Saarbrücken | Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht

Ein Krankenhausflur benachbart viele lebhafte Schicksale. Alle sind verschieden, aber alle sind echt. Wenn die Ehrenamtlichen Sylvia, Agnes, Edith und Gisela ihre grünen Kittel überstreifen und den Bücherwagen durch die Flure des Evangelischen Stadtkrankenhauses lenken, lassen sie ihre eigenen Geschichten hinter sich und widmen sich ganz den Patienten. Um den ehrenamtlichen Dienst auf den Stationen weiterhin aufrecht zu erhalten, sucht das Team um die vier engagierten Kolleginnen neue Helfer.

„Ich komme vom Patientendienst und wollte fragen, ob ich was für Sie tun kann“, begrüßt Sylvia die Patienten, nachdem sie behutsam in das erste Zimmer der Station eingetreten ist. Sicherheitshalber sagen die meisten erst einmal: „Nein. Danke.“ Nach sechs Jahren im ehrenamtlichen Dienst als Grüne Dame weiß sie, ob sie nun nachhaken muss, oder gerade nicht gefragt ist. Ein geübter Gesprächseinstieg hilft der freiwilligen Helferin meistens zu entscheiden, ob sie bleibt oder ins nächste Zimmer geht. Meistens redet sie aber gar nicht viel, sondern hört einfach nur zu. Hört die Sorgen und Ängste der Kranken, unterstützt sie bei Besorgungen, die sonst niemand erledigen kann, organisiert Kleidung, falls keine da ist, hilft beim Trinken, wenn es schwerfällt oder leistet einfach Gesellschaft. „Viele Patienten vertrauen den Grünen Damen und Herren mehr an als ihren Angehörigen. Sie wollen keinen schlechten Eindruck machen oder niemanden aus der Familie belasten. Viele sind alleinstehend oder haben Verwandte und Freunde, die weit weg wohnen“, erzählt die 67-Jährige aus ihrem Alltag. Das kann auch mal belastend sein. Aber das steckt die ehemalige Busfahrerin gut weg; mit Menschen kann Sylvia. „Quasi eine Berufskrankheit“, lacht sie.

Ihre Kolleginnen Agnes  und Edith haben sich für eine andere Art Hilfe entschieden: Sie fahren mit dem Bücherwagen durch die Flure und bieten den Patienten Lesestoff zur Ausleihe an. Romane, Sachbücher, Biografien, einige auf Deutsch, einige in kyrillischer Schrift, manche auf Türkisch oder Englisch. Eben alles, was gespendet oder von ehemaligen Patienten überlassen wurde. So unterschiedlich die Aufgaben sind, eines haben die Ehrenamtlichen, die nach  der Kittelfarbe als „Grüne Damen“ bezeichnet werden, gemeinsam: Nach der Rente die Füße hochlegen, kam nicht in Frage. Sie wollten etwas Sinnvolles tun. Edith und Gisela sind zusätzlich Demenzbetreuerinnen und Agnes engagiert sich bei der Bahnhofsmission. Auf Ehrenamtsbörsen oder durch persönliche Kontakte kamen sie auf die Idee, im Krankenhaus zu helfen. Im Krankenhaus sind sie vier Mal im Monat. Sie kommen dann drei Stunden am Tag, bekommen Fahrgeld und ein Mittagessen. „Alles funktioniert sehr zwanglos, wir sind ja freiwillig hier. Wenn wir nicht kommen können, melden wir uns telefonisch ab. Aber wir kommen ja gerne, es macht uns Spaß und wir sind uns alle sympathisch.“, erklärt Gisela.


Unterstützer gesucht 

Die sogenannten Grünen Damen und Herren suchen Unterstützung in ihrem ehrenamtlichen Team, denn einige Kolleginnen und Kollegen sind ausgeschieden. Wer sich vorstellen kann, die Arbeit zu unterstützen, im Bücherdienst oder im grünen Kittel, kann sich bei Diakonin Sabine Lohrum melden, Tel: 0681/3886-675 oder E-Mail: Lohrumsa@kreuznacherdiakonie.de