Bad Kreuznach | Dennis Wright erzählt vom Leben auf dem Stiftungscampus

Foto: Stiftung kreuznacher diakonie/Andrea Djifroudi

Dennis Wright bei den Tagesstrukturierenden Angeboten.

BAD KREUZNACH. Der Campus der Stiftung kreuznacher diakonie ist nicht nur die „Zentrale“ des Trägers von rund 120 Einrichtungen in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Hessen. 400 Menschen mit Behinderungen wohnen auf dem Gelände am Rande der Ringstraße. Dennis Wright ist einer von ihnen. Der 35-Jährige lebt seit zwei Jahren hier, hat sein Zuhause in Alt-Bethesda und schlägt sich wie jeder andere mit den Einschränkungen herum, die die Corona-Pandemie mit sich bringen. Sein Vorteil: Der Campus ist ein Lebensraum, der Heimat, Freunde, Hilfe, Kollegen und Abwechslung bietet.

Fragt man ihn, wie es ihm in Corona-Zeiten geht, antwortet er: „Gut!“ Vieles ist in Zeiten des Lockdowns und der Beschränkungen weggefallen. Die Besuche im Mainzer 05er-Stadion, die Besuche in der Tagesförderstätte, Einkaufen, Singen, Fastnacht. Doch der Campus der Stiftung kann durch seine vielfältigen Einrichtungen am Standort Bad Kreuznach vieles ausgleichen, was in anderen Einrichtungen kaum möglich ist. Auf dem Stiftungsgelände befinden sich neben dem Diakonie-Krankenhaus mehrere soziale Einrichtungen: Werkstätten, Tagesförderstätten, Rehamedizinischer Dienst, Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation, Kompetenzzentrum für Menschen mit Autismus, Hospiz, Seniorenheim und viele weitere Einrichtungen: Gruppenräume, Freizeittreff, Café, Hallenbad, Turnhalle, Kirche und der Park mit seinen Eichhörnchen. Nicht alles hat schon wieder geöffnet, aber allmählich kehrt mit den Lockerungen auch wieder mehr Alltag zurück.

Ein Beispiel: Für Dennis Wright gab es zum Geburtstag den Wunschkuchen - gebacken von einer Mitarbeiterin der Tagesstrukturierenden Angebote (TSA), wo Dennis und andere erwachsene Bewohner, die nicht in den Werkstätten arbeiten, je nach Fähigkeiten unterstützt und begleitet werden. Insgesamt 20 Mitarbeitende – Erzieher, Heilpädagogen, Sozialpädagogen, Gesundheits- und Krankenpfleger, Ergo – und Physiotherapeuten – erarbeiten dort gemeinsam mit den Bewohnern entsprechende Angebote und kochen auch für ihre Gäste, die oft wie Dennis Wright im Rollstuhl sitzen.

Mit dem Marmorkuchen aus der TSA ging es in die Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation (BUK). Da wollte Dennis Wright, der seit zwei Jahren in der Stiftung lebt, schon immer mal näher hineinschnuppern – „wegen der vielen Technik“. Die Beratungsstelle stellt Menschen, die nicht oder kaum sprechen können, Hilfen zur Kommunikation im weitesten Sinne zur Verfügung. Für Dennis Wright, der bereits Erfahrung mit Unterstützter Kommunikation gemacht hat, eine Art Forschungsbesuch: Dort gibt es jede Menge Werkzeug, das so angepasst ist, dass Dennis und andere Menschen, deren so genannte Feinmotorik Schwierigkeiten macht, sie handhaben können. Und es gibt einen Schaufellader, den man mit Buttons steuern kann.

Die Beratungsstelle ist das Landesfachzentrum für Unterstützte Kommunikation und Assistive Technologien. Für Menschen wie den gebürtigen Texaner, die sich nicht oder nur stark eingeschränkt mittels natürlicher Lautsprache mitteilen können, ist das BUK ein Paradies, in dem sie sich ausprobieren und zeigen können, was sie zu sagen haben. Der Fußballfan hat ziemlich viel ausprobiert und sich dabei fotografieren lassen, um anderen zu zeigen, was hier alles möglich ist –  nicht nur wenn man Geburtstag hat oder wenn Corona das Leben zu eng macht.