Saarbrücken | „Ohne Menschen wie ihn wird Pflege in Deutschland nicht gelingen"

Endris Adam Kedir

Hat einen guten Draht zu alten Menschen: Endris Adam Kedir

Endris Adam Kedir muss wieder einmal bangen – und mit ihm das Wichernhaus des Geschäftsbereiches Seniorenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie. Der junge Mann ist vor acht Jahren aus Äthiopien nach Deutschland geflohen, hat sehr erfolgreich seine Ausbildung zum Altenpfleger absolviert und ist seit mehr als einem Jahr Teil des Pflegeteams. Alle sechs Monate steht allerdings die Frage im Raum, ob seine Aufenthaltsgenehmigung verlängert, oder ob er abgeschoben wird. Planungssicherheit gibt es da nicht. Dabei möchten sie Endris Adam Kedir in Saarbrücken auf keinen Fall mehr missen. „Er hat einen unheimlich guten Draht zu Menschen – gerade auch zu unseren Bewohnerinnen und Bewohnern mit schweren kognitiven Einschränkungen“, lobt Einrichtungsleiter Bernd Meyer. Außerdem sei der 24-Jährige sehr empathisch und habe zugleich eine hohe Fachlichkeit, die er zwar leise, aber überzeugend unter Beweis stellt. „Er wird schon gesucht, wenn er mal einen Tag frei hat.“

Es ist anstrengend für Meyer und das Mitarbeiterteam des Wichernhauses, alle sechs Monate wieder bangen zu müssen, ob der junge Mann nun bleiben darf, oder ob er doch abgeschoben wird. Ende September steht die nächste Gerichtsverhandlung an – nicht nur für den jungen Mann eine große Belastungsprobe. Seine Lebensgefährtin hat gerade eine generalistische Ausbildung angefangen, beide sind voll in das Leben in Deutschland integriert und werden als Fachkräfte auch dringend gebraucht. Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden des Wichernhauses drücken Kedir fest die Daumen und hoffen, dass er Ende des Monats endlich Planungssicherheit bekommt. „Wir wünschen uns für die Zukunft, dass Menschen, die hier ihre Ausbildung machen und eine Bereicherung – nicht nur für die Pflege – sind, in ihrer neuen Heimat angenommen werden. Ohne Menschen wie Endris Adam Kedir wird die Zukunft der deutschen Pflege nicht gelingen“, ist sich Meyer sicher.