BAD KREUZNACH. Wie fühlt es sich an, wenn man alle Höreindrücke an einem Ort gleichzeitig und ungefiltert auf einen einprasseln? Das Kompetenzzentrum für Menschen mit Autismus hat in dieser Woche Mitarbeitende der Wohneinrichtungen in der Behindertenhilfe unter anderem dazu eingeladen, einen Perspektivwechsel zu wagen.
Jana Schäfer-Bunde und Selina Reinert vom Kompetenzzentrum wissen: „Die Zahl der diagnostizierten Fälle von Menschen mit Autismus steigt seit Jahren an.“ Autismus wird in der Regel in der frühen Kindheit sichtbar und zeigt sich typischerweise durch Probleme beim wechselseitigen sozialen Umgang und Austausch, bei der sprachlichen, aber auch der nonverbalen Kommunikation und durch eingeschränkte Interessen mit sich wiederholenden, stereotyp ablaufenden Verhaltensweisen. Betroffene Menschen werden als Autisten, als autistisch oder als Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung bezeichnet. Aufgrund ihrer Einschränkungen benötigen viele davon – manchmal lebenslang – Hilfe und Unterstützung.
Bundesweit gibt es nur wenige spezialisierte Wohneinrichtungen wie etwa das Haus Rogate bei der Stiftung kreuznacher diakonie. Weil also Wohnplätze knapp sind, leben viele Menschen mit Autismus auch in anderen Wohneinrichtungen.
Jana Schäfer-Bunde ist Teamleiterin im Kompetenzzentrum, sie und ihr Team sind davon überzeugt: „Wenn sich Mitarbeitende einer Wohngruppe auf das Thema Autismus einstellen, profitieren auch alle anderen Bewohnerinnen und Bewohner davon: „Wichtig sind Strukturen, Vorhersehbarkeit, Routinen und Rituale!“