Neunkirchen | „Entdeckertour Pflege“ im Diakonie Klinikum: 60 Schüler lernen den Pflegeberuf kennen

„Erste Frage: Wird jemandem schnell schlecht oder hat jemand Angst vor Nadeln?“, fragt Georg Rach, Ärztlicher Leiter der zentralen Notaufnahme (ZNA). Der Chirurg blickt in die Runde der zwölf Schüler der Gemeinschaftsschule Freisen und des Gymnasiums am Krebsberg in Neunkirchen, denen er den Schockraum im Diakonie Klinikum Neunkirchen (DKN) zeigt. Berechtigte Frage, denn einige mussten schon abwinken. Ja, in der Pflege muss man taff sein, aber auch empathisch, gewissenhaft und aufmerksam. Das zu vermitteln sowie die Aufgaben des Berufsbildes zu beleuchten und Klischees aus dem Weg zu räumen, war das Ziel der Entdeckertour Pflege, die die Arbeitskammer für die Schüler der Klassenstufe acht und neun im DKN organisiert hat. Insgesamt 60 Schüler sind diesem Ruf gefolgt und besuchen abwechselnd in kleinen Gruppen fünf Stationen des Schwerpunkt-Krankenhauses; nach dem Schockraum kommt die Anästhesie, die Intensivstation, die Krankenhaushygiene und die Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe.

Im Schockraum lernen die Schülerinnen und Schüler, wie man sich im Notfall verhält und was danach im Krankenhaus passiert. Staunende Augen, als Rach erzählt, dass bei einem schweren Unfall bis zu zehn Personen aus Medizin und Pflege mit Hochdruck daran arbeiten, das Leben des Patienten zu retten. Sein Kollege Florian Reichert, Fachpflegekraft für Anästhesie und Intensivmedizin, erklärt, dass es in der Anästhesie – entgegen allen bösen Gerüchten ­­­– im Operationssaal keine Zeit gibt, Däumchen zu drehen. Von der Vorbereitung der Operation und der Narkose des Patienten gilt es vor allem, seine Vitalwerte während des Eingriffes zu überwachen und zu regulieren. Wenn er aufwacht, gewährleistet Reichert, dass dies reibungslos funktioniert.

Christian Lechthaler, Stationsleiter der Intensivstation und ebenfalls Fachpflegekraft für Anästhesie und Intensivpflege, fasst in einer halben Stunde knapp zusammen, wie er und sein Team ihr medizinisches Wissen einsetzen, um Patienten mit schweren Erkrankungen engmaschig zu betreuen und ihnen durch die kritischste Phase ihrer Krankheitsverläufe zu helfen. Reichert und Lechthaler erklären den Schülern, wie eine Reanimation abläuft und ermutigen sie dazu, im Notfall zu reagieren: „Das einzige was man falsch machen kann, ist nichts zu machen“, mahnt Reichert. Er zeigt an einem Dummy, wie eine Herzdruckmassage funktioniert. Wer will, darf auch selbst ran.

Die Kolleginnen der Krankenhaushygiene erklären, welche Keime im Alltag auf natürliche Weise vorkommen, welche gefährlich sind und welche Aufgabe die Krankenhaushygiene hat, um Mitarbeitende und Patienten davor zu schützen. Eines haben aber alle Pflegekräfte aus ZNA, Anästhesie, Intensivmedizin und Krankenhaushygiene gemeinsam: Nach ihrer Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege haben sie sich weitergebildet, spezialisiert und sich umfassendes medizinisches Wissen angeeignet.

Dass der Pflegeberuf keine Einbahnstraße ist, wird den jungen Menschen auch in der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege klar. Roland Hofmann, Leiter der Schule, erklärt den Ablauf der Ausbildung. Es gibt zahlreiche Wege, die man anschließend beschreiten kann, bis hin zum Studium, auch berufsbegleitend. Langweilig wird es jedenfalls nie. Und die Chancen auf eine Anstellung gleich nach der Ausbildung stehen sehr gut: Pflegekräfte waren nie mehr gefragt als heute.