Die Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Hunsrück Klinik darf sich nun offiziell Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie nennen.Das Zertifikat bestätigt die hohe Qualität und umfangreiche Erfahrung des Teams bei der operativen Behandlung von Eingeweide- und Bauchwandbrüchen, auch bekannt als Hernien. „Dazu zählen Leisten-, Nabel-, Zwerchfell- oder Narbenbrüche“, erklärt Privatdozent Dr. Stefan A. Müller, Chefarzt der Abteilung.
Damit gehört Simmern zu den bundesweit 129 anerkannten Zentren der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). Dr. Müller und sein Team operieren jährlich zwischen 450 und 480 Hernien und nutzen dabei modernste Operationsmethoden, bevorzugt minimal-invasive Techniken. Zudem ist die Abteilung seit 2022 mit dem Siegel „Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“ der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) ausgezeichnet. Das bedeutet, dass alle Hernienoperationen in Simmern im zentralen, deutschlandweiten Herniamed-Register dokumentiert werden, wofür mehr als 40 Qualitätsmerkmale pro Patienten erfasst werden müssen. „Für unsere Patienten bedeutet diese regelmäßige Überprüfung der Behandlungsqualität ein zusätzliches Plus an Sicherheit“, betont Oberarzt Dr. Michael Bohn, der in Simmern für die lückenlose Dokumentation der Behandlungsfälle verantwortlich ist. Der Nachweis ist auch eine der Grundvoraussetzungen für die Zertifizierung zum Kompetenzzentrum. „Außerdem wird unsere Ergebnisqualität überprüft. Dabei wird unter anderem geschaut, wie hoch die Rückfallquote bei bereits operierten Patienten ist, ob es Probleme während der Operation gibt und wie die Wundheilung verläuft“, ergänzt Müller. Weitere Kriterien sind eine hervorragende technische Ausstattung, eine hohe Zahl behandelter Patienten, erfahrene Operateure sowie eine geringe Komplikationsrate.
„Herzlichen Glückwunsch zur Zertifizierung als Hernienzentrum“, freut sich die Kaufmännische Direktorin der Hunsrück Klinik, Susanne Christ. „Ich bin sehr stolz, dass wir in Simmern einen weiteren Behandlungsschwerpunkt anbieten können und Patientinnen und Patienten mit Leisten-, Bauchwand-, Zwerchfell- und Narbenbrüchen wohnortnah eine Behandlungsqualität nach aktuellen medizinischen Standards anbieten können. Mein ausdrücklicher Dank gilt dem gesamten Team der Allgemein- und Viszeralchirurgie, das die Zertifizierung mit Bravour gemeistert hat.“
Auch Privatdozent Dr. Stefan A. Müller sieht die Zertifizierung zum Hernienzentrum als echte Teamleistung: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Ich bedanke mich besonders bei meinem Oberarzt und Koordinator Dr. Michael Bohn, der mit seiner Dokumentation maßgeblich dazu beigetragen hat, die hohen Anforderungen des Zertifizierungsprozesses zu erfüllen.“
Leistenbruch-Operationen gehören in den Industrieländern zu den häufigsten allgemeinchirurgischen Eingriffen: Das Lebenszeitrisiko, eine Leistenhernie zu entwickeln, beträgt für die Frau 3 %, für den Mann 27 %. Bei betroffenen Familienangehörigen steigt das Risiko auf das 8-fache. „Nicht jede Hernie muss zwangsläufig operiert werden“, erläutert Dr. Müller. „Hernien müssen behandelt werden, wenn Beschwerden auftreten oder der Bruch an Größe zunimmt – besonders, wenn Organe eingeklemmt werden. Ob die Operation ambulant oder im Rahmen eines kurzstationären Aufenthaltes durchgeführt wird, entscheiden wir gemeinsam mit den Patienten je nach Bruchform, Gesundheitszustand und gewähltem Operationsverfahren“, führt der Chefarzt weiter aus.
Für betroffene Patientinnen und Patienten bietet die Klinik spezielle Sprechstunden rund um das Thema Hernien an. Eine Terminvereinbarung ist unter der Telefonnummer 06761/81-1465 möglich.