Simmern | Hunsrück Klinik testet Künstliche Intelligenz

Die Hunsrück Klinik in Simmern gehört zu den wenigen Häusern in Deutschland, die die erste Künstliche Intelligenz-Software zur Entdeckung von Darmpolypen testet.  Ein Hochleistungscomputer vergleicht dazu bei der Darmspiegelung die Bilder der Darminnendwand mit 14 Millionen gespeicherten Vergleichsbildern und markiert in Echtzeit verdächtige Stellen.

Darmkrebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland und entsteht überwiegend aus Darmpolypen, eigentlich gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut, aus denen sich aber auch bösartige Krebstumore entwickeln können. Diese Vorstufen von Darmkrebs können bei der Darmspiegelung entdeckt und endoskopisch entfernt werden. Die Krankenkasse zahlt bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren die Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge.

Bereits heute arbeitet die Endoskopischen Abteilung der Hunsrück Klinik mit modernster Untersuchungstechnik. Jährlich werden hier rund 3.600 endoskopische Untersuchungen durchgeführt. „Dank neuester Endoskopie-Geräte, die mit HD-Auflösung, virtuellen Einfärbungen der Polypenoberfläche und Vergrößerungen arbeiten, ist unsere Entdeckungsrate von Polypen bereits sehr hoch“, erläutert Dr. Wolfgang Rimili, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Gastroenterologe der Hunsrück Klinik.

Die Unterstützung durch die Künstliche Intelligenz bei der Darmspiegelung sieht Rimili nach vierwöchigem Einsatz dennoch positiv.  „Die Software markiert auch kleinste und sehr flache Veränderungen der Darmwand. Sie ist wie ein zusätzliches und aufmerksames Auge, das niemals müde wird. Die blinkenden Markierungen halten die Aufmerksamkeit des Untersuchers kontinuierlich hoch. Gerade die Entdeckungsrate von sehr kleinen oder versteckt liegenden Polypen kann so gesteigert werden“, resümiert Rimili bei der Beurteilung. Das ist wichtig, denn Studien belegen, dass das Risiko an Darmkrebs zu erkranken sinkt, je mehr Polypen entdeckt werden.