Bad Kreuznach | Homeoffice und E-Learning für Menschen mit Behinderung

Junger Mann lernt am Tablet

Jason Klein, der normalerweise auf der Asbacher Hütte arbeit, freut sich, dass er zu Hause lernen kann.

„Die Werkstatt ist geschlossen, statt in der Werkstatt sehen wir uns ab jetzt über Ihre Bildschirme – mit st@tt|Werkstatt-TV “! So begrüßte Dr. Marion Rana, Fachdienst für Bildung und Qualifizierung, vor rund vier Wochen die Teilnehmenden des Berufsbildungsbereichs der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie. Mittlerweile haben auch die Beschäftigten im Arbeitsbereich Zugriff auf das e-Learning-Angebot.

Gemäß Landesverordnung sind die Werkstätten seit mehreren Wochen geschlossen. Seit dem 4. Mai ist eine begrenzte Öffnung – gebunden an strikte Auflagen und Hygienemaßnahmen – möglich. Beschäftigte, die zur Risikogruppe zählen, dürfen ihre Arbeit in den Werkstätten noch nicht aufnehmen. „Uns war es wichtig, den Beschäftigten in dieser schwierigen Zeit Halt zu geben“, berichtet Rana, die als Leiterin des Fachdienstes Bildung und Qualifizierung für das Konzept und die Durchführung von st@tt|Werkstatt-TV verantwortlich ist.

Digitale Bildung spielt in den Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie schon seit geraumer Zeit eine wichtige Rolle. Die meisten Teilnehmenden des Berufsbildungsbereichs konnten bereits zuvor Erfahrungen mit digitalem Lernen sammeln. Auch die Mitarbeitenden sind erfahren und kompetent im Umgang mit digitalen Tools wie iMovie oder bookcreator.

So werden die Beschäftigten trotz der räumlichen Entfernung weiterhin qualifiziert und betreut – nun über PC und per Telefon. Der 19-jährige Jason Klein aus Gemünden ist begeistert von st@tt|Werkstatt-TV Normalerweise arbeitet er im Betrieb auf der Asbacher Hütte im Bereich der Bioland-Geflügelhaltung und versorgt dort die artgerecht gehaltenen Freiland-Hühner. Da er zur Risikogruppe gehört, darf er die Werkstatt zu seinem Leidwesen derzeit nicht besuchen. Umso engagierter nimmt er täglich am e-Learning-Angebot der Stiftung kreuznacher diakonie teil – gut ausgestattet mit Tablet am heimischen Küchentisch. Seine Mutter unterstützt ihn tatkräftig und in seinen Lernpausen hilft Jason dafür im Garten und bei den Pferden.  

Homeoffice für Beschäftigte

Nicht nur in der Beruflichen Bildung sind Arbeit und Lernen zu Hause möglich, auch für einige Werkstatt-Beschäftigte ist es gelungen, einen Homeoffice-Platz umzusetzen. Bei regelmäßigen telefonischen Kontakten mit den Gruppenleitungen oder dem Sozialdienst meldeten Beschäftigte häufig zurück, sich zu langweilen und ihre Arbeit zu vermissen. Auch hier fand sich eine schnelle und unbürokratische Lösung: Der komplette Arbeitsplatz wurde einfach nach Hause verlagert. Bewohnerinnen und Bewohner einiger Wohngruppen in Meisenheim fertigen nun beispielsweise in den Wohneinrichtungen Grillanzünder, sortieren Dübel oder montieren Regalhalter. In ihren Wohngruppen erhalten sie Unterstützung und Betreuung von Mitarbeitenden der Werkstätten, sodass auch die Sicherheitsvorgaben ohne Abstriche eingehalten werden.  

Florian Maurer, der normalerweise in der Bad Sobernheimer Werkstatt beschäftigt ist, kann seine Arbeit nun sogar im Wohnzimmer in Bärenbach ausführen – unterstützt durch seine Angehörigen vor Ort und per Telefon durch Gruppenleiter und Sozialdienst der Werkstatt. „Ich will ja nicht die ganze Zeit am Computer spielen, gell“, sagt Florian Maurer zufrieden. „Da ist es gut, dass ich jetzt wieder Arbeit zu Hause habe.“

st@tt|Werkstatt-TV auf YouTube

Einige Videos aus st@tt|Werkstatt-TV finden sich auf dem YouTube-Kanal der Stiftung kreuznacher diakonie unter www.youtube.com/user/kreuznacherdiakonie (st@tt|Werkstatt-TV)