BIRKENFELD. „Wir sind hier in Birkenfeld sehr gut angekommen und integriert!“ Diese positive Bilanz ziehen die beiden Teamleitungen Ulrike Braun und Detlef Kamzela über die Wohnreinrichtung der Behindertenhilfe in Birkenfeld, die die Stiftung kreuznacher diakonie vor zehn Jahren eröffnet hat. Damals schloss der größte Träger sozialer Einrichtungen an der Nahe einen weißen Fleck in der Versorgungslandschaft. Denn eine Wohneinrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen gab es damals in der Kreisstadt noch nicht.
Der Bungalow-Bau am Schönenwald fügt sich völlig unauffällig in das Neubaugebiet ein, das in den vergangenen Jahren drumherum gewachsen ist. 24 Menschen leben hier, jede und jeder mit einem eigenen Zimmer, eigenem Bad und einer eigener kleinen Terrasse. Inklusion und Teilhabe gehören von Anfang an zum Konzept. Das bedeutet: Wer sich für die Einrichtung und die Menschen, die hier leben, interessiert, findet ein offenes Haus. Der große Gemeinschaftsraum steht auch Gästen offen – etwa für Vereinssitzungen, Hochzeiten, Sportkurse.
Umgekehrt gehören die Bewohnerinnen und Bewohner in dieser Nachbarschaft aber auch im Stadtbild dazu – etwa beim Kaffeetrinken im Wasgau oder bei der Freiwilligen Feuerwehr. Ulrike Braun ist froh: „Probleme mit der Integration oder Vorbehalte uns gegenüber gab es nie!“ Sie hat die alten Zeitungsartikel aufgehoben, als man auf der Birkenfelder Leistungsschau mit der eigenen „Nana“ und einem Stand präsent war.
Nanas sind Plastiken der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002), die im Stil der Pop Art vielfarbig gestaltete voluminöse weibliche Körper darstellen. Eine Nachahmung einer solchen Skulptur war in den Anfangsjahren der Einrichtung entstanden und viele Birkenfelder hatten sich dort verewigt.
Im Haus leben inzwischen Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlichem Unterstützungsbedarf. Einige ältere Bewohner und Bewohnerinnen bilden eine der Wohngruppen. Eine andere 8er-WG ist jünger und fährt jeden Morgen zur Arbeit in eine der umliegenden Werkstätten. Das zehnjährige Bestehen des Hauses wird man gemeinsam feiern – genauso wie die übrigen Feste, die im Jahr so anfallen: Ostern, Weihnachten und vor allem die Geburtstage.
Julia Wittmann und Silke Nörling, die beiden Einrichtungsleiterinnen der Sozialen Teilhabe Hunsrück, zu der neben der Asbacher Hütte und den Wohngemeinschaften in Rhaunen auch das Haus in Birkenfeld gehört, sind zufrieden: „Das Konzept der Dezentralisierung und der wohnortnahen Angebote ist sehr gut umgesetzt.“