voll belastet werden kann. 75 Minuten dauert es für das Orthopäden-Team um Chefarzt Dr. Erik Rothenbach, Manuela Steiner ein neues Kniegelenk einzusetzen. Der Eingriff verläuft ohne Komplikationen, die Operateure sind routiniert. Vier Tage nach der OP verlässt Manuela Steiner die Klinik, nur wenige Tage später kann sie wieder ohne Krücken gehen.
Den schnellen Genesungsprozess verdankt sie ihrer Selbstdisziplin und der schonenden Operationsmethode, die Dr. Rothenbach gerade in Simmern etabliert: „Endo Fast Track“. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich ein modernes Therapiekonzept, das Patienten nach einem künstlichen Gelenkersatz eine schnelle Genesung und zügige Rückkehr zu früherer Aktivität ermöglicht. „Um Beschwerden nach der Operation möglichst gering zu halten, hilft keine Bettruhe. Im Gegenteil: Je früher man nach einem Eingriff an Knie und Hüfte wieder auf den Beinen ist, desto besser wird langfristig das operative Ergebnis“, erklärt der Orthopäde und Unfallchirurg. Die zügige Mobilisierung senkt auch das Risiko einer Thrombose oder einer Lungenentzündung und verhindert, dass zu viel Muskelmasse abgebaut wird.
Im EndoProthetikZentrum in Simmern setzt man dafür auf sanfte Narkose und schonendes Operieren. Durch ein muskel- und gewebeschonendes Operationsverfahren und blutstillende Mittel ist der Blutverlust während der Operation gering. Auf Drainagen kann somit verzichtet werden, was auch das Infektionsrisiko verringert und die Frühmobilisierung erleichtert. Durch eine gut verträgliche Narkose und den Einsatz eines lokalen Betäubungsmittels direkt in das OP-Gebiet, ist die Schmerzbelastung für den Patienten gering. Das ist wichtig für die zügige Mobilisation, denn je weniger Schmerzen ein Patient verspürt, umso leichter fallen ihm die ersten Schritte mit seinem neuen Gelenk. Bereits am Operationstag steht der Patient mit Hilfe der Physiotherapeuten das erste Mal auf. Wenn die Operierten die Hunsrück Klinik nach wenigen Tagen verlassen, ist es ihnen möglich auf Treppen sicher zu laufen und ihren Alltag problemlos zu bewältigen. „Nicht alle kommen nach dem chirurgischen Eingriff so schnell auf die Beine wie die motivierte Frau Steiner, aber die Erfahrungen zeigen, dass bei fast allen Patienten die Genesung deutlich beschleunigt wird“, resümiert Dr. Rothenbach.
Manuela Steiner ist von der „Endo Fast Track“-Methode begeistert, hat sie doch den direkten Vergleich: „Mein linkes Knie wurde konventionell operiert und das Ergebnis ist perfekt. Aber der qualitative Gewinn, den ich nach der zweiten OP in Bezug auf Beweglichkeit, Schmerzen und Flexibilität habe, ist unvergleichlich. Bei meinem ersten Eingriff war ich durch die Drainage und den Schmerzkatheter zwei Tage ans Bett gefesselt. Dieses Mal war ich nur wenige Stunden nach der Operation schon mit Krücken auf der Toilette und konnte mit angewinkelten Beinen auf meinem Bett sitzen.“ Heute läuft Manuela Steiner ohne Schmerzen wieder ein bis zwei Stunden durch den Wald. „Das“, betont sie, „verschafft mir unglaublich viel Lebensqualität und ist ein Schritt zurück ins Leben.